Bremer Nachrichten

Bremer Nachrichten
Schriftzug der Bremer Nachrichten

Die Bremer Nachrichten ist eine Tageszeitung im Verlag der Bremer Tageszeitungen AG, die frühmorgens regelmäßig an den Wochentagen Montag bis Sonnabend in Bremen erscheint. Sie gehört mit der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung und dem Hanauer Anzeiger zu den drei ältesten noch erscheinenden Zeitungen in Deutschland.

Vom 7. Januar 1743 bis 31. Dezember 1853 erschienen die Bremer Wöchentliche Nachrichten. Danach wurde die Zeitung in Bremer Nachrichten umbenannt und erschien ab 1871 als Tageszeitung. Bis zum Jahre 1900 stieg die Zahl der Abonnenten auf 25.000. Vom 1. Oktober 1934 bis 1944 lautete der Titel Bremer Nachrichten mit Weser-Zeitung. Der Verleger Schünemann war seit 1937 Mitglied der NSDAP, und die Zeitung musste eine 51%-Beteiligung der NSDAP hinnehmen. Die Auflage stieg auf 60.000 Stück. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Erscheinen eingestellt. Zwischen 1945 und dem 19. September 1949 erschien die Zeitung nicht, da Verlag und Herausgeber von den Besatzungsmächten keine Lizenz erhielten.

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland war die Pressefreiheit wieder hergestellt und die Bremer Nachrichten versuchten sich ab 1949 als bürgerlich-liberale Tageszeitung zu etablieren. Der Schünemann-Verlag nahm die Herausgeber der Norddeutschen Zeitung Friedhelm und Friedrich Pörtner als Teilhaber in die umbenannte Firma Schünemann & Pörtner auf.

Auf Dauer konnten die Bremer Nachrichten jedoch den Vorsprung der Konkurrenz des Weser-Kurier nicht aufholen. Schünemann versuchte 1974 seinen Verlag an die Axel Springer AG zu verkaufen. Nach Protesten von Pörtner, der Belegschaft und der Gewerkschaft IG Druck und Papier wurde eine „bremische“ Lösung gefunden. Die Bremer Nachrichten wurden von der Weser-Kurier GmbH übernommen mit der Auflage, dass die Bremer Nachrichten eine eigene Redaktion behielten und keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden.

Äußerlich unterschied sich die Tageszeitung Bremer Nachrichten vom Weser-Kurier über lange Jahre durch die Bilder auf der Titelseite. Illustrationen auf der ersten Seite galten nach Ansicht des Konkurrenzblattes als unseriös. Die Anzeigenvermarktung beider Zeitungen firmierte unter der gemeinsamen Marke Bremer Anzeigenblock. Anzeigenkunden konnten seitdem nur beide Titel belegen. In den 1980er Jahren hatten die Bremer Nachrichten eine Auflage von etwa 35.000 Stück und waren hauptsächlich in Bremen-Nord und Bremen-Schwachhausen verbreitet.

Im Lauf der Zeit fand eine zunehmende Angleichung an den Weser-Kurier statt. Zunächst wurden überregionale Seiten (Wirtschaft, Kultur, Vermischtes, Niedersachsen usw.) gemeinsam gestaltet. 1987 wurden auch die Lokalteile zusammengelegt. Ein wichtiges Stück Eigenständigkeit ging verloren, als Dietrich Ide, langjähriger Chefredakteur, 2008 in den Ruhestand ging, und als Nachfolge eine gemeinsame Leitung für die beiden Tageszeitungen bestimmt wurde. Die beiden Zeitungen unterschieden sich zunächst noch durch die ersten zwei bis vier Seiten, zuletzt nur durch einzelne Fotos oder Kommentare. Spätestens im August 2010 waren auch die Titelseiten identisch.[1]

Die eigene Internetpräsenz wurde mit einer Umgestaltung ab September 2009 aufgegeben, die Internetadresse Bremer-Nachrichten.de leitet weiter zur Homepage Weser-Kurier.de

Auf seiner Internetseite bietet der Verlag Bremer Tageszeitungen AG historische Ausgaben der Bremer Nachrichten an.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eckhard Stengel: Zeitungslandschaft. Schleichender Tod. In: Frankfurter Rundschau, 22. August 2010, abgerufen am 23. August 2010.

Weblinks


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