- Burg Eichelsheim
-
Burg Eichelsheim Die Burg Eichelsheim nach einem alten Stich, um 1600
Alternativname(n): Zollburg Eichelsheim, Veste Mannheim Entstehungszeit: 1353 Burgentyp: Niederungsburg Erhaltungszustand: Ruine Ort: Mannheim-Lindenhof Geographische Lage 49° 28′ 15″ N, 8° 27′ 57″ O49.4708333333338.4658333333333Koordinaten: 49° 28′ 15″ N, 8° 27′ 57″ O Die Burg Eichelsheim, auch Veste Mannheim, besaß die Funktion einer Zollburg und befand sich im heutigen Mannheimer Stadtteil Lindenhof nahe dem Stephanienufer am Rhein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Befestigung Eichelsheim wird im Jahr 1265 erstmals als Zollstätte erwähnt und war damals noch ein einzelner Turm. Die Namensbezeichnung soll auf den dichten Eichenwald zurückzuführen sein, der dort einst wuchs. Diese Stelle eignete sich dazu, die Schiffe auf dem Rhein einem Zoll zu unterwerfen und zugleich die Fahrrinne frei und sauber zu halten.
Mit dem Bau der eigentlichen Burg wurde im Jahr 1353 begonnen. In den Folgejahren vergrößerte man die Anlage permanent; sie war auch Prägestätte des berühmten "Mannheimer Pfennigs", einer Kurpfälzischen Silbermünze.[1]
Vom Sommer 1416 bis Januar 1419 hielt der Pfälzer Kurfürst Ludwig III. dort im Reichsauftrag den Gegenpapst Johannes XXIII. gefangen.[2] Zu dieser Zeit hatte die Burg neben dem Wohn- und Verwaltungstrakt mit Kapelle nur einen festen Turm, in dem der Papst eingekerkert war. Er verfasste in den 3 Jahren seiner Mannheimer Haft u.a. Gedichte und gab in poetischen Aufzeichnungen seinem Schmerz hinsichtlich der Vergänglichkeit alles Irdischen Ausdruck. Über seine Zeit in Eichelsheim schrieb er später:
„Meine Unterkunft war beengt, ich schlief mit verkrümmten Gliedmaßen, mein Bett war zu kurz, und ich musste schmutzige Kleider tragen. Nichts Gutes ist mir widerfahren, sondern Gespött und mancherlei Kränkung hatte ich zu erdulden.“
– Kardinal Baldassare Cossa (alias Johannes XXIII.) in einer Beschwerdeschrift, 1419
1600 wird der Komplex mit einem Wassergraben, einem bewehrten Tor und zwei zugehörigen Tortürmen beschrieben, im Kernbereich stand eine Wasserburg mit vier Rundtürmen.
Im Dreißigjährigen Krieg, rückten am 20. September 1622 Tillys Truppen von Seckenheim kommend, in zwei Hauptstellungen bei Mannheim ein, nämlich vor dem Bellenwert am Neckar und vor der Zollburg Eichelsheim am Rhein. Der Festungskommandant Sir Horace Veer ließ die Burg anzünden, am 29. September stürmen sie Tillys Soldaten, löschten das Feuer und reparierten die Schäden. 1632 nahmen schwedische Soldaten Eichelsheim ein und sprengten 1634 die Festung; 5 Jahre später erfolgte der Wiederaufbau. 1663 wird verzeichnet, dass "Eycholsheim demoliert bis auf den Wachtthurm" sei. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges ging die Anlage 1688, bei der Belagerung Mannheims, vollständig zugrunde. Im Jahr 1736 befestigte man die Ruine nochmals anläßlich des Polnischen Thronfolgekrieges, 1765 stürzte durch ein Hochwasser die Uferschutzmauer ein. Auf Plänen des 19. Jahrhunderts, sind noch vorhandene Festungsreste eingezeichnet. Das ehemalige Burggelände erwarb im Jahre 1887 Franz Geyer, der dort die "Restauration Rheinpark" eröffnete, später "Rheinterrasse Stephanie". Heute befindet sich an der Stelle nur noch ein kleiner Mauerrest und eine Gedenktafel.
Literatur
- Wolf Engelen: Unser Lindenhof. Mannheim 1996, ISBN 3-923003-75-7
- Rainer Kunze: Zur Baugeschichte der Burg Eichelsheim. In: Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge 6/1999. Ubstadt-Weiher 1999, ISBN 3-89735-129-3
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Geschichte (Mannheim)
- Ehemalige Burganlage in Baden-Württemberg
Wikimedia Foundation.