- Burg Leyen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Mayen-Koblenz Verbandsgemeinde: Untermosel Höhe: 70–300 m ü. NN Fläche: 28,36 km² Einwohner: 3261 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 115 Einwohner je km² Postleitzahl: 56330 Vorwahl: 02607 Kfz-Kennzeichen: MYK Gemeindeschlüssel: 07 1 37 212 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 44
56330 Kobern-GondorfWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Werner Wolff (CDU) Lage der Gemeinde Kobern-Gondorf im Landkreis Mayen-Koblenz Kobern-Gondorf ist eine Ortsgemeinde und ein Weinort an der Untermosel im rheinland-pfälzischen Landkreis Mayen-Koblenz und seit 1976 Sitz der Verbandsgemeinde Untermosel.
Die Ortsgemeinde Kobern-Gondorf wurde am 7. Juni 1969 aus den Gemeinden Kobern und Gondorf neu gegründet. Am 7. November 1970 wurde die Gemeinde Dreckenach eingemeindet.
Außer den drei größeren Ortsteilen gehören noch einige auf den Moselhöhen liegende kleinere Siedlungen und Höfe zur Gemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Herren von Coverstein (auch Coberstein, Copenstein, Copperstein genannt) führten den Adler in zweifacher Form im Wappen: einmal als einfachen Adler, ein andermal als einen auf dem Helme aufsteigenden Adler. Dieses Wappen weist auf ihre Abstammung von den Herren von Covern an der Mosel hin. Der nahe an der Moselmündung gelegene Ort Kobern (römisch Coverna) war die Residenz der Coverner, die dort zwei Burgen besaßen, die Ober- und die Niederburg. Der Adler in ihrem Wappen weist sie als ReichsMinisterialen aus; sie waren unmittelbar dem König unterstellt. Mit Reimbold von Cobern starb um 1100 die männliche Linie der Coverner aus. Die Tochter und Erbin heiratete Gerlach IV von Isenburg, die die Linie Isenburg-Cobern gründete, die sich einen Namen gemacht haben durch die Erbauung der berühmten Matthias-Kapelle neben der Koberner Oberburg. Mit Robin von Isenburg-Cobern erlosch er männliche Zweig dieser Linie. Im 14. Jahrhundert gelangte Kobern durch Kauf an Kurtrier.
Neben insgesamt vier Burgen hat sich in den Ortsteilen Kobern und Gondorf in erheblichem Umfang mittelalterliche Bausubstanz erhalten. Im Verlauf der Straßen im Ortsteil Kobern lässt sich noch heute die mittelalterliche Straßenanordnung gut erkennen. Kobern war vermutlich befestigt. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts waren Reste zerfallener Tore erkennbar. Zum Erscheinungsbild des Ortsteils Kobern schreibt Johann August Klein in seinem Buch Das Moseltal zwischen Koblenz und Zell, Koblenz 1831, Seite 74 ff.: Gegenüber schneiden zwei Thäler in das hohe, schroffe Gebirg ein......Zwischen beiden breitet sich die anmuthige Ortschaft Cobern längst dem Gestade aus. Reste zerfallener Thore zeigen, dass sie fest war....Regelmäßige Straßen laufen nach einem Platze, wo sich das Rathaus befindet.
Geografie
Geografische Lage
Die Ortsteile Kobern und Gondorf liegen am linken Moselufer etwa 17 Kilometer von Koblenz und etwa 33 Kilometer von Cochem entfernt. Nachbargemeinden sind moselaufwärts Lehmen und moselabwärts Winningen. Auf der anderen Moselseite liegen Niederfell und Dieblich.
Kobern und Gondorf liegen am Prallhang des Dieblicher Moselbogens auf der Schwemmfläche mehrerer aus dem Maifeld einmündender Bäche und am zum Maifeld aufsteigenden Hang. Aufgrund der niedrigen Höhe ist vor allen Dingen der historische Ortskern des Ortsteils Kobern häufig von Hochwasser betroffen.
Ausdehnung des Gemeindegebietes
Die Ortsteile Kobern und Gondorf ziehen sich über eine Länge von etwa 3 Kilometern am Moselufer entlang. Der Ortsteil Dreckenach liegt abseits der Mosel auf dem Maifeld am Nothbach. Insgesamt zählen über 25 Wohnplätze zur Gemeinde, meist Siedlungen und Höfe auf den Moselhöhen.
Klima
Wie auch andere Gemeinden der Untermosel, liegt Kobern-Gondorf klimatisch begünstigt in einer der wärmsten Regionen Deutschlands.
Geschichte
Aus vorgeschichtlicher Zeit finden sich auf dem Gebiet der Gemeinde Kobern-Gondorf Grabhügelfelder und der Goloring, vermutlich eine Kultstätte. Die Ortsteile Kobern und Gondorf waren, wie zahlreiche Funde belegen, schon in römischer und fränkischer Zeit besiedelt.
