- Britische Marine
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Royal Navy Royal Navy Geschichte der Royal Navy Liste von Schiffen der britischen Royal Navy Liste historischer Schiffe der Royal Navy Liste von Stützpunkten der Royal Navy Die Royal Navy ist die Kriegsmarine des Vereinigten Königreichs.
Bedingt durch die Insellage hat die britische Kriegsmarine in der Geschichte des Landes immer eine große Rolle gespielt. Das gilt sowohl für die Verteidigung als auch für die imperialistische Expansion im Rahmen des Britischen Empires. Im Januar 2007 umfasste die Royal Navy 91 Kriegsschiffe sowie 74 Hilfs- und Versorgungsschiffe und ist damit eine der größten Marinen der Welt. Zusammen mit den Royal Marines bildet die Royal Navy den naval service der britischen Streitkräfte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte der Royal Navy
Es gibt kein Gründungsdatum oder ein konkretes historisches Datum für den Beginn der britischen königlichen Marine; die Ursprünge der Royal Navy sind in den mehr oder weniger kleinen Flotten zu suchen, die die britischen Könige im Mittelalter nach Bedarf zusammenstellten, um äußere Feinde abzuwehren. Diese Flotten wurden nach Ende eines Konflikts meist schnell wieder aufgelöst. Erst im Verlauf des 16. Jahrhunderts bildete sich während des Krieges gegen Spanien und seine Armada eine ständige Flotte, die während des 17. Jahrhunderts zu einer festen Einrichtung wurde. Insbesondere die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich ab 1690, die bis zu den napoleonischen Kriegen dauerten, führten zum Aufbau einer großen, die Weltmeere beherrschenden Flotte.
Das 19. Jahrhundert brachte eine lange Periode des Friedens zwischen Großbritannien und seinem großen Rivalen Frankreich. Die Einführung der Dampfkraft, Stahl als Baumaterial und großkalibrigen, weittragenden Waffen veränderten die Kriegsschiffe, als führende Industrienation stand Großbritannien an der Spitze dieser technologischen Entwicklung und konnte die überragende Bedeutung seiner Flotte bis ins 20. Jahrhundert hinein behalten. Erst mit den Weltkriegen verlor die Royal Navy ihre bis dahin angestammte Führungsposition in Technologie und Kampfkraft an die Marine der USA.
Präfix der Schiffe
Alle Kriegsschiffe der Royal Navy tragen seit 1789/1790 als Namensbestandteil (ship prefix) HMS = Her (bzw. His) Majesty's Ship. Die Hilfsschiffe bilden den Royal Fleet Auxiliary Service und führen das Präfix RFA. Zusätzlich gibt es den Royal Marine Auxiliary Service, der ähnliche Aufgaben wie die RFA wahrnimmt, jedoch vorwiegend innerhalb der britischen Hoheitsgewässer aktiv ist. Diese Schiffe tragen den Zusatz RMAS.
Die fünf Truppenteile der Royal Navy
Surface Fleet
Die Surface Fleet besteht aus den Überwasserverbänden der Royal Navy. Sie bildet den größten Teil der britischen Marine. Insgesamt enthält die Surface Fleet etwa 80 Schiffe. Dazu gehören unter anderem drei Flugzeugträger, davon einer in Reserve, ein Hubschrauberträger, zwei amphibische Landungsschiffe, acht Zerstörer, 17 Fregatten sowie Minensuchboote, Patrouillenschiffe und Forschungsschiffe. Seit dem Ende 1990er Jahre wurde die Surface Fleet grundlegend umstrukturiert und verkleinert. Viele kleinere Einheiten sowie die Landungsschiffe wurden durch Neubauten ersetzt, bis 2016 sollen die Flugzeugträger und Zerstörer folgen. Die Fregatten werden ab 2018 ersetzt.
