Burianek

Burianek
Johann Burianek am 23. Mai 1952 auf der Anklagebank

Johann Burianek (* 16. November 1913 in Düsseldorf; † 2. August 1952) war ein antikommunistischer Widerstandskämpfer.

Leben

Während des Zweiten Weltkrieges diente Johann Burianek in der Wehrmacht. In den letzten Kriegstagen nahm er einen desertierten Soldaten fest und brachte ihn zur Kommandantur. Aus diesem Grund wurde Burianek im November 1949 von einem Gericht der DDR wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Von der Strafe saß er nur ein knappes halbes Jahr ab, da die Reststrafe bereits im April 1950 zur Bewährung ausgesetzt wurde. Er fand danach Arbeit als Kraftfahrer. Zwischen Juli 1950 und März 1951 schleuste er mehrere tausend Exemplare der westlichen Schriften "Kleiner Telegraf" und "Tarantel" in den sowjetischen Sektor von Berlin ein. Im März 1951 wurde er von der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit angeworben, in deren Auftrag er zahlreiche Sabotageakte und Terroranschläge verübte. Sein größtes Vorhaben war die für den 21. Februar 1952 vorgesehene Sprengung einer Eisenbahnbrücke bei Erkner, um den Blauen Expreß, den D-Zug Berlin-Warschau-Moskau, zum Entgleisen zu bringen. Diese Aktion scheiterte kurzfristig aufgrund eines fehlenden Fluchtfahrzeuges. Negativ verlief ebenfalls der für die Nacht vom 29. Februar zum 1. März 1952 geplante Sprengung der S-Bahn-Brücke in Berlin-Spindlersfeld. Unmittelbar danach wurde er durch die Staatsorgane der DDR festgenommen.

Am 24. Mai 1952 wurde Burianek in einem großen Prozess des Obersten Gerichts der DDR als „Agent der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeitzum Tode verurteilt und gut zwei Monate später hingerichtet. 2005 wurde er auf Initiative der „Arbeitsgruppe 13. August“ vom Landgericht Berlin rehabilitiert.

Literatur

  • Kai-Uwe Merz: Kalter Krieg als antikommunistischer Widerstand. Die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit 1948–1959, München: Oldenbourg, 1987. ISBN 3-486-54371-7
  • Petra Weber: Justiz und Diktatur. Justizverwaltung und politische Strafjustiz in Thüringen 1945-1961, München:Oldenbourg, 2000. ISBN 3-486-56463-3

Weblinks


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