Ortsteil Kobern
In einer Schenkungsurkunde des Erzbischofs Egbert von Trier zu Gunsten des Benediktinerklosters St. Marien wird Kobern im Jahr 980 als coverna erstmals erwähnt. Es gibt jedoch Hinweise, die auf eine frühere Existenz des Ortes schließen lassen. So wurde in einem zwischen 751 und 768 verfassten Lebensbeschreibung des hl. Bischofs Maximin, die freilich legendarische Züge trägt, im Zusammenhang mit dem Heiligen Lubentius, dem Koberner Pfarrpatron, der Ort cubrunum erwähnt.
Ortsteil Gondorf
Erstmals urkundlich erwähnt wird Gondorf als condrovia im Jahr 871. Auch für den Ortsteil Gondorf gibt es ältere Hinweise. In einem Reisebericht aus dem Jahr 560 ist von einer Ortschaft namens contrua die Rede. In der bereits oben erwähnten Schenkungsurkunde aus dem Jahr 980 wird die Schreibweise gontreve verwendet.
Das Schloss stammt aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und war der Stammsitz der Fürsten von der Leyen. Werner von Leyen wurde 1272 urkundlich erwähnt als Gondorfer Oberherr. Der Ort hieß damals Guntreve.
Gondorf wird im Trierer Feuerstättenbuch von 1563 (hrsg. von Brommer, S. 164) mit 20 Feuerstätten im Amt Münstermaifeld aufgeführt.
Ortsteil Dreckenach
Der Ortsteil Dreckenach wurde 1030 als drachenacha erstmals urkundlich erwähnt.
Politik
Bürgermeister
Werner Wolff (CDU)
Städtepartnerschaften
Seit 1979 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Ortschaft Corbigny im Burgund. Außerdem bestehen partnerschaftliche Beziehungen zur belgischen Gemeinde Arendonk.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ortsteil Kobern
- Oberhalb des Ortes liegt auf einem Bergsporn die Oberburg aus dem 12. Jahrhundert. Zur Burg gehört als bedeutendstes Bauwerk der Gemeinde Kobern-Gondorf die Matthiaskapelle, die zwischen 1220 und 1240 erbaut wurde. Hier soll nach dem fünften (sechsten) Kreuzzug als bedeutende Reliquie das Haupt des Apostels Matthias verwahrt worden sein.
- Unterhalb der Oberburg, aber auf dem gleichen Bergsporn, liegt die ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammende Niederburg.
- Am unteren Ausläufer des Bergsporns findet sich ein allein stehender Turm. Er diente schon der ersten Koberner Pfarrkirche, die ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammte und in der Nähe des heutigen Friedhofs stand, als Glockenturm. Diese Funktion erfüllt der Turm heute noch für die neue Pfarrkirche.
- Die Koberner Pfarrkirche ist dem Heiligen Lubentius geweiht und wurde in den Jahren 1827 und 1828 als Saalkirche nach Plänen von Johann Claudius von Lassaulx erbaut. Die Kirche selbst hat keinen Turm, sondern nur einen Dachreiter. Die drei Glocken befinden sich in dem am Berghang stehenden Glockenturm.
- Die gotische Dreikönigskapelle auf dem Koberner Friedhof stammt aus der Zeit um 1420 bis 1440. Im Innern haben sich Wandmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert erhalten.
- Im Ortskern in der Nähe des Marktplatzes befindet sich in der Kirchstraße ein gotisches Fachwerkhaus. Es handelt sich um einen Hof des Klosters Sankt Marien. Aus Untersuchungen des zum Bau verwendeten Holzes lässt sich darauf schließen, das dieses Haus bereits in den Jahren 1320/21 erbaut wurde. Damit ist es eines der ältesten erhaltenen Fachwerkhäuser in Rheinland-Pfalz.
- Am anderen Ende des Marktplatzes in der Peterstraße liegt der sogenannte Rittersaal. Dieser ist Teil eines gotischen Burghauses der Familie Romilian. Reste des zur Anlage gehörenden Turms befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Ortsteil Gondorf
- Etwas außerhalb des Ortskernes, in der Nähe des Von der Leyen-Platzes gelegen, befindet sich die katholische Pfarrkirche. Das Gotteshaus ist dem heiligen Apostel Johannes geweiht.
- Unmittelbar am Moselufer liegt der Stammsitz der fürstlichen Familie von der Leyen, Schloss Gondorf, die so genannte Oberburg, mit Bauteilen aus Gotik und Renaissance.
- Die Niederburg am nordöstlichen Ortsrand entstand aus einem romanischen Wohnturm, den im 19. Jahrhundert der Kölner Architekt Vincenz Statz umbaute. Sie trägt den Namen Schloss Liebieg nach einem damaligen Besitzer.