Submarine Service
Der Submarine Service umfasst die U-Boote der Royal Navy. Großbritannien setzt hierbei komplett auf atomgetriebene U-Boote. Aktuell sind neun atomgetriebene Jagd-U-Boote (SSN) und vier atomgetriebene U-Boote mit ballistischen Raketen (SSBN) im Dienst. Die Zahl der SSN wird langfristig auf sieben reduziert werden. Eine Unterabteilung ist der Submarine Rescue Service (SRS). Dieser ist für die Rettung bzw. Bergung von verunglückten U-Booten zuständig und gilt neben den USA als weltweit führend auf diesem Gebiet. Der SRS ist mit mehreren LR5 Rettungs-U-Booten sowie ferngesteuerten Tauchrobotern des Typs Scorpio ausgestattet.
Fleet Air Arm
→ Hauptartikel: Fleet Air Arm
Der Fleet Air Arm besteht aus den Flugzeugen und Hubschraubern der Royal Navy. Die Anzahl der Luftfahrzeuge wurde seit Mitte der 1990er stark reduziert, da viele Flugzeuge und Hubschrauber anderen Waffengattungen, Royal Air Force und British Army, eingegliedert wurden. Der Fleet Air Arm umfasste 2005:
- 26 Harrier GR9 Kampfflugzeuge
- 12 Hawk T1 Kampfflugzeuge
- 9 Jetstream Trainingsflugzeuge
- 44 Merlin EH-101 Helikopter
- 60 Sea King Helikopter
- 48 Sea Lynx Helikopter
- 6 Super Lynx Helikopter
- 9 Gazelle Helikopter
Mit den Black Cats betreibt der Fleet Air Arm der Royal Navy eine Kunstflugstaffel, welche zwei Lynx fliegt.
Royal Marines
→ Hauptartikel: Royal Marines
Die Royal Marines sind die britische Marineinfanterie. Sie bestehen aus ca. 7.000 Soldaten. Ihre Aufgabe liegt insbesondere in der Vorbereitung und Durchführung von Landeoperationen. Hierzu stehen den Royal Marines Landungsboote und Hubschrauber zur Verfügung. Zusätzlich gehören sie zu den wenigen Einheiten weltweit, die über Landungshovercrafts verfügen. Nach ihrem Vorbild bauten die USA das United States Marine Corps auf, mit denen die Royal Marines bis heute eng verbunden sind. Spezielle Außenstellen der Royal Marines existieren zudem in den Niederlanden und Australien. Diese können im Kriegsfall dem britischen Militär unterstellt werden.
Zu den Royal Marines gehört auch die Spezialeinheit Special Boat Service (SBS). Der SBS wurde während des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit dem der Armee unterstellten Special Air Service gegründet. Die Hauptaufgaben liegen im Operieren hinter den feindlichen Linien, dem Vorbereiten von Landeoperationen sowie der Sabotage. Auch im Anti-Terrorkampf wird der SBS eingesetzt. Aufgrund seiner geheimen Aktivitäten wurde die Existenz des SBS bis in 1990er Jahre vom britischen Verteidigungsministerium bestritten. Bis heute werden keine offiziellen Angaben über SBS Einsätze und Soldaten gemacht.
Für den Schutz von Marineschiffen sowie die Bewachung der britischen Nuklearwaffen ist eine spezielle Abteilung der Royal Marines, die Fleet Protection Group Royal Marines zuständig.
Royal Fleet Auxiliary
→ Hauptartikel: Royal Fleet Auxiliary
Im Royal Fleet Auxiliary Service sind Hilfsschiffe der Royal Navy organisiert. Das Personal besteht zum großen Teil aus Zivilisten der Handelsmarine, die jedoch die Uniform der Royal Navy tragen und bei militärischen Einsätzen der Kriegsmarine unterstellt werden. Zum kleineren Teil hat die Royal Fleet Auxiliary aber auch Personal der Navy, die hauptsächlich Waffensysteme bedienen.
