- Breitensegeln
-
Als Breitensegeln (engl. "latitude sailing") bezeichnet man die ursprünglich in Portugal im Laufe des 15. Jahrhunderts anlässlich der Entdeckungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste entwickelte Navigation durch Bestimmung der aktuellen geographischen Breite mit Hilfe des Polarsterns bzw. später nach der Sonne. Solange eine genaue Bestimmung der geographischen Länge nicht möglich war (bis zum späten 18. Jahrhundert) war dies die einzige Methode der astronomischen Navigation.
Die geographische Breite des Zielorts war aus Tabellen, die sich schon in den frühesten Navigationshandbüchern (ab ca. 1509: Regimento do astrolabio) finden, bekannt. Die Seefahrer segelten bis zum Breitengrad des Zielortes und dann östlich oder westlich entlang des Breitengrades und erreichten so den Zielort. Breitensegeln war zunächst auf die Nordhalbkugel der Erde beschränkt, da der Polarstern nur auf der Nordhalbkugel sichtbar ist. Nachdem genauere Winkelmessinstrumente und Tafeln der Sonnendeklination entwickelt wurden, konnte die Breitenbestimmung auch auf der Südhalbkugel vorgenommen werden, so dass auch dort ein Breitensegeln möglich war.
Literatur
- Albuquerque, Luís de: Astronomical navigation, Lisboa 1988.
- Freiesleben, Hans-Christian: Der Polarstern in der Navigation, in: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Jg. 39 (1955), 157 - 161.
- Michéa, Hubert: Note concernant les procédés de navigation à latitude constante au XVI siècle., in: Études Canadiennes/Canadian Studies, Vol. 10 (1984), No. 17, 225 - 230.
- Waters, David Watkin: Science and the techniques of navigation in the Renaissance., Greenwich 1976.
Siehe auch
Wikimedia Foundation.