- Ahmet Glavović
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Ahmet Glavović (* 13. Juli 1948) ist ein ehemaliger jugoslawischer Fußballspieler, der auch unter den Spitznamen Glavo und Brazzo bekannt war. Mit Ausnahme einer dreijährigen Unterbrechung zwischen 1976 und 1979, während der er beim TSV 1860 München tätig war und somit auch in Deutschland bekannt wurde, stand er ausschließlich bei seinem Heimatverein FK Velež Mostar unter Vertrag.
Inhaltsverzeichnis
Glavos Jahre beim TSV 1860 München
Vor Beginn der Saison 1976/77 verpflichtete der TSV 1860 München den 1,87 Meter großen Verteidiger, der meist als Libero eingesetzt wurde. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten, die einige Verantwortliche im Verein schon fast einen Fehleinkauf befürchten ließen, entwickelte Brazzo sich zu einem wichtigen Stammspieler, der der Abwehr Sicherheit und Stabilität verlieh. So sehr ihn auch die Mannschaftskameraden und eigenen Fans schätzten und liebten, so wenig mochten ihn die gegnerischen Stürmer. Denn Glavo war ein eisenharter Verteidiger, an dem nicht leicht vorbeizukommen war und der notfalls auch zu unsportlichen Mitteln griff, um dem Gegner keine Torchance zu ermöglichen. So erhielt er in seiner ersten Saison bei 1860 rekordverdächtige 17 gelben Karten. Glück für ihn und den Verein, dass es damals noch keine Sperren aufgrund einer bestimmten Anzahl von Verwarnungen gab. So kam Glavović tatsächlich in allen 38 Punktspielen der Saison 1976/77 zum Einsatz und hatte maßgeblichen Anteil am Bundesliga-Aufstieg.
Obwohl Glavo nur drei Spielzeiten in München absolvierte und dann zu seinem langjährigen Stammverein zurück kehrte, erlebte er in Deutschland alle Höhen und Tiefen. Nach dem Aufstieg von 1977 folgte der Abstieg 1978 und diesem wiederum der unmittelbare Wiederaufstieg 1979.
Rückkehr nach München
Als Ahmet Glavović München 1979 den Rücken kehrte und nach Mostar zurück kehrte, konnte er nicht ahnen, dass er rund 15 Jahre später wieder nach München kommen sollte. Denn Glavo hatte es sich in seiner Heimat eigentlich so richtig gemütlich gemacht, bewohnte dort ein eigenes Haus und betrieb ein Café. Doch in den frühen 1990er Jahren erreichte der jugoslawische Bürgerkrieg auch die Stadt Mostar und der sich ausweitende Bosnienkrieg sollte sein Leben dramatisch verändern. Er verlor seinen gesamten Besitz, sein Vater wurde von den Serben ermordet und seine Frau starb nach schwerer Krankheit. In dieser schicksalhaften Zeit kehrte der Moslem mit seinem Sohn nach München zurück, wo er einst große Erfolge gefeiert hat und von den Fans geliebt wurde.
Anekdoten
- Glavović, der in seiner ersten Saison bei 1860 insgesamt 17 Mal „gelbes Karton“ erhielt, wie er es nannte, konnte nur wenige Worte deutsch und daher mussten ihm auch die Schiedsrichter-Belehrungen bei den Verwarnungen unverständlich bleiben, die er schlicht mit „Ich Rätsel“ kommentierte.
- Seine mangelnden Deutschkenntnisse bescherten ihm auch eine unangenehme Erfahrung mit den Münchner Stadtwerken. Weil er nämlich die Stromrechnung nicht bezahlt und eine Mahnung achtlos weggeworfen hatte, wurde ihm einmal sogar vorübergehend der Strom abgestellt.
- Manchmal machte sich der humorvolle Glavo einen Scherz und küsste dem kleineren Münchner Zeugwart Baltasar Bauer die Glatze. Was seine Mannschaftskameraden lustig fanden, konnte den Zeugwart so gar nicht erfreuen.
- Vielleicht dachte er nach seinem Abschiedsspiel für 1860 – dem letzten Spiel in der Saison 1978/79, das mit einem 3:1-Heimsieg gegen den 1. FC Saarbrücken und dem damit verbundenen Wiederaufstieg der Löwen endete – daran, seinen Zeugwart statt den Schiedsrichter vor sich zu haben? Jedenfalls ließ Brazzo seiner Freude unmittelbar nach dem Abpfiff freien Lauf, als er sich dem kleinen Schiedsrichter der Partie von hinten näherte, ihn umarmte und hochheben wollte. Nur der körperliche Widerstand des Mannes, der aus leicht nachvollziehbaren Gründen nicht den Boden