Häfen der Royal Navy
- Portsmouth in Südengland ist der wichtigste Hafen der Royal Navy. Hier sind alle britischen Flugzeugträger, Zerstörer und Minensuchboote sowie ein Teil der Fregatten stationiert. Auch das Antarktisforschungsschiff HMS Endurance und mehrere Patrouillenboote sind in Portsmouth beheimatet. Zudem befindet sich hier das Hauptquartier der Royal Navy sowie das U-Boot Trainingszentrum Gosport.
- Devonport bei Plymouth beheimatet unter anderem den Großteil der Fregatten, den Hubschrauberträger HMS Ocean (L12) und die neuen Landungsschiffe der Albion-Klasse. Auch die U-Boote der Trafalgar-Klasse sind in Devonport stationiert. Flächenmäßig ist Devonport die größte Marinebasis Europas.
- Faslane-on-Clyde in Schottland ist das Hauptquartier der strategischen Streitkräfte und der größte U-Boot-Hafen Europas. Hier sind die britischen Atom-U-Boote der Vanguard- und Swiftsure-Klasse sowie die Minensuchboote der Sandown-Klasse stationiert. Im an die Basis grenzenden Stützpunkt Coulport werden die Atom-U-Boot-Interkontinentalraketen sowie ein Großteil der konventionellen Waffen gelagert.
- Rosyth bei Edinburgh war bis 1994 der wichtigste britische Stützpunkt für die Wartung, Reparatur und Modernisierung von Kriegsschiffen. Außerdem wurden dort die meisten der ausgemusterten britischen Atom-U-Boote entsorgt. Im Zuge der Kostenreduzierung wird die Basis seit den 1990ern von der privaten Firma Babcock BES betrieben, ist jedoch weiterhin offizieller Marinestützpunkt. Als Wartungseinrichtung verfügt Rosyth nicht über eine permanente Flotte. Generell sind auf der Basis jedoch mehrere Patrouillenboote zur Überwachung der schottischen Küstengewässer stationiert.
Die Royal Navy unterhält zudem kleinere Flottenstützpunkte in der Kronkolonie Gibraltar, auf den Falklandinseln und in Brunei. Der britische Stützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean wird gemeinsam mit den USA genutzt. Auch auf Zypern bestehen zwei britische Stützpunkte, die von der Marine genutzt werden, Akrotiri und Dhekelia.
Fliegerhorste der Royal Navy
- RNAS Yeovilton in Somerset war Basis für die Sea Harrier der Royal Navy und ist Basis für die Hubschrauber vom Typ Sea Lynx . Die Royal Navy hält hier gemeinsam mit der British Army Luftstreitkräfte für den Einsatz auf Hubschrauber- und Flugzeugträgern bereit. Zusätzlich trainiert die Navy hier Nachwuchspiloten und führt regelmäßige Manöver mit den anderen Teilstreitkräften durch. Außerdem trainieren hier sämtliche Hubschrauberbesatzungen der britischen Streitkräfte den Absturz über dem Meer, in einem europaweit einzigartigen Unterwassersimulator.
- RAF Cottesmore ist seit April 2006 auch Stützpunkt der Navy-Harrier. Die dort stationierte Joint Force Harrier setzte sich anfangs aus je 2 Staffeln von RAF (1. und 4. Sqn) und RN (800. und ab Herbst 2006 801. Sqn) zusammen. Die beiden Navy Staffeln wurden im Frühjahr 2007 zum Naval Strike Wing zusammengefasst. Es werden von beiden Teilstreitkräften einheitlich Harrier GR.7/GR.9 eingesetzt.
- RNAS Culdrose ist Stützpunkt für Hubschrauber zur U-Boot Abwehr sowie Luft- und Seeüberwachung. Auch Sea King Helikopter für Seerettungseinsätze (SAR) sind hier stationiert. Nimrod Seeaufklärer unterstützen zudem die Hubschraubereinsätze. Auch Trainingseinrichtungen sind auf dem Stützpunkt vorhanden.
