- Brettsperrholz
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Brettsperrholz (auch als Dickholz, Mehrschichtige Massivholzplatte oder Kreuzlagenholz bezeichnet) ist der Überbegriff für im Bauwesen verwendete Massivholztafeln, die aus mehreren über Kreuz flach aufeinanderliegenden Brettlagen bestehen. Dieser Aufbau unterscheidet sie von Brettschichtholz, bei dem die Lagen längs zur Faser angeordnet sind.
Nach dem gleichen Prinzip wie bei Furniersperrholz wird durch den kreuzweise ausgeführten Aufbau von mindestens drei Lagen eine hohe Formstabilität erreicht: Jede Holzschicht verhindert die, bei Einzelbrettern durch Veränderung der Holzfeuchte auftretende, Dimensionsänderung der rechtwinklig dazu liegenden benachbarten Lage.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften und Qualitäten
Brettsperrholz: Werkstoffeigenschaften[1] Eigenschaft Wert Größe Zugfestigkeit 0,9-1,1 kN/cm2 Biegefestigkeit ca. 1,1 kN/cm2 Diffusionswiderstand 30-40 μ Wärmeleitfähigkeit 0,14 W/(m K) spezifische Wärmekapazität 1,61 kJ/(kg K) Dichte ca. 500 kg/m3 Abbrandgeschwindigkeit 0,7 mm/min Brettsperrholz kann durch die Wahl der Holzart, der Holzqualität und der Dicke der einzelnen Lagen stark in seinen elastomechanischen Eigenschaften, also in seinem Schwingungsverhalten, variiert werden. Auch die Oberflächengüte der Brettsperrholzplatten lässt sich individuell gestalten. In der Regel werden die Platten in Nicht-Sichtqualität hergestellt. Für Plattenoberflächen in Sichtqualität ist eine entsprechende Ausführung der obersten Schicht (Decklage) erforderlich. Je nach Eigenschaft gibt es Decklagen in mittragender oder nicht mittragender Ausführung. Handelsüblich sind Platten mit drei bis sieben Schichten und einer Gesamtstärke von bis zu etwa 34 Zentimetern.
Die Zugfestigkeit von Brettsperrholzplatten liegt bei etwa 1,0 Kilonewton pro Quadratzentimeter, die Biegefestigkeit leicht darüber (ca. 1,1 Kilonewton pro Quadratzentimeter). Die für den Brandschutz wichtige Abbrandgeschwindigkeit liegt bei ca. 0,7 Millimeter pro Minute.
Herstellung
Brettsperrholz wird heute in der Regel industriell hergestellt. Meist werden Bretter aus trockenem Nadelholz als Rohmaterial für die Einzellagen verwendet. Diese werden durch Verleimung mit z.B. formaldehydfreiem Polyurethanklebstoff annähernd starr miteinander verbunden. Alternativ kommen auch nachgiebigere mechanische Verbindungsmittel wie Nägel oder Holzdübel zum Einsatz. Der typische Aufbau einer Brettsperrholzplatte erfolgt mit zueinander im rechten Winkel orientierten Brettlagen bzw. Einschichtplatten. Auch eine Ausrichtung der Brettlagen im Winkel von 45 Grad ist möglich.
Ausgangsmaterial für die Herstellung von Brettsperrholzplatten sind sägerauhe Bretter. Vornehmlich wird Seitenware verarbeitet, also relativ schmale Bretter aus den Randzonen des gesägten Baumstammes. Diese Qualitäten gelten wegen ihrer eingeschränkten Verwendungsmöglichkeiten als minderwertiges Holz, weisen jedoch die besten Eigenschaften bezüglich Steifigkeit und Festigkeit auf.
Voraussetzung zur Herstellung
Nachweis der Eignung zum Kleben von tragenden Holzbauteilen nach DIN 1052:2008-12, Bescheinigung A, B oder C. Zertifikat einer für die Überwachung der Herstellung von Brettsperrholz notifizierten Stelle.
Nutzung
Brettsperrholzprodukte haben seit den 1990er Jahren im modernen Holzbau an Bedeutung gewonnen. Im Wohnungsbau wie auch im kommunalen und gewerblichen Objektbau werden sie als statisch tragende Elemente eingesetzt. Brettsperrhölzer können nicht nur für die Errichtung von Außen- und Innenwänden sowie Dach- und Deckenelementen eingesetzt werden, sondern auch für Stiegenläufe und Balkonplatten. Ausrichten oder Einpassen an der Einsatzstelle sind dabei nicht nötig. Dämmungen, Vorsatzschalen und Fassadenelemente können leicht am Brettsperrholz befestigt werden.
Durch die wesentlich höhere Steifigkeit im Gegensatz zu Leicht- oder Rahmenbauweise, kann die Anzahl und Länge der aussteifenden Wandelemente reduziert werden. Im Vergleich zu Holzleichtbauten, wo der Brandschutz mit Beplankung erreicht wird, kann mit Brettsperrholz-Platten ohne zusätzliche Feuerschutzplatten die Feuerwiderstandsklasse F90 ("feuerbeständig") erreicht werden.
Marktentwicklung
Die industrielle Herstellung des Produkts hat nun, nach der ersten Pionier- und Entwicklungsphase, eine für die österreichische Holzwirtschaft relevante Größenordnung angenommen. 2008 wurden von österreichischen Betrieben über 100.000 m3 Brettsperrholz erzeugt, die Kapazität beträgt mehr als 350.000 m3. Neben Österreich gehört Deutschland zu den wichtigsten Brettsperrholzproduzenten. Der Markt für Exporte innerhalb Europas, aber auch nach Übersee ist entsprechend groß und wird weiter wachsen. Gerade im Hinblick auf Klimaschutz, Erdbebensicherheit, Vorfertigung und Serie gibt es weltweit steigenden Bedarf.[2]
Literatur
- proHolz Austria: Konstruktives Vollholz - Datenblatt Brettsperrholz
- Steffen Tobisch: Mehrlagige Massivholzplatten - Innovative Werkstoffe mit hohem Leistungspotential. 2007, VDM Verlag Dr. Müller, ISBN 978-3-8364-2659-6
Einzelnachweise
- ↑ proHolz Austria: Konstruktives Vollholz - Datenblatt Brettsperrholz
- ↑ ZUSCHNITT 31 "Massiv über Kreuz" (Heft zum Thema Brettsperrholz)
Weblinks
- Fachschrift "Bauen mit Brettsperrholz"
- Brettsperrholz-Seiten der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V.
- Die Holzmassivbauweise am Beispiel von Brettsperrholz
- ZUSCHNITT 31 "Massiv über Kreuz" (Heft zum Thema Brettsperrholz)
- INFORMATIONSDIENST HOLZ "Brettsperrholz (Mehrschichtige Massivholzplatten)"
- Produktübersicht Brettsperrholz
- Produktionsvideo Brettsperrholz
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