Bugatti Type 30

Bugatti Type 30
Bugatti Type 30
Cockpit des 35 B; rechts außen der Schalthebel
Vorderachse des 35 B
Bugatti Type 35 B, Bj. 1925, DAMC 05 Oldtimer Festival, altes Fahrerlager Nürburgring 2008
Type 35 B, DAMC 05 Oldtimer Festival, alte Südschleife Nürburgring 2008

Bugatti Type 30 ist die Bezeichnung für ein Fahrzeugmodell des Automobilherstellers Bugatti.

Der Typ 30 war der erste von Bugatti in Serie hergestellte Wagen mit einem Achtzylindermotor, Hubraum 1991 cm³. Er war auch der Vorgänger des berühmtesten Wagens dieser Marke, des Bugatti Type 35, welcher sein Renndebüt 1924 beim Großen Preis von Frankreich in Lyon hatte. Dort war Bugatti mit sieben Fahrzeugen und 45 Tonnen Ausrüstung angereist. Die Weiterentwicklung des Type 35 in verschiedenen Varianten mit und ohne Kompressor gewann bis 1930 zahlreiche Rennen.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklungsgeschichte

Der Typ 30 war nicht nur der erste Bugatti mit acht Zylindern, sondern hatte auch einen Motor, der Vorgänger einer Reihe erfolgreicher 1991-cm³-Rennsportaggregate der 1920er-Jahre wurde und die Entwicklung des Typs 35 einleitete. Außerdem war es der erste Bugatti mit vier gebremsten Rädern. Diese Bremsen wurden über Seilzüge betätigt, obwohl anfangs mit einer Hydraulik für die Vorderräder experimentiert worden war.

Das etwas verlängerte Chassis, (Radstand 2850 mm) und die Radaufhängung des Type 30 stammten vom Type 23 „Brescia“. Der Motor war jedoch der erste Achtzylinder mit drei Ventilen pro Zylinder (zwei Einlassventile, ein Auslassventil), die über Kipphebel von der Nockenwelle gesteuert wurden. Der Type 30 kam als sportlicher Tourenwagen auf den Markt. Bugatti entwickelte jedoch auch Rennwagen auf der Basis des Type 30, sodass es in diesen Jahren oft schwierig zu erkennen war, welche Modelle welchem Zweck dienen sollten. Insgesamt wurden 600 Type 30 in nur vier Jahren zwischen 1922 und 1926 produziert. Sein Nachfolger war der Type 38, der mit einem auf 3120 mm verlängerten Radstand, mit einem verbesserten Motor mit gleichen Kubikinhalt, als Chassis oder als sportlicher Tourenwagen angeboten wurde.

Technische Daten eines Type 30

  • Motor: Achtzylinder-Reihe, OHC (obenliegende Nockenwelle)
  • Bohrung/Hub: 60 mm × 88 mm
  • Hubraum: 1991 cm³
  • Leistung: 70 PS
  • Kraftübertragung: Viergang-Schaltgetriebe, Heckantrieb
  • Chassis: Leiterrahmen
  • Aufhängung: Starrachsen, Halbelliptikfedern vorn; umgedrehte Viertelelliptikfedern hinten
  • Bremsen: Trommelbremsen
  • Karosserie: Aluminiumaufbau
  • Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h

Die Nachfolger des Type 30, Bugatti Type 35 bis Type 39

Bugattis berühmte Rennserie entwickelte sich aus dem Type 30, jedoch mit kürzerem Radstand (2400 mm) und kleineren, engen und spärlich ausgestatteten zweisitzigen Karosserien. Der 2-Liter-Motor des Type 30 hatte noch eine dreifach kugelgelagerte Kurbelwelle und leistete 70 PS bei 4300/min. Dieser Motor wurde auch im Type 35 A verwendet, einer „zivilen“ Version des Rennwagens. Der Typ ist unter anderem daran zu erkennen, dass er nicht die Aluminiumräder des Rennwagens, sondern die damals gebräuchlichen Speichenräder hatte.

Im Gegensatz zum Type 30 hatte der für den Rennsport entwickelte Motor des Type 35 eine fünffach gelagerte Kurbelwelle (Kugellager an den Enden und in der Mitte, dazwischen je ein Rollenlager) und zudem rollengelagerte Pleuel. Dies bedingte eine zusammengesetzte Kurbelwelle, was sich im Preis niederschlug. So kostete der Type-35-Rennwagen fr. 100.000, während der Type 35 A für fr. 65.000 zu haben war. Der 2-Liter-Saugmotor leistete 90 PS bei 6000/min. Beim Grand Prix von Lyon im August 1924 setzte Bugatti fünf dieser neuen Rennwagen ein, hatte jedoch Reifenprobleme und erreichte nur den siebten und achten Platz. Auch der 1926 bei der Targa Florio eingesetzte Type 35 T hatte einen auf 2262 cm³ vergrößerten Saugmotor (T steht für Targa Florio).