Die Royal Navy nutzt zudem im Rahmen des Joint Helicopter Command weitere Stützpunkte der Royal Air Force, auch außerhalb der Britischen Inseln.
Standing Naval Forces
Standing Naval Forces (SNF) sind kleine Flottenverbände die kontinuierlich in einem begrenzten Bereich Überwachungs- und Kontrollaufgaben wahrnehmen. Großbritannien setzt diese sowohl zum Schutz seiner überseeischen Territorien wie auch im Auftrag von NATO und UNO ein. In aller Regel umfasst eine einzelne britische Standing Naval Force 2 bis 5 Schiffe, darunter Fregatten, Zerstörer, Patrouillenboote und Versorgungsschiffe. In manchen Fällen kommen noch U-Boote sowie Flugzeug- oder Hubschrauberträger hinzu. Die Schiffe und Besatzungen wechseln normalerweise alle 6 Monate, gelegentlich können die Einsätze aber auch auf 12 Monate verlängert werden. Im Januar 2005 bestanden Standing Naval Forces im Nord- und Südatlantik, der Karibik, dem Mittelmeer, dem Persischen Golf, im Indischen Ozean sowie auf den Falklandinseln. Die vormals zahlenmäßig größte SNF, die sog. Ocean Wave Fleet im Pazifik, wurde mit der Rückgabe Hongkongs an die Volksrepublik China 1997 auf ein Minimum reduziert. Sie umfasste bis zu 20 Schiffe, die vor allem zwischen China, Korea und Indonesien im Einsatz waren. Heute sind regulär nur noch ein bis zwei Schiffe, darunter immer eine Fregatte oder Korvette, in der Region stationiert.
Dienstgrade
Admiralität der Royal Navy Admiral of the Fleet
AdmFAdmiral
AdmVice-Admiral
VAdmRear Admiral
RAdmOF-10 OF-9 OF-8 OF-7
Hierarchie des Offizierkorps der Royal Navy Commodore
CdreCaptain
CaptCommander
CdrLieutenant-Commander
LtCdrLieutenant
LtSub-Lieutenant
SLtMidshipman
MidOF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1 OF-D Unteroffiziere der Royal Navy Warrant Officer Class 1
WOIWarrant Officer Class 2
WOIIChief Petty Officer
CPOPetty Officer
POLeading Rate
LROR-9 OR-8 OR-7 OR-6/OR-5 OR-4 Mannschaftsgrade der Royal Navy Able Rate New Entrant OR-3/OR-2 OR-1 Kein Abzeichen Kein Abzeichen - Anmerkungen
- Die zwei höchsten Unteroffizierdienstgrade der Royal Navy sind die Warrant Officer Class 1 und 2. Die Abzeichen sind die königliche Krone (WOII) und das königliche Wappen (WOI).
- Seit dem 1. April 2004 existiert der Dienstgrad des Warrant Officer Class 2 in der Royal Navy. Davor wurde diese Position vom Dienstgrad Charge Chief Petty Officer (CCPO), der ebenfalls über dem Chief Petty Officer angesiedelt war, ausgefüllt. Bei der Einführung des WOII wurden alle CCPO in diesen Rang befördert.
- Der Commodore ist eine an den Dienstposten gebundene Bezeichnung für einen dienstälteren Captain, die nach Verlassen des Dienstpostens wieder entfällt. Er ist jedoch nicht Angehöriger der Admiralität.
- Der Rang des Admiral of the Fleet (OF-10) wurde seit 1995 nicht mehr verliehen. Er ist heute für Zeiten des Krieges vorbehalten oder kann ehrenhalber verliehen werden.
Siehe auch
Weblinks
- Website der Royal Navy (englisch)
- Organisation und Dienstränge der Royal Navy um 1770 (englisch)
- Royal Navy History - Institute of Naval History (englisch)
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