- Liste von in der DDR hingerichteten Personen
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Die Zahl der in der DDR hingerichteten Personen umfasst insgesamt 166 Personen, die von der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik 1949 bis zur Aussetzung des Vollzugs der Todesstrafe in der DDR 1981 auf Veranlassung von Gerichten in der DDR und Ost-Berlin hingerichtet wurden. Offiziell wurde die Todesstrafe in der DDR erst 1987 abgeschafft.
Ort der Hinrichtung
Hinrichtungen in der DDR wurden ab 1952 in einer Zentralen Hinrichtungsstätte durchgeführt. Diese befand sich anfangs in Dresden im Gebäude des ehemaligen königlich-sächsischen Landgerichts, wo die Hinrichtungen mit einem Fallbeil aus dem Dritten Reich erfolgten. 1957 wurde das Dresdner Gerichtsgebäude von der TH Dresden übernommen und die zentrale Hinrichtungsstätte nach Leipzig in die Justizvollzugsanstalt im Gebäude des ehemaligen Königlichen Landgerichts verlegt.
Liste der Hingerichteten (Auszug)
Der folgende Liste bietet einen Überblick über die in der Zeit der deutschen Teilung in der Deutschen Demokratischen Republik und in Ost-Berlin zum Tode verurteilten und hingerichteten Personen. Die Liste beschränkt sich dabei auf Personen, die auf Veranlassung ostdeutscher Gerichte und Militärgerichte hingerichtet wurden. Personen, die von Organen der sowjetischen Besatzungsarmee und -behörden exekutiert wurden, sind nicht berücksichtigt.
Datum Person Anmerkung 2. August 1952 Johann Burianek Als antikommunistischer Widerstandskämpfer bzw. Terrorist zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 30. August 1952 Julius Bergmann Ehemaliger SA-Führer in Berlin, wegen der Misshandlung von Gefangenen im Jahr 1933, 1951 vom Landgericht in Ost-Berlin zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 30. August 1952 Emil Nitz Am 10. April 1951 vom Ost-Berliner Landgericht wegen NS-Verbrechen zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 1. Oktober 1953 Erna Dorn Wegen „faschistischer und Kriegshetze“ gegen die Deutsche Demokratische Republik zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 20. März 1954 Ernst Jennrich Wegen angeblichen Mordes des Volkspolizisten Georg Gaidzik im Rahmen des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 29. Juni 1955 Gerhard Benkowitz Wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt und mit Hans-Dietrich Kogel in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 29. Juni 1955 Hans-Dietrich Kogel Wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt und mit Gerhard Benkowitz in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 13. September 1955 Joachim Wiebach Wegen Militärspionage zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 23. November 1955 Elli Barczatis Wegen „Boykotthetze“ (Artikel 6 der Verfassung) zusammen mit ihrem Geliebten Karl Laurenz zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 23. November 1955 Karl Laurenz Wegen „Boykotthetze“ (Artikel 6 der Verfassung) zusammen mit seiner Geliebten Elli Barczatis zum Tode verurteilt und in Dresden mit dem Fallbeil hingerichtet. 12. Juli 1960 Manfred Smolka Wegen angeblicher Militärspionage zum Tode verurteilt und in der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch das Fallbeil hingerichtet. 1962 Gottfried Strympe Als vermeintlicher Gewaltverbrecher, Terrorist und Diversant zum Tode verurteilt und in der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch das Fallbeil hingerichtet. 8. Juli 1966 Horst Fischer Wegen seiner Tätigkeit als Lagerarzt im KZ Auschwitz III Monowitz zum Tode verurteilt und in der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch das Fallbeil hingerichtet. 29. Juli 1969 Josef Blösche Wegen seiner Beteiligung als SS-Unterscharführer u. a. an der Liquidierung des Warschauer Ghettos und an der Bekämpfung des Warschauer Aufstandes zum Tode verurteilt; in der Strafvollzugsanstalt Leipzig hingerichtet. 1. Oktober 1970 Henry Stutzbach Pseudonym von Hilmar S., der als Serienmörder zum Tode verurteilt und in der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch "unerwarteten Nahschuss" hingerichtet wurde. 15. September 1972 Erwin Hagedorn Im Mai 1972 vom Bezirksgericht Frankfurt (Oder) zum Tode verurteilter Kindermörder. In der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch "unerwarteten Nahschuss" hingerichtet. 18. Juli 1980 Winfried Baumann Ex-Fregattenkapitän im NVA-Nachrichtendienst. In der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch "unerwarteten Nahschuss" hingerichtet. 26. Juni 1981 Werner Teske Ex-Hauptmann der Staatssicherheit, wegen Versuchs des Landesverrats in einem besonders schweren Fall sowie der Fahnen- und Republikflucht von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und in der Strafvollzugsanstalt Leipzig durch "unerwarteten Nahschuss" hingerichtet. Literatur
- Norbert Haase: Münchner Platz, Dresden, 2001.
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