Die späteren Typen 35 B und 35 C hatten einen seitlich am Motor angebrachten Roots-Kompressor, sie sind erkennbar am Loch in der rechten Motorhaube, das in der Verlängerung des Kompressor-Überdruckventils liegt. Der Type B leistete mit dem 2262-cm³-Motor 130 PS und der Type C mit 1991 cm³ 120 PS. Der Motor des Typs 35 B wurde auch in einem Sportwagen angeboten, dem Typ 43 mit einem Radstand von 2970 mm.

Der Typ 39 entsprach dem 35 C mit einem 1493-cm³-Motor und 110 PS; der 39 A war eine leistungsstärkere Version mit einem anderen Bohrungs/Hub Verhältnis. Interessant, aber erfolglos war auch der Type 36, ein Einsitzer mit einer in kurzen Kulissen gleitenden gefederten Vorderachse und einer starr am Chassis befestigten Hinterachse. Bekannt sind auch Einsitzer mit 1100-cm³-Kompressormotoren, die von Privatfahrern eingesetzt wurden.

Dazu ist zu bemerken, dass Bugatti Zylinderblöcke mit einer Bohrung von 60 mm, 54mm, 52mm und 51,3 mm herstellte. Andererseits stellte er Kurbelwellen mit einem Hub von 100 mm, 88 mm, 81 mm und 66 mm her. Er konnte somit Achtzylindermotoren mit einem Hubraum von 1100 cm³, 1500 cm³, 2000 cm³ und 2300 cm³ anbieten.

Modelle: Type 35 Type 35 A Type 35 B Type 35 C Type 35 T Type 38 Type 38 A Type 39 Type 39 A
Motorbauart Wassergekühlter 8-Zylinder-Reihenmotor, aus zwei Blöcken mit je 4 Zylindern zusammengesetzt
Hubraum 1991 cm³ 1991 cm³ 2262 cm³ 1991 cm³ 2262 cm³ 1991 cm³ 1991 cm³ 1493 cm³ 1493 cm³
Bohrung × Hub 60 × 100 mm 60 × 100 mm
Ventilsteuerung obenliegende Nockenwelle, durch Königswelle angetrieben
Roots-Gebläse - - ja ja - - ja ja ja
Leistung 130 PS 105 PS
Höchstgeschwindigkeit ca. 210 km/h ca. 175 km/h
Radstand 2400 mm
Spurweite (vorne) 1143 mm
Spurweite (hinten) 1194 mm
Länge × Breite 3683 mm ×
1321 mm
Gewicht 750 kg

Bugatti Type 37

Bugatti Type 37 A, Kompressormotor

Der Bugatti Type 37 entstand aus dem Type 35. In das Grand-Prix-Chassis des Type 35 wurde der 4-Zylinder-Motor (1496 cm³) des Tourenwagens Type 40 eingebaut. Der Type 37 A hatte ebenfalls den Motor des Type 40, jedoch wurde mittels eines Roots-Kompressors die Leistung auf bis zu 66 kW (90 PS) gesteigert. Wegen des leichteren Motors wog er nur 720 kg, Wie der Type 35A hatte er Speichenräder.

Bugatti Type 40 bis Type 44 und Type 49

Modelle: Type 40 Type 40 A Type 43 Type 43 A Type 44 Type 49
Motorbauart Motor wie Type 37 Motor wie Type 35 B Wassergekühlter 8-Zylinder-Reihenmotor,
aus zwei Blöcken mit je 4 Zylindern zusammengesetzt
Hubraum 1496 cm³ 1627 cm³ 2262 cm³ 2262 cm³ 2992 cm³ 3257 cm³
Ventilsteuerung obenliegende Nockenwelle, durch Königswelle angetrieben
Roots-Gebläse - - ja ja - -

Bugatti Type 51

Bugatti Type 51 Cockpit, Wilson Vorwähl-Getriebe

Diese von Bugatti ab 1931 eingesetzte Grand-Prix-Rennwagen basierten auf dem Typ 35 Chassis mit einem neu entwickelten Achtzylinder-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Der 2262 cm³ Motor leistete 170 PS, der Motor des Type 51 A mit 1493 cm³ leistete 130 PS.

Einzelnachweise

http://www.bugatti-trust.co.uk/bugatti-cars/bugatti-37.shtml


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