- Bungakkai
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Bungakukai (jap. 文學界, dt. „Literaturwelt“) ist der Name dreier zu unterschiedlichen Zeiten, nicht parallel, herausgegebener japanischer Literaturzeitschriften. Seit dem August des Jahres 1947 erscheint unter dem Titel Bungakukai monatlich die Belletristikzeitschrift des Bungeishunjū-Verlages (文藝春秋, bungeishunjū). Dieses setzt sich besonders für die Entdeckung neuer Literaten ein und vergibt den sogenannten Neulingspreis (文學界新人賞, Bungakukai-shinjinshō). Innerhalb Japans ist sie eine der sogenannten vier großen Literaturzeitschriften (四大文芸誌, shidaibungeishi).
Geschichtliches
Die erste Bungakukai-Zeitschrift wurde im Januar 1893 von Kitamura Tōkoku (北村 透谷), Shimazaki Tōson (島崎 藤村), Ueda Bin (上田 敏), Togawa Shūkotsu (戸川 秋骨) und Hirata Tokuboku (平田 禿木) herausgegeben und war Auslöser einer neuen romantischen Strömung in der Literatur der damaligen Zeit. Im Januar 1898 wurde die Zeitschrift jedoch wieder aus dem Druck genommen. Eine Verbindung zu der aktuell erscheinenden Zeitschrift des Bungeishunjū-Verlages gibt es nicht.
Die zweite Bungakukai-Zeitschrift wurde erstmals im Oktober 1933 herausgegeben, diesmal von Hayashi Fusao (林 房雄), Takeda Rintarō (武田 麟太郎), Kobayashi Hideo (小林 秀雄) und dem späteren Literaturnobelpreisträger Kawabata Yasunari (川端 康成). 1938, als Ishikawa Jun (石川淳) das kriegskritische Marsgedicht in der Zeitschrift veröffentlichte, wurde gegen diese wegen „Förderung kriegsfeindlicher Tendenzen“ ein Herausgabeverbot verhängt. Der Verfasser des Gedichtes, Ishikawa Jun, und der Herausgeber der Zeitschrift, Kawakami Tetsutarō (河上 徹太郎), wurden zu einer Geldstrafe verurteilt, die jedoch von dem Gründer des Bungeishunjū-Verlages, Kikuchi Kan (菊池 寛), entrichtet wurde. Im Zusammenhang mit diesem Vorfall wurde die Bungakukai-Zeitschrift, bis zur vorläufigen Einstellung der Herausgabe im April 1944, vom Bungeishunjū-Verlag übernommen. Im Juni 1947 wurde sie von diesem neu herausgegeben und zählt seitdem zu dessen regelmäßig erscheinenden Titeln.
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Ueda ist hier somit der Familienname, Bin ist der Eigenname.
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