Braunschweigisches Grün

Braunschweigisches Grün
Johann Heinrich (links) und Christoph Julius Gravenhorst

Braunschweigisches Grün, auch als Braunschweiger Grün bezeichnet, ist eine Maler- und Anstreichfarbe, die ab 1767 von den Gebrüdern Johann Heinrich und Christoph Julius Gravenhorst in Braunschweig zum ersten Mal in großer Reinheit und Menge fabrikmäßig hergestellt und vertrieben werden konnte.[1]

Braunschweigisches Grün ist eine tief dunkelgrüne, fast schwarz erscheinende Metallfarbe auf der Basis des Tetrahydrats des basischen Dikupfer(II)-chloridtrihydroxid und im Gegensatz zu den vorher gebräuchlichen Farben auf Pflanzenbasis, erheblich licht- und wetterbeständiger als diese. In der Natur findet sich Dikupfer(II)-chloridtrihydroxid (CuCl2 · 3 Cu(OH)2) in Form des Minerals Atacamit, das selbst von einem intensiven, dunklen Grün ist.

Die Farbe fand im 18. und 19. Jahrhundert aufgrund ihrer hohen Qualität schnelle Verbreitung und wurde schließlich in zahlreichen Ländern zum Gattungsbegriff für diese Art von Grün. Im anglo-amerikanischen Sprachraum bildet „Brunswick Green“ (englisch für „Braunschweigisches Grün“) die Grundlage des „British Racing Green“ und fand so auch Eingang in die Encyclopedia Americana.

Eine dem Braunschweigischen Grün ähnliche Maler- und Anstreichfarbe ist Peinsches Grün, um 1768[2] entwickelt von dem Chemiker Pabytzky in Peine.[3][4]

Siehe auch:

Literatur

  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992
  • Johann Christian Gütle: Wissenschaftliche Erfahrungen, Entdeckungen und Verbesserungen, Verlag Joseph Lindauer, München 1824
  • Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent et al. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert, Appelhans Verlag, Braunschweig 2006
  • Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000
  • Römpp Chemie Lexikon: Kupferchloride, CD-Ausgabe, 9. Auflage

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent et al. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert, Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 275f
  2. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, Bd. 20, Verlag Joachim Pauli, Berlin 1780, S. 184
  3. Oskar Ludwig Bernhard Wolff: Neues elegantestes Conversations-Lexicon, Bd. 3, Verlag Ch. E. Kollmann, Leipzig 1836, S. 422
  4. Heinrich August Pierer: Pierer’s Universal-Lexikon, Bd. 12, Verlag H. A. Pierer, Altenburg 1861, S. 782

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