Burg Bickenbach

Burg Bickenbach
Dieser Artikel behandelt die Trutzburg Schloss Alsbach in Alsbach-Hähnlein, Hessen. Es gibt auch eine Burg Alsbach in Engelskirchen, Nordrhein-Westfalen.
Schloss Alsbach von der Südseite
Schloss Alsbach
Schloss Alsbach; Blick vom Melibokus

Das Alsbacher Schloss bei Alsbach-Hähnlein an der Bergstraße ist eher eine Trutzburg und hieß früher Burg Bickenbach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Burg Bickenbach wurde etwa um 1235 von den Herren von Bickenbach auf der 257 m hohen Anhöhe über dem Dorf Alsbach, das schon 773 im Lorscher Codex erstmals erwähnt wurde und heute zur Gemeinde Alsbach-Hähnlein zählt, erbaut. Es wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Bickenbach auf der westlichen Spitze eines etwa 260 m hohen, heute bewaldeten Berggrates unterhalb des Melibokus erbaut. Vorgänger war wahrscheinlich eine Motte bei Alsbach-Hähnlein, der sogenannte Weilerhügel. Seit dem 14. Jahrhundert wurde die Burg als Ganerbenburg genutzt. Da die Raubüberfälle des Ganerben Ulner von Dieburg jedoch Überhand nahmen, sah sich im Jahre 1463 die Stadt Frankfurt am Main dazu veranlasst, die Burg niederzubrennen. Die Anlage wurde jedoch bald wiedererrichtet und fiel im Jahre 1504 an Hessen.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts, vor allem jedoch im 18. Jahrhundert verfiel die Burg zusehends, so dass die Anlage heutzutage lediglich als Ruine erhalten ist.

Die Kernburg war in einer klassischen Dreiecksform angelegt worden, was heute noch gut zu erkennen ist. Teile der äußeren Ringmauer sowie ein schmaler Zwinger sind ebenfalls erhalten. Am beeindruckendsten ist mit Sicherheit der mächtige - restaurierte - Bergfried, welcher von der Wehrmauer her zugänglich ist.

Historischer und kultureller Förderverein Schloss Alsbach e. V. (HKF)

Träger der Anlage ist heute der Bürgerverein Historischer und kultureller Förderverein Schloss Alsbach e. V., der die Anlage seit dem Jahr 2000 im Auftrag des Landes Hessen verwaltet. Um die Erhaltung der Burg zu finanzieren werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Der Verein wurde am 18. September 1997 auf Empfehlung der Liegenschaftsverwaltung des Landes Hessen (Landesvermögensverwaltung) der historische und kulturelle Förderverein Schloss Alsbach e. V. von dem Alsbacher Heraldiker und Historiker Dieter Krieger ins Leben gerufen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, für die Burgruine zu werben, diese instand zu halten, zu pflegen und verschönern und zu Restaurieren. Weiter soll der Verein durch kulturelle Veranstaltungen das hessische Kulturgut Schloss Alsbach in Alsbach-Hähnlein an der Bergstraße den Besuchern attraktiv darstellen und zu einem beliebten und sehenswertem Ausflugsziel für die ganze Familie machen. Seit dem Jahr 2000 verwaltet der Verein das Schloss eigenständig.

Rhein-Main Wappenrolle

In der RMWR können sich Familien und Körperschaften Wappen registrieren lassen. Dies wird mit einem dekorativen Wappenbrief und einer Veröffentlichung im Wappenbuch des HKF Schloss Alsbach e. V. dokumentiert.

Veranstaltungen

Bekannt ist Schloss Alsbach wegen seiner vielfältigen Veranstaltungen. Insbesondere zum Kunst- und Handwerksmarkt an Pfingsten, dem größten Markt in der Region, wirkt das einmalige Ambiente zwischen Ritter, Gaukler, Handwerker- und Krämerständen. Die Veranstaltungen für Kinder wie Kinder-Ritterfest und Kelterfest sind ein Highlight der Region. Im Jahr 2005 hat sich eine neue Rittergruppe gebildet, die im Sinne der sogenannten Mittelaltermärkte das pseudomittelalterliche Leben als modernes Brauchtum pflegt. Neben der Nachbildung eines historischen Lagerplatzes wurde eine Schmiede erbaut. Bei Veranstaltungen wird altes Handwerk wie Schmiede- und Zimmererkunst, Bäckerei und Küche sowie das Schneidern zeitgenössischer Gewänder vorgeführt.

Schlossgarten

Im Eingangsbereich und in der Vorburg wurden mehrere Kräutergärten eingerichtet. Sie teilen sich in einen historischen Teil mit Kräutern aus dem Garten der Hildegard von Bingen und dem Capitulare von Kaiser Karl I., der Große aus dem Jahr 795 und einen neuzeitlichen Garten mit modernen Kräutern. Ein weiteres Highlight ist das Rosarium mit einer mittelalterlichen Grasbank. Hier sind fast ganzjährig historische, duftende Rosen zu bestaunen. Abgerundet wird der florale Teil der Anlage mit eigenem Weinanbau innerhalb des Schlosses. Der Schlosswein "Barbakan" aus der Rebe Regent hat schon manchen Weinkenner erstaunt. Jährlich werden etwa 200 Halbliter-Flaschen abgefüllt.

Die Alsbacher Sonnentaschenuhr

Durch einen spektakulären Fund auf dem Alsbacher Schloss im Herbst 1999 musste die Geschichte der Zeitmessung in Deutschland neu geschrieben werden. Ein Besucher des Alsbacher Schlosses fand beim Begehen der Burganlage eine im Durchmesser 32 mm große Bronzescheibe mit römischen Ziffern. Wie sich bald herausstellte, handelt es sich hierbei um die erste deutsche Sonnenuhr (Reiseuhr) im Taschenformat. Sie ist im gotischen Stil, ausgewogen ausgestattet und schön von der Gestaltung. Sie ist kunsthistorisch um 1500 einzustufen.

Bibliographie (Auswahl)

  • Schloß Post, Schloss Alsbach 1997 ff
  • Historisches von der Burg, Schloss Alsbach (Burg Bickenbach), Schloss Alsbach 2005.
  • Wappenbuch der Rhein-Main-Wappenrolle, Alsbach 2006.
  • Tavernen-Lieder (Historisches Liedgut für Taverne und Lagerfeuer), Schloss Alsbach 2006
  • Kleiner Kräutergarten im Barbakan nach Hildegard von Bingen, Schloss Alsbach 2006.
  • Kräutergarten in der Vorburg nach dem Capitulare de villis et curtis imperialibus von Kaiser Karl dem Großen aus dem Jahre 795, Schloss Alsbach 2006.

Weblinks

49.7333333333338.62694444444447Koordinaten: 49° 44′ 0″ N, 8° 37′ 37″ O


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