Buchendorf (Gauting)

Buchendorf (Gauting)

Buchendorf ist ein Ortsteil von Gauting im Landkreis Starnberg in Oberbayern. Der Ort wurde am 1. Januar 1978 zu Gauting eingemeindet.

Der Ort liegt auf einer Rodungsinsel, umgeben vom Forstenrieder Park im Osten, Forst Kasten im Norden und den Endmoränen des Würmgletschers, die sich im Süden mehr als 60 m hoch zwischen Buchendorf und Leutstetten stellen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichtliche Bebauung

In der Biber, am nordöstlichen Rand Buchendorfs, findet man eine der am besten erhaltenen Viereckschanzen der späten Latènezeit (2. Jhd. v. Chr., sogenannte Kelten- oder Römerschanze). Die Anlage ist fast quadratisch umgeben von Erdwällen mit ca. 2,6 m Höhe und misst etwa 110-120 m Seitenlänge. 1945 wurden hier Scheinwerfer der örtlichen Flak in Stellung gebracht, was leider nicht ohne Spuren blieb.

Während der Römischen Kaiserzeit lag Buchendorf an der Via Julia, die Augsburg mit Salzburg verband. Um den Ort findet man ansonsten Gräber aus verschiedenen vorgeschichtlichen Epochen.

Mittelalter

Erste urkundliche Erwähnung Pouchardorf im 12. Jhd. Ältere Nennung Buuhe in der Kysilas-Stiftung um 800 umstritten.

Bebauung des heutigen Ortskerns ist bis ins 10. Jhd. nachweisbar. Südlich von Buchendorf, Richtung Leutstetten befand sich in der Würmschleife bis mindestens ins 11. Jhd. eine kleine Burg (Burgstall), heute Schlossberg.

Neuzeit

Im Jahr 1750 zählte Buchendorf 32 Anwesen, worunter im Unterschied zu den anderen kleineren Siedlungen der Gegend immerhin schon sechs ganze Höfe waren. Noch bis ins 19. Jahrhundert war die nahezu kreisrund gerodete Ortsfläche noch von allen Seiten mit Wald umgeben.

Kath. Filialkirche St. Michael

Flachgedecktes Langhaus mit eingezogenem Chor mit Kreuzrippengewölbe, Apsis in fünf Seiten eines Achtecks. Einfacher Sattelturm. An der Südseite die Sakristei im Untergeschoss des Turmes. Die Grundmauern der Kirche reichen bis ins 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Nach wie vor entsprechen die Proportionen der Kirche der Romanik. 1595 wurde die Kirche dann erweitert und im 17. Jahrhundert barockisiert.

Im Inneren Wandmalerei von 1595 wurden 1964 wieder freigelegt. Sie zeigen: Passion Christi und St. Georg, Jüngstes Gericht, Verklärung und Anbetung Christi.

Barocker Hochaltar mit Rokokofigur des St. Michael von Johann Baptist Straub, daneben dreiviertellebensgroße Figuren Johannes der Täufer und St. Helena und Brustbild Gottvaters mit Engeln. Im Chor bemalte Holzfiguren des St. Urban Anfang 16. Jhd., St. Silvester, schwache Arbeit vom Ende 16. Jhd. und stehende Muttergottes, 17. Jhd. An Stelle der Seitenaltäre Schnitzfiguren St. Georg und St. Florian (18. Jhd.). Im Langhaus bemalte Holzfiguren St. Sebastian und St. Stephanus (17. Jhd.). Vom Triumphbogen hängt herab die Maria im Rosenkranz neben zwei Engeln, 17. Jhd. Kanzel aus dem 17. Jhd. von Hans Probst, davor Votivbild Gestiftet den 14. Dezember 1649 durch Georg Locher, Waisenpfleger aus München.

In einer Nische der Nordwand: Anna selbdritt, Anfang 16. Jhd.

Das russisch-orthodoxen Frauenkloster: Skit der hl. Elisabeth

Am 1. Oktober 2005 öffnete in Buchendorf, im landschaftlich reizvollen Südbayern, ein orthodoxes Frauenkloster seine Pforten. Die Klostergemeinschaft trägt den Namen der hl. Großfürstin Elisabeth, der Prinzessin von Hessen-Darmstadt.

Bedeutendere Gebäude

  • ehem. Dorfschule, Neurieder Str. 4: Schulhaus mit Lehrerwohnung, Walmdach, Erker und Zwerchhaus, 1908.
  • ehem. Pfarrhaus des Gautinger Pfarrers, Forstenrieder-Park-Str. 2: Ehem. neugotisch mit Satteldach, 1857, seit 1910 Altersheims der Englischen Fräulein; Kapelle des Altersheim von Josef Wiedemann, 1957.
  • Mariensäule, Ortsmitte: Gusseisenfigur 1893
  • ehem. Wasserturm

Literatur

  • Lothar Altmann: Kirchen entlang der Würm. Schnell & Steiner, München/Zürich 1979.
  • Georg Dehio, Ernst Gall: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3422030107.
  • Kgl. Staatsministerium des Inneren (Hrsg.): Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern, III. Theil. Oldenbourg Verlag, München 1982 (Nachdruck).

48.05727311.4027367Koordinaten: 48° 3′ 26,18″ N, 11° 24′ 9,85″ O


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