Hildesheimer Allgemeine Zeitung

Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Verlagsgebäude der HAZ am Hildesheimer Marktplatz (Mitte links)
Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Gebrüder Gerstenberg GmbH & Co KG
Erstausgabe 24. Juni 1705
Erscheinungsweise Montag bis Samstag
Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 39.574 Exemplare
Chefredakteur Dr. Hartmut Reichardt
Weblink Website der HAZ

Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ist Hildesheims einzige Tageszeitung. Sie erreicht eine verkaufte Auflage von 39.574 Exemplaren[1]. Weitere 2179 Exemplare[2] verkauft die Nebenausgabe Sarstedter Anzeiger. Der Verlag, die Gebrüder Gerstenberg GmbH & Co. KG, hält eine Beteiligung von 7,3 Prozent an der Verlagsgruppe Madsack aus Hannover (u.a. Hannoversche Allgemeine Zeitung), die auch den sogenannten Zeitungsmantel, das heißt die überregionalen Politik-, Wirtschafts- und Sportseiten liefert und die Hildesheimer Allgemeine Zeitung druckt. Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ist zudem mit 24,5 Prozent an der Alfelder Zeitung und mit 24 Prozent der Anteile am Seesener Beobachter beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung ist die älteste Tageszeitung Deutschlands. Der Weg vom Relations-Courier zur HAZ war weit und die Geschichte der Zeitung durch Brüche bestimmt. Es kam zu Wechseln bei den Zeitungstiteln, der Erscheinungsweise, den Inhalten und den Eigentümern.

Titelseite des Relations-Couriers von 1705

Am 24. Juni 1705 gegründet als Hildesheimer Relations-Courier, erfolgte 1775 die erste Umbenennung, und zwar in Privilegierte Hildesheimische Zeitung. Nach einer weiteren Umbenennung in Königlich-Preußische allergnädigst privilegierte Hildesheimische Zeitung (1802) wurde die Zeitung 1804 eingestellt. Gründer war der Zeitungskorrespondent Heinrich Christian Hermitz, der den Verlag 1751 seinem Schwiegersohn Christian Levin Lüdemann übertrug. Die Zeitung hatte in dieser Zeit noch keine umfassende Berichterstattung, sondern berichtete lediglich von überregionalen Kriegsereignissen, Naturkatastrophen oder Herrschaftsklatsch. Eine eigentlicher Lokalteil entstand erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Nach einer Erscheinungspause von immerhin drei Jahren erschien die HAZ 1807 als Stadt-Hildesheimische privilegirte Zeitung und Anzeigen für alle Stände wieder. Die Zeitung wurde damals gemeinsam vom Inhaber der Zeitungslizenz, Christian Ludwig Lüdemann, und dem Buchhändler und Verleger Johann Daniel Gerstenberg betrieben, wobei allein Gerstenberg wirtschaftlich und redaktionell handelte, Lüdemann hingegen lediglich als passiver Lizenzinhaber fungierte. Gerstenberg, dessen Nachfahren noch heute den Verlag führen, erhielt erst mit dem Tod Lüdemanns 1819 auch offiziell das Privileg zur Zeitungsherausgabe.

Titelseite der ersten Gerstenberg-Ausgabe von 1807

Nach diversen weiteren Umbenennungen bekam die Zeitung 1854 den Namen Hildesheimer Allgemeine Zeitung und Anzeigen für alle Stände, der 1922 auf Hildesheimer Allgemeine Zeitung verkürzt wurde. Am 29. April 2005 feierte die Zeitung mit einem Festakt im Hildesheimer Stadttheater ihren 300. Geburtstag.

Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung richtete sich im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anders als heute nicht an die ganze Bevölkerung, sondern seit Mitte des Jahrhunderts vor allem an liberale Leser und ab 1867 vor allem an die Sympathisanten der Nationalliberalen Partei, als deren Organ sich die Zeitung bekannte und für die sich auch die Verleger politisch engagierten. In der Weimarer Republik unterstützte das Blatt die DVP.

Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung war - wie weitestgehend die ganze deutsche Presse - als amtliches Bekanntmachungsblatt fest in kommunale Machtstrukturen eingebunden. Für das Agieren der Gerstenbergschen Zeitung im Nationalsozialismus fehlen noch Untersuchungen. Deutlich scheint jedoch, dass sich die Zeitung bereits recht früh zumindest einer nationalsozialistischen Begrifflichkeit annahm. Die Zeitung wurde im NS-Staat anders als viele andere nicht enteignet (siehe Presse im NS-Staat), musste aber gegenüber den 1920er Jahren einen Auflagenrückgang um ein Drittel verkraften. Erst in den späteren 1930er Jahren stieg die Auflage wieder auf 11.000 Exemplare an, blieb damit aber hinter der örtlichen NS-Tageszeitung Hildesheimer Beobachter zurück, die täglich 13.200 Zeitungen verkaufte.

1943 wurde die HAZ aus kriegswirtschaftlichen Gründen mit dem nationalsozialistischen Hildesheimer Beobachter und der Provinzial-Zeitung aus Bockenem zur Hildesheimer Zeitung vereinigt und erschien bis zum Zusammenbruch Deutschlands im Jahr 1945 weiter. Nach einer Zwangspause (siehe auch Nachkriegspresse) von mehr als vier Jahren betrat dann am 1. Oktober 1949 erneut die Hildesheimer Allgemeine Zeitung die öffentliche Bühne.

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Pätzold/Horst Röper: Medienatlas Niedersachsen-Bremen 2000. Medienkonzentration - Meinungsmacht - Interessenverflechtung. Verlag Buchdruckwerkstätten Hannover GmbH, Hannover 2000, ISBN 3-89384-043-5
  • Stefan Matysiak: Dreihundert Jahre 'Hildesheimer Allgemeine Zeitung' - Traditionsbildung und publizistische Entwicklung einer Heimatzeitung. In: Sven Abromeit (Redaktion): 300 Jahre 'Hildesheimer Allgemeine Zeitung' - Seitenblicke. Herausgegeben von der Gebrüder Gerstenberg GmbH & Co KG, Hildesheim 2005, ISBN 3-8067-8596-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  2. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)

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