Bunce Island

Bunce Island

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Bunce Island
Bunce Island, 1726
Bunce Island, 1726
Gewässer
Geographische Lage 8° 34′ 12″ N, 13° 2′ 25″ W8.5698722222222-13.040269444444Koordinaten: 8° 34′ 12″ N, 13° 2′ 25″ W
Bunce Island (Sierra Leone)
Bunce Island
Länge 600 m
Breite 100 m
Bunce Island, 1805
Bunce Island, 1805

Bunce Island (zeitweise auch Bence, Bense oder Bance Island geschrieben) ist eine Insel im Sierra Leone River im Mündungsgebiet des Rokel und Port Loko Creek etwa 30 km flussaufwärts von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Die Insel misst lediglich 600 m mal 100 m. Sie ist für ihre Sklavenfestung bekannt, welche 1670 durch eine britische Sklavenhandelsgesellschaft errichtet wurde. Auf Grund der strategisch bedeutsamen Lage wurde diese lange Zeit von britischen und französischen Truppen umkämpft.[1] Im 18. Jahrhundert war es eine der größten britischen Festungen für den Handel mit Sklaven an der westafrikanischen Rice Coast und 50.000 Sklaven passierten diese.[2]

Anfänglich wurde Bunce Island durch die Gambia Adventurers und die Royal African Company of England verwaltet. Letztere wurde durch die britische Regierung unterstützt. Zu dieser Zeit war die Insel nicht kommerziell erfolgreich, diente jedoch als Symbol für den britischen Einfluss in der Gegend. Diese Probleme verstärkten sich 1728 als die Festung durch Jose Lopez da Moura, einen afroportugiesischen Konkurrenten im Sklavenhandel, überfallen wurde. Bis Mitte der 40er Jahre des 18. Jahrhunderts, blieb die Insel verlassen.

Später wurde Bunce Island durch die Londoner Unternehmen Grant, Oswald & Company und John & Alexander Anderson erfolgreich betrieben.[1] In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden viele Gefangene von der Insel aus in britisch und französisch kontrollierte Inseln in den Westindischen Inseln verbracht. Am bekanntesten ist Bunce Island jedoch als wichtigster Lieferant von Sklaven für die äußerst erfolgreiche Reisindustrie der nordamerikanischen Kolonien South Carolina und Georgia, die sich damals entwickelte. Afrikanische Reisbauern wurden aus dem Inland entführt und auf Bunce Island oder einer der vielen outfactories (Handelsposten) entlang der Küste verkauft, bevor sie verschifft wurden. Der Geschäftsführer der Insel in Charleston, Henry Laurens, war später ein bekannter Führer im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.[3]

Wenig später, im Jahr 1807, wurde der atlantische Sklavenhandel durch das britische Parlament gesetzlich verboten. Bunce Island wurde nicht mehr für den Sklavenhandel genutzt, man pflanzte Baumwolle an, eine Sägemühle und ein Handelsposten entstanden. Diese Unternehmen stellten sich jedoch als wenig erfolgreich heraus und im Jahr 1840 wurde die Insel verlassen.[1]

Mit dem Ziel die Bevölkerung über die Geschichte des Landes zu unterrichten, wurde Bunce Island 1948 zum geschützten historischen Ort erklärt. Bis zum Besuch einer Gruppe Gullah, eine afroamerikanische Bevölkerungsgruppe der Küste von South Carolina und Georgia, im Rahmen einer historischen "Homecoming" Reise nach Sierra Leone 1989 geschah jedoch wenig. Kurze Zeit später verkündete der US-amerikanische National Park Service ein Programm zur Erhaltung der Insel welches durch die Wirren des Bürgerkriegs in Sierra Leone jedoch nicht zustande kam. Zwei weitere Gullah Homecomings und historische Besuche von Bunce Island fanden 1997 und 2005 statt.

Heute ist die Insel von Ruinen gesäumt. Die Mauern des Gebäudes der Sklavenhändler und ihrer afrikanischen Gefangenen bestehen noch ebenso wie Überreste zweier Wachtürme, eine Befestigungsanlage mit Platz für acht Kanonen und ein Magazin für Schießpulver. Daneben gibt es britische Kanonen, von denen einige mit dem königlichen Zeichen von George III versehen sind, Grabsteine der Sklavenhändler, Kapitäne von Sklavenschiffen und afrikanischer Arbeiter auf der Insel.[1]

Drei amerikanische Gelehrte haben umfangreiche Forschung zu Bunce Island betrieben. Der Anthropologe Joseph Opala untersuchte den Zusammenhang zwischen Bunce Island und den Gullah und organisierte die gut propagierten Gullah homecomings, welche in den Dokumentarfilmen „Family Across the Sea“ (1990), „The Language You Cry In“ (1997) und „Priscilla’s Homecoming“ (in Arbeit) dargestellt werden. Der Historiker David Hancock beschreibt detailliert die Zeit von Grant, Oswald & Company in seinem Buch „Citizens of the World“ (1997). Der Archäologe Christopher DeCourse und sein Team führten eine gründliche Bestandsaufnahme der Ruinen auf Bunce Island durch und erstellten einen Bericht für die Regierung von Sierra Leone (2006).

Bunce Island steht unter dem Schutz der Monuments and Relics Commission, einem Zweig des Ministeriums für Tourismus und Kultur von Sierra Leone. Es wird versucht die Festung als Andenken an die Vergangenheit zu erhalten und Touristen, insbesondere Afroamerikaner mit starker Bindung zu Bunce Island, anzulocken.[4] Obwohl andere Sklavenfestungen wie Goree in Senegal und Elmina in Ghana beliebtere Touristenattraktionen für Afroamerikaner darstellen, stehen diese eher in Zusammenhang zu den Westindischen Inseln und nicht zu Nordamerika. Bunce Island wurde als bedeutendster historischer Ort in Afrika für die Vereinigten Staaten bezeichnet.

Steven Spielberg erzählte 1997 mit seinem Film Amistad die wahre Geschichte einer Gruppe von Sklaven, welche 1839 per Schiff (La Amistad) aus ihrem Heimatdorf in Afrika in die Sklavenfestung auf Bounce Island verschleppt wurde. Laut dieser Erzählung war die Befreiung dieser Gruppe durch die damalige höchste Gerichtsbarkeit - dem obersten Gerichtshof - auch ein Auslöser für den amerikanischen Bürgerkrieg. (A. Schmidt, 6. April 2008)

Bunce Island 1726 zur Zeit der Royal African Company

Siehe auch

Quellen

  1. a b c d Bunce Island: Legacy Of The Transatlantic Slave Industry
  2. Efforts underway to save West African slave fortress
  3. The Gullah: Rice, slavery and the Sierra Leone-America connection
  4. Bunce Island historical summary

Weblinks


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