Ortsteil Dreckenach
- Auf einer felsigen Anhöhe über dem Nothbachtal steht die 1840 erbaute Kirche St. Hubertus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Sowohl Kobern als auch Gondorf sind Weinbaugemeinden mit mehreren Winzerhöfen. Der Wein wird überwiegend in Steillagen angebaut.
Die Gemeinde lebt überwiegend vom Tourismus. Unterkünfte stehen sowohl in Hotels und Pensionen als auch in Ferienwohnungen zur Verfügung. Es gibt reichlich Einkehrmöglichkeiten.
Der Ortsteil Dreckenach ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt.
Verkehr
Am Moselufer entlang führt die B 416 am Ort vorbei. Diese verbindet Koblenz mit Cochem. Über eine in Richtung Maifeld führende Landstraße besteht Anbindung an die A 48, Abfahrt Ochtendung.
Der Bahnhof liegt an der Grenze der Gemarkungen Kobern und Gondorf. In Kobern-Gondorf hält der zwischen Koblenz und Trier verkehrende Regional-Express der Deutschen Bahn. Darüber hinaus verkehrt ein selten fahrender Bus in Richtung Koblenz.
Die Fährverbindung nach Dieblich wurde in den 70er Jahren eingestellt. Seit 1977 gibt es eine Brückenverbindung zwischen Kobern-Gondorf und Niederfell. Im Sommerhalbjahr legen die Ausflugsschiffe der Köln-Düsseldorfer in Kobern an.
Einrichtungen
- Kobern-Gondorf ist Sitz der Vebandsgemeindeverwaltung Untermosel.
Bildung
- Im Ortsteil Kobern befindet sich die Grundschule, die von Kindern aus Kobern, Gondorf, Dreckenach und Wolken besucht wird. Die Schule steht in Trägerschaft der Verbandsgemeinde und ist seit dem Jahr 2005 Schwerpunktschule für die Verbandsgemeinde Untermosel.
- Ebenfalls im Ortsteil Kobern befindet sich die Regionale Schule für den Bereich Untermosel. Derzeit besuchen etwa 700 Schüler die Schule.
- Einen Kindergarten in Trägerschaft der katholischen Kirche gibt es im Ortsteil Kobern.
Sonstiges
Weinlagen
- Koberner Uhlen
- Koberner Fahrberg
- Koberner Schlossberg
- Koberner Weißenberg
- Gondorfer Gäns
- Gondorfer Schlossberg
- Gondorfer Fuchshöhle
- Gondorfer Kehrberg
Bergbau
Im Jahr 1828 wurde im Ortsteil Kobern die erste Eisenerzgrube eröffnet. Weitere folgten. Im Oktober 1871 begann der Bau des Norbertus-Stollens. Der Stolleneingang befindet sich in der Lennigstraße unweit der Grundschule und ist von außen zu besichtigen. Die Grube Norbertus wurde vermutlich noch im 19. Jahrhundert endgültig geschlossen.
Mineralwasser
Im Bereich der Gemeinde Kobern-Gondorf finden sich zahlreiche so genannte Säuerlinge, auch Sauerbrunnen genannt. Aber lediglich die Mineralquellen im zwischen Kobern und Winningen liegenden Belltal wurden etwa ab 1870 gewerblich genutzt. Die Fabrikation wurde erst im Jahr 1975 eingestellt. Die aus dem Jahr 1912 stammenden Gebäude der Versand- und Abfüllanlage verfallen.
Fotovoltaikanlage
Oberhalb des Ortsteiles Gondorf errichteten die Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerke (RWE) ab 1988 eine Forschungsanlage mit verschiedenen Kollektortypen. Damals war die Anlage die größte ihrer Art in Europa. Heute wird sie als Forschungsstation für neue Solarpanel-Typen benutzt.
Bilder
Literatur
- Ortsgemeinde Kobern-Gondorf (Hrsg.), Kobern-Gondorf, 1980
- Frauke Gränitz u.a. (Hrsg.): Das Mittelrheinische Becken. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Andernach, Bendorf, Koblenz, Mayen, Mendig, Münstermaifeld und Neuwied (Landschaften in Deutschland 65), Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2003 ISBN 3-412-10102-8 (grundlegende geographische Bestandsaufnahme)
- Joachim Krieger: Terrassenkultur an der Untermosel - Verlag: Edition Krieger 2003, ISBN 3-933104-08-4
- Hildegard Sayn: Von dem freiadeligen Hofgut Coberstein und seinen Bewohnern. Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald) 1986
Weblinks
- Ortsgemeinde Kobern-Gondorf
- Kobern - unser Dorf
- Kuratorium für Heimatforschung und -Pflege Kobern-Gondorf e.V.
- Kurzporträt mit Filmbeitrag über Dreckenach bei SWR Fernsehen
- Kurzporträt mit Filmbeitrag über Kobern bei SWR Fernsehen
- Die Matthiaskapelle in Kobern (PDF 1,45 MB mit weiteren Abbildungen)
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