- A-nicht-B-Suchfehler
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Den A-nicht-B-Suchfehler machen Kinder im Stadium der sensomotorischen Intelligenz im Alter von 8 bis 12 Monaten, wenn sie aktiv nach einem versteckten Gegenstand suchen.
Wird vor den Augen eines Kindes ein Gegenstand an einem Ort A versteckt und man lässt das Kind danach suchen, so wird es ihn auch an diesem Ort wiederfinden. Dies deutet auf eine erworbene Objektpermanenz, wonach Kinder bereits ein Verständnis dafür haben, dass Gegenstände auch weiterhin existieren, wenn sich diese außerhalb der Sichtweite befinden. Wiederholt man den Vorgang des Versteckens und Findenlassens an Ort A und versteckt anschließend den Gegenstand an einem Ort B, so wird das Kind dennoch den Gegenstand an Ort A vermuten und dort danach suchen, obwohl es gesehen hat, dass der Gegenstand zuletzt an Ort B versteckt wurde. Jean Piaget schloss daraus, dass Kinder noch keine ausgeprägte Vorstellung von der andauernden Existenz von versteckten Gegenständen haben.
Für den A-nicht-B-Suchfehler gibt es mehrere Erklärungsansätze: Kinder könnten damit Schwierigkeiten haben, einen Gegenstand, der von A nach B gebracht wird, genau im Blick zu halten. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass Kinder eine vorhergehende belohnende Reaktion (das Wiederfinden an Ort A) nicht vermeiden wollen. Eine weitere umfassendere Erklärung könnte sein, dass ein dynamisches, komplexes System von Faktoren, eine Gewohnheit erworben zu haben, das Kind veranlasst, das Versteck A zu erkennen und das Versteck B ähnlich sehen zu lassen.
Literatur
- Laura E. Berk: Entwicklungspsychologie, München 2005, S. 201, ISBN 978-3-8273-7110-2
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