Bundesautobahn 282

Bundesautobahn 282
Bundesstraße 75
Basisdaten
Gesamtlänge: 207 km (teilweise durch Autobahnen
und Landesstraßen ersetzt)
Bundesländer: Schleswig-Holstein
Hamburg
Niedersachsen
Bremen
Verlaufsrichtung: Nord-Ost
Karte
Verlauf der Bundesstraße 75
Verlauf der Bundesstraße 75

Die Bundesstraße 75 (kurz: B 75) führte früher von Travemünde an der Lübecker Bucht der Ostsee quer durch Nordwestdeutschland bis zur niederländischen Grenze in Ostfriesland. Heute ist sie auf großen Teilstücken durch Autobahnen ersetzt oder zur Landesstraße herabgestuft worden und endet in Delmenhorst. Auf ihrem Weg führt sie durch die vier Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Schleswig-Holstein

Die Bundesstraße 75 beginnt in Lübeck-Travemünde am Fischereihafen an der Trave, unweit der Ostsee. Sie erschließt den in der Nähe liegenden Travemünder Fährhafen Skandinavienkai für den internationalen Verkehr mit Skandinavien, Finnland und dem Baltikum. Nachdem sie noch bis Ende der 1980er Jahre an den Hafenanlagen entlang führte, umgeht sie diese nun, nach einem kurzen Schwenk nach Norden, auf einer bis nach Lübeck hinein autobahnähnlich ausgebauten Strecke, von der auch die B 76 (Bäderstraße) zu den Ostseebädern der Lübecker Bucht abzweigt. In Lübeck-Siems endete die B 75 vorübergehend und geht die A 226, einer Querverbindung zur A 1, sowie in die hier beginnende B 104 über. Folgt man der Trasse der B 104 unterquerte man die Trave im Herrentunnel, der seit dem 26. August 2005 die Herrenbrücke, eine Klappbrücke, ersetzt und für den eine Maut (für PKW ohne Anhänger € 1,20) erhoben wird.

Unmittelbar hinter der Travequerung zweigt die B 104 Richtung Westmecklenburg, Rostock, Schwerin ab. Der durchgehende Straßenverlauf Richtung Lübeck-Centum mündet wieder in die Bundesstraße 75, die als Travemünder Landstraße hier erneut beginnt. Nach insgesamt 17 km erreicht die B 75 als Travemünder Allee das Lauerholz und die östliche Lübecker Vorstadt St. Gertrud und umgeht, nach Süden abknickend, in einem Bogen über die Wakenitzbrücke und den südlichen Stadtteil St. Jürgen in einigem Abstand die historische Altstadt, die zum Weltkulturerbe gerechnet wird. Von Travemünde bis St. Gertrud war die B 75 einst als Bundesautobahn 227 geplant.

Bei der Wakenitzbrücke kreuzte sie die B 207, die als Ratzeburger Allee nach Lauenburg führte; die Kreuzung dieser beiden Bundesstraßen ist seit der Eröffnung der B 207neu im Dezember 2007 auf den Berliner Platz ca. 1,5km weiter westlich verlegt. Hinter den westlichen Lübecker Stadtteilen St. Lorenz Süd und Lübeck-Buntekuh führt die B 75 durch die landwirtschaftlich geprägte Endmoränenlandschaft entlang des Tals der Trave über Reinfeld nach Bad Oldesloe (Kilometer 43), wo sie die auf die Bundesstraßen 208 und die zur Autobahn A 21 ausgebaute ehemalige B 404 trifft.

Zwölf Kilometer weiter folgen Bargteheide und nach weiteren sieben Ahrensburg, die bereits zum Hamburger Speckgürtel gezählt werden. Während die B 75 früher zwei großen Achsen des barocken Ahrensburger Stadtgrundrisses folgte, knickt sie nun neben dem Ahrensburger Schloss nach Osten ab und umgeht die Innenstadt als verwinkelte Umgehungsstraße. Ein etwa fünf Kilometer langer baumbestandener Landstraßenabschnitt entlang des Stellmoorer Tunneltales, einer eiszeitlichen Geländeformation, schließt sich an.

Hamburg

B 75 in Hamburg

Nach insgesamt 70 Kilometern ist die Landesgrenze Hamburgs erreicht, das die Bundesstraße 75 auf 34 Kilometer Länge durchquert. Im Stadtteil Hohenfelde kreuzt sie die B 5. Kurz vor den Hamburger Elbbrücken trifft die B 75 auf die B 4, mit der gemeinsam sie südlich davon auf die kurzen Autobahnen 255 und 252 übergeht, die die Bundesstraßen hier seit den 90er Jahren als Umgehung des Stadtteils Veddel ersetzen. Beide durchqueren nun den Stadtteil Wilhelmsburg als vierspurige Kraftfahrstraße, an die sich seit den 1990er Jahren die Autobahn 253 (Harburger Umgehung) anschließt. Von deren Ende in Hamburg-Wilstorf führt die B 75 wieder als reguläre Bundesstraße weiter nach Hamburg-Marmstorf, wo sie die A 7 an deren Anschlussstelle Nr. 34 kreuzt und kurz danach am Anschluss Hamburg-Marmstorf-Lürade auf die A 261 führt. Der Bereich zwischen A 253 und A 261 ist ab dem 1. Januar 2007 für LKW über 12 Tonnen mautpflichtig, um den Erhaltungsaufwand der Strecke zu sichern und den Mautsparvorteil zu eliminieren.[1]

Niedersachsen und Bremen

Ortsdurchfahrt der B75 in Scheeßel

Nachdem der acht Kilometer lange Abschnitt entlang der Harburger Berge durch die niedersächsische Gemeinde Rosengarten (Landkreis Harburg) nach Dibbersen zur Kreisstraße 85 herabgestuft wurde, beginnt die Bundesstraße 75 erst wieder an ihrem 111ten Kilometer, bei der Ausfahrt Buchholz-Dibbersen der A 1. Nun führt sie nördlich an der Stadt Buchholz in der Nordheide vorbei, kurz hinter der sie die B 3 kreuzt. Über Tostedt und Scheeßel geht es weiter zur Kreisstadt Rotenburg (Wümme) (Kilometer 157). Bei Kilometer 165, an der Ausfahrt Stuckenborstel der A 1, wird sie wieder zur Landesstraße herabgestuft; die L 168 erreicht bei Kilometer 182 die Stadtgrenze von Bremen.

Auch im Stadtgebiet Bremen wurde die B 75 herabgestuft. Erst ab der Kreuzung Neuenlander Str./Oldenburger Str. beginnt sie als vierspurige Schnellstraße erneut, um bei Kilometer 199 wieder nach Niedersachsen zurückzukehren, wo sie nach acht Kilometern Delmenhorst erreicht und in die A 28 übergeht. Auf dem Abschnitt Bremen – Delmenhorst war sie sogar als Bundesautobahn 282 geplant.

Hier endet die B 75 nach einer Gesamt-Streckenlänge von 207 km. Früher führte sie noch 120 km weiter quer durch Ostfriesland über Leer bis zur kleinen Ortschaft Bunde an der niederländischen Grenze. Auch auf dieser Strecke ist sie heute teils durch Autobahnen ersetzt, teils zur Landesstraße herabgestuft worden. Der Abschnitt von Bunde Richtung Oldenburg ist bis kurz hinter Leer mittlerweile Teil der B 436.

Geschichte

Ursprung

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit spielte die Straße als Verkehrsweg eine untergeordnete Rolle. Damals dienten die Flüsse Alster und Trave als günstigster Verkehrsweg zwischen Hamburg und Lübeck, lediglich zwischen Kayhude und Sülfeld wurden die Waren auf dem Landweg transportiert. In Oldesloe bestand bereits 1175 eine Wegezollstation.

Der Streckenabschnitt zwischen Bremen und Hamburg wurde von 1811 bis 1813 als Teil einer schnurgeraden napoleonischen Heerstraße von Münster (siehe Bundesstraße 51) nach Hamburg gebaut. Diese Route Impériale Nr. 3 war die erste ausgebaute Chaussee durch die nordwestdeutsche Tiefebene, sie durchquerte die einst unpassierbaren Moore und ersetzte historische Handelswege über die Geest (z. B. die Bundesstraße 74).

Der Streckenabschnitt von Bremen nach Oldenburg wurde 1825 als erste Straße im Großherzogtum Oldenburg zur befestigten Landstraße (Chaussee) ausgebaut. Der weiterführende Streckenabschnitt von Oldenburg über Bad Zwischenahn nach Westerstede wurde 1843 fertig gestellt.

Zwischen Hamburg und Lübeck entstand erst 1840 die erste Chaussee. Diese Lübeck-Altonaer Chaussee führte von Schnelsen über Ochsenzoll nach Nordosten (heutige Bundesstraße 432) und weiter über Bargfeld nach Elmenhorst. Auf dieser Strecke fuhr seit dem 1. Juli 1841 einmal täglich die gefederte und von vier kräftigen Pferden gezogene „Diligence“ (Postkutsche), die in drei Coupés geteilt war und 15 Reisende fasste. Doch bereits ab dem 1. November 1842 nahmen die Diligencen den kürzeren Weg über Ahrensburg und Wandsbek, der der heutigen Bundesstraße 75 entspricht.

Frühere Strecken und Bezeichnungen

Die 1932 eingerichtete Reichsstraße 75 umfasste ursprünglich nur den kurzen Abschnitt von Rotenburg („im Hannoverschen“) bis kurz vor Buchholz. Von dort führte die R 3 (die die B 75 heute an dieser Stelle als B 3 kreuzt) auf der Strecke der heutigen B 75 über Hamburg nach Travemünde[2]. Der Abschnitt von Leer über Bremen bis Rotenburg wurde anfangs als Reichsstraße 71 bezeichnet. Nach 1936 begann die R 75 an der holländischen Grenze und führte über Leer zu ihrem bisherigen Ende bei Buchholz. Erst in den Ausgaben des Conti-Atlas nach 1938 taucht für die gesamte Strecke von Bunde bis Travemünde die Bezeichnung „75“ auf.

Ersetzungen

Die Schnellstraße im Bremer Stadtgebiet wurde in den Jahren 1960 bis 1962 ausgebaut. Die westliche Teilstrecke zwischen Delmenhorst und Leer wurde nach 1974 durch die Bundesautobahn 28 ersetzt. Auf dem Bremer Stadtgebiet ist die B 75 nunmehr vollkommen herabgestuft worden und die Kennzeichen wurden entfernt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dort aber immer noch auf die B 75 verwiesen.

Tourismus

Ferienstraßen

Die Grüne Küstenstraße führt auf verschiedenen Wegen von Hamburg zur niederländischen Grenze bei Nieuweschans. Westlich von Oldenburg folgt diese Ferienstraße dabei der alten Bundesstraße 75.

Sehenswürdigkeiten

Vor allem die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck sind bekannte Reiseziele an dieser Bundesstraße. Eher aus ihrer dichteren Umgebung besucht werden das Ahrensburger Schloss und das Norddeutsche Industriemuseum in Delmenhorst.

Landschaftlich reizvolle Strecken

Die Bundesstraße 75 führt überwiegend durch flache Moor- und leicht hügelige Geestlandschaft. Landschaftlich reizvoll ist vor allem der Abschnitt durch Stormarn zwischen Lübeck und Bad Oldesloe.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Verkehrspolitik: Autobahn-Maut künftigt auch auf drei Bundesstraßen
  2. Quelle: Conti-Atlas für Kraftfahrer 1934.

Weblinks


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