Bruchzeichen

Bruchzeichen

Bruchzeichen sind Zeichen, die von Jägern während der Jagd und bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen verwendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Ausführung

Es handelt sich regelmäßig um belaubte oder benadelte Zweige bestimmter Baumarten („gerechte Holzarten“), die vom Baum gebrochen (nicht geschnitten) werden und teilweise mit dem Jagdmesser bearbeitet werden. Die gerechten Holzarten sind Fichte, Eiche, Tanne, Erle und Kiefer. Sofern die bruchgerechten Holzarten nicht in der Nähe des Erlegungsortes aufgefunden werden können, so dürfen auch alle anderen Baum- und Straucharten für den Bruch verwendet werden.

Arten von Brüchen

Es werden Mitteilungsbrüche und Brauchtumsbrüche unterschieden. Mitteilungsbrüche vermitteln Informationen für andere Jäger, Brauchtumsbrüche sind Gepflogenheiten bei bestimmten Anlässen.

Mitteilungsbrüche

  • Hauptbruch: Ein Zeichen zur Aufmerksamkeitserregung. Ein etwa armlanger Zweig wird zwischen den Blättern oder Nadeln von der Rinde befreit und ausgelegt oder aufgehängt.
  • Leitbruch: Ein Zweig von halber Armlänge, zwischen den Nadeln oder Blättern von der Rinde befreit, zeigt mit der gewachsenen Spitze in eine bestimmte Richtung. Leitbrüche werden so ausgelegt oder aufgehängt, dass man von einem zum anderen sehen kann.
  • Anschussbruch: Ein senkrecht in den Boden gestecker unbearbeiteter Zweig markiert die Stelle, an der das Wild von der Kugel des Jägers getroffen wurde.
  • Folgebruch: Ein neben den Anschussbruch gelegter Leitbruch zeigt die Fluchtrichtung des beschossenen Wildes an (wichtig für die Nachsuche durch einen Hundeführer).
  • Standplatzbruch: Wird dem Jäger ein bestimmter Platz im Jagdgebiet zugewiesen, wird diese Stelle mit einem senkrecht in den Boden gesteckten Zweig gekennzeicht. Bei diesem Zweig sind alle Seitentriebe, bis auf die Spitze, entfernt. Ein zusätzlicher Leitbruch zeigt dem Jäger an, auf welchem Weg er nach Beendigung der Jagd seinen Stand verlassen soll.
  • Warnbruch: Dies ist ein Zweig, der – von der Rinde und allen Seitentrieben befreit – zu einem Kreis gebunden wurde. Er kennzeichnet Stellen und Bereiche, in denen eine Gefahr droht (zum Beispiel ein unsicherer Hochsitz oder eine Schlagfalle)
  • Wartebruch: Zwei kreuzförmig übereinander gelegte Zweige kennzeichnen einen Warte- oder Sammelplatz.
  • Aneignungsbruch: Ein Aneignungsbruch ist ein auf den Wildkörper gelegter unbearbeiteter Zweig. Bei männlichem Wild zeigt die gebrochene Spitze zum Haupt (Kopf), bei weiblichem die gewachsene. Der Aneignungsbruch verdeckt in der Regel die Schussverletzung.
  • Schützenbruch: Ein unbearbeiteter Zweig wird mit dem Schweiß (Blut) des erlegten Tieres benetzt und mit der Oberseite der Blätter beziehungsweise Nadeln nach außen an der rechten Seite des Jägerhutes befestigt. Er zeigt anderen Jägern an, dass Beute gemacht wurde. Bruchwürdiges Wild ist alles Schalenwild, Fuchs, Murmeltier und Raufußhühner. Ist der Jäger alleine, bricht er sich selber den Schützenbruch. Im Rahmen von Gesellschaftsjagden oder in Begleitung des Jagdleiters oder Revierinhabers wird er von diesem dem erfolgreichen Jäger auf der Klinge des Hirschfängers/Waidblattes oder auf dem Hut überreicht. Wird Wild wegen eines nicht tödlichen Schusses durch einen Hundeführer nachgesucht, so trägt der Hundeführer den Fangschuss dem gestellten Wild an und überreicht den Schützenbruch. Der Jäger teilt den Schützenbruch und steckt dem Hund, der das Wild stellte, einen Teil an die Halsung (Halsband).

Brauchtumsbrüche

  • Festtagsbruch: Wie der Schützenbruch, jedoch nicht mit Schweiß (Blut) benetzt. Wird bei festlichen Zusammenkünften von Jägern getragen.
  • Trauerbruch: Dieser Bruch ähnelt dem Schützenbruch, wird jedoch links am Hut mit der Nadel- beziehungsweise Blätterseite nach innen getragen. Bei der Beerdigung eines Jagdkameraden tritt der Jäger an das Grab, nimmt den Hut ab und wirft den Trauerbruch in das offene Grab.
  • Letzter Bissen: Ein kleiner unbearbeiteter Zweig wird dem erlegten Wild quer in den Äser (Maul) gelegt. Er symbolisiert die letzte Mahlzeit vor dem Tode.
  • Bett: Am Sammelplatz der Jäger wird die gemeinsam gemachte Beute (Strecke) auf ein Bett von Brüchen gelegt.

Die Verwendung von Bruchzeichen durch den Jäger ist jagdliches Brauchtums. Da für alle Brüche natürliches Material Verwendung findet, besteht keine Gefahr, die Umwelt und das Jagdgebiet zu verunreinigen. Trassierbänder und ähnliches mögen auffälliger sein, müssen aber wieder eingesammelt werden.

Regional können Anwendung und Ausführung der Brüche variieren.

Sind an der Stelle, wo das Wild zur Strecke kam (erlegt wurde), keine gerechten Holzarten vorhanden, darf der Jäger, ohne das Brauchtum zu verletzen, die Holzart verwenden, die dort am häufigsten vorkommt (zum Beispiel Buche). Für den Festtagsbruch und den Trauerbruch sind jedoch die gerechten Holzarten zwingend.

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