Bruchzone

Bruchzone
Der Nordatlantische Rücken tritt auf Island als Oberflächen-Rift zutage

Unter Riftzone (auch Grabenbruch, Rift Valley von engl. Rift: Riss, Spalte) versteht man in der Geologie eine tektonische Dehnungszone, an der sich Risse in der Erdoberfläche bilden. Der Begriff leitet sich von der Bezeichnung Rift ab, die in der Geologie für schmale Spalten oder Brüche der Erdkruste verwendet wird. Sinkt ein Teil der Erdkruste entlang der Brüche ab, bildet sich ein Graben oder ein Becken.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Riftzonen entstehen an Schwächezonen der Lithosphäre, wenn die ozeanische oder kontinentale Erdkruste durch die Konvektionsströmungen des Erdmantels gedehnt wird. Wie jedes Material kann die Lithosphäre unter dieser Zugspannung aufreißen.

Kontinentales Rifting

Schwächezonen können entweder ältere geologische Störungen und Verwerfungen sein oder durch Manteldiapire (engl.: Mantle plumes) an so genannten Hot Spots ausgedünnte Lithosphäre. Im ersten Fall kann es durch die Druckverminderung an der Dehnungszone zum Aufsteigen und Austritt von Magma kommen (passives Rifting, z. B. am Oberrheingraben). Im zweiten Fall kommt es durch das Emporströmen von heißem Mantelmaterial am Hot Spot zu einer Erhitzung der Lithosphärenplatte von unten, wodurch diese thermisch großräumig angehoben, langsam aufgeschmolzen und so ausgedünnt wird. Schließlich kann auch hier die Erdkruste aufreißen und Magma zu Tage treten (aktives Rifting, z. B. am Ostafrikanischen Graben).

An den Grabenbrüchen entstehen relativ flach liegende Erdbebenherde und ein ausgedehnter Vulkanismus, besonders Schichtvulkane und Deckenergüsse.

Die kontinentale Lithosphäre kann auf verschiedene Weise auf die Dehnung reagieren. Bei alten Kratonen kommt es meist zur Ausbildung von relativ engen Grabensystemen mit hohen Grabenschultern, wie sie für den Ostafrikanischen Grabenbruch charakteristisch sind. Andererseits können in Dehnungszonen, wo die Lithosphäre zuvor durch Gebirgsbildung verdickt und aufgeheizt wurde, durch geologische Dehnungsvorgänge Beckenzonen entstehen, ohne dass ozeanische Lithosphäre gebildet wird, z. B. bei den großen Becken im Südwesten Nordamerikas.

Wird die Kruste jedoch auf weniger als rund 10 km ausgedünnt, dann kann, ­zusätzlich begünstigt durch die Absenkung der Kruste innerhalb der Gräben unter das Niveau des Meeresspiegels­, ein Ozean in die Senke eindringen. In geologisch kurzer Zeit kann es, wie im Fall des Roten Meeres, durch das Aufsteigen basaltischer Lava zur Ausbildung neuer, ozeanischer Kruste zwischen den alten kontinentalen Rändern kommen. Es entstehen neue divergente tektonische Platten. Ein aktives Rifting geht damit in einen Mittelozeanischen Rücken über.

Riftzonen der Erde

Grabenbrüche an der Erdoberfläche:

  • Der Ostafrikanische Graben ist ein Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs. Intrakontinental hat das Grabensystem zu verstärktem Vulkanismus entlang der Dehnungszone in einer Länge von 5000 km und zu einem teilweisen Einsinken der Gräben unter das Niveau des Meeresspiegels geführt. In den nächsten 10 bis 20 Millionen Jahren ist mit dem Vordringen des Roten Meeres in diesen Grabenbruch und mit einem weiteren Auseinanderdriften Ost- und Westafrikas zu rechnen.
Der Elbtalkessel (Blick nach Norden auf die abfallende Lausitzer Granitplatte

Grabenbrüche der Schollen- und Bruchtektonik


Grabenbrüche im Meer bzw. Ozean:

  • Der Nordatlantische Rücken, bedingt durch das Auseinanderdriften der Eurasischen- und Nordamerikanischen Platte.
  • Der Südatlantische Rücken, bedingt durch das Auseinanderdriften der Afrikanischen- und Südamerikanischen Platte.
  • Der Südpazifische Rücken (zwischen Australien und Südamerika), bedingt durch das Auseinanderdriften von Nazca- und Pazifik-Platte).

Siehe auch


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