- Buchformat
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Das Buchformat gibt an, wie viele Blätter ein Buchdrucker aus einem Bogen Papier erstellen kann, dem traditionell die Maße eines römischen Pergamentbogens zugrunde liegen. Einen ungefalteten Bogen bezeichnet man als Atlasformat, Doppel- oder Großfolio. Faltet man einen Bogen ein erstes Mal, so erhält man das Folioformat (2 Blatt), faltet man ihn ein zweites Mal, erhält man das Quartformat (4 Blatt) usw. Die Größe variierte je nach Verfügbarkeit der Häute, die man zu Pergament verarbeitete.
Im Buchdruck des 15. - 19. Jahrhunderts wurde das Format ebenfalls nach der Zahl der Faltungen des Papierbogens angegeben. Die Größe des Papierbogens schwankte aber regional entsprechend dem jeweiligen Maßsystem. Gebräuchlich waren Bogengrößen zwischen 20 × 30 und 30 × 40 cm. Außerdem variierte die Buchgröße durch das Maß des Beschneidens nach dem Binden. Das Verhältnis von Höhe zu Breite ist je nach Art der Faltung unterschiedlich. Bei den selteneren Formaten 6°, 12° und 24° ist die Breite im Verhältnis zur Höhe schmaler als bei den häufigeren Formaten 2°, 4°, 8° und 16°.
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Häufige traditionelle Buchformate Abkürzung Name Blätter Seiten 2° Folio 2 4 4° Quart 4 8 8° Oktav 8 16 12° Duodez 12 24 16° Sedez 16 32 18° Oktodez 18 36 24° Vigesimoquart 24 48
Bei alten Drucken (vor 1800 erschienen) wird empfohlen, zur Größenangabe diese alten Buchformate zu verwenden.
Eine Bestimmung ist am einfachsten anhand der Lagenzählung möglich, da ein Bogen eine Lage ergibt, die z.B. im Quartformat 8, im Duodezformat 24 Seiten ausmacht (siehe vorstehende Tabelle). Die Lagen wurden mit Buchstaben gekennzeichnet und die einzelnen Blätter der Lagen mit römischen Zahlen, so dass z.B. im Quartformat die Blätter der ersten Lage mit A, A II, A III und A VI bezeichnet sind; meist wurde allerdings nur die erste (vordere) Hälfte der Blätter bezeichnet. Zur Formatbestimmung kann auch die Laufrichtung der Papierkämmung herangezogen werden. Die sog. Steg- oder Querrippen (das sind die im Abstand von ca. 2,3 cm liegenden Rippen, die rechtwinklig zu den eng liegenden Ripp- oder Längsrippen liegen) bei 2°, 8°, 12° (meistens) und 32° senkrecht, bei 4° und 16° waagerecht (bezogen auf Hochformate).
Bei Querformaten wird ein "quer" vorangestellt: quer 8°, quer 2°. Auffällig vom Standard abweichende Formate können durch Voranstellung von "groß" und "klein" gekennzeichnet werden: gr. 2°, kl. 8° usw.
Als Faustregel kann gelten: Folio ca. 35 cm, Quart ca. 23 cm, Oktav ca. 19 cm und Duodez ca. 16 cm Rückenhöhe.
Seit 1883 bemühte man sich in Deutschland, die Bogengrößen zu vereinheitlichen. Es entstanden 12 Normalformate, von denen die Nummer 1 ungebrochen oder in plano 33 × 42 cm maß. Für die bibliographische Beschreibung von Büchern entstanden die Preußischen Instruktionen (PI), die standardisierte Buchgrößen festlegten. Hierbei wurden die alten Bezeichnungen Folio, Quart, Oktav usw. übernommen, jedoch gänzlich anders definiert. Gemessen wurde nur die Höhe des Buchrückens ohne Rücksicht auf die Bogenfaltung und Proportion. Hintergrund war die platzsparende Aufstellung von gleich hohen Büchern in den Regalen. Generell kann man sagen, dass die Formate nach PI erheblich größer sind als nach der traditionellen Definition. So ist ein Oktavband nach PI bis 25 cm hoch und schließt damit Quart-, Oktav- Duodez- und aller kleineren Formate nach traditionellem Verständnis ein. In anderen Ländern galten andere Regeln.
Zur Einordnung dient nur die Höhe des Buchrückens. Ist bei einem Buch die Breite größer als die Höhe, spricht man von Querformaten, z. B. „quer 8°“. Durch verschiedene Druck-, Binde- und Zuschnitttechniken variiert die Größe des fertigen Buches. Daher hat die Deutsche Bibliothek in Frankfurt a. M. eine Richtlinie erstellt:
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Abkürzung Name Höhe des Buchrückens gr. 2° groß Folio über 45 cm 2° Folio 40-45 cm gr. 4° groß Quart 35-40 cm 4° Quart 30-35 cm Lex. 8° Lexikonformat 25-30 cm gr. 8° groß Oktav 22,5-25 cm 8° Oktav 18,5-22,5 cm kl. 8° klein Oktav 15-18,5 cm 16° Sedez 10-15 cm Angabe in Zentimetern < 10 cm
Heute verwenden Bibliotheken im deutschsprachigen Raum meist die 1976 geschaffenen Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK), die auf der International Standard Bibliographic Description (ISBD) basieren. Hiernach wird bei der Katalogisierung die Höhe des Buchrückens in Zentimetern erfasst, ohne dass eine Formatkategorie angegeben wird. Buchhändler und Antiquare geben neben der Höhe häufig auch die Breite eines Buches oder eine Formatkategorie an. Letzteres gilt auch für manche ausländische Regelwerke.Vor allem im Buchdruck gibt es wegen der Faltung vorangestellte Vergrößerungs- und nachgestellte Verkleinerungsfaktoren (Englisch nur für englischen Sprachraum):
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Faktor Name (Englisch) Abkürzung 8 Double Quad 4 Quad 2 Double 1⁄2 Folio folio fo f 1⁄4 Quarto quarto 4to 4º 1⁄6 Sexto sixmo 6to / 6mo 6º 1⁄8 Octavo octavo 8vo 8º 1⁄12 Duodecimo twelvemo 12mo 12º 1⁄16 Sextodecimo sixteenmo 16mo 16º 1⁄18 Octodecimo eighteenmo 18mo 18º 1⁄24 Vincesimo- / Vigesimo-quarto twenty-fourmo 24mo 24º 1⁄32 Trigesimo-segundo thirty-twomo 32mo 32º 1⁄48 Quadragesimo-octavo forty-eightmo 48mo 48º 1⁄64 Sexagesimo-quarto sixty-fourmo 64mo 64º
Quellen
- Lexikon des gesamten Buchwesens. Band II. 2. Auflage. Stuttgart 1989
- Gerhard Dünnhaupt: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. 2. Auflage. Stuttgart 1990
- Meyers Konversations-Lexikon. Band 5. Leipzig und Wien 1896, S. 290
Siehe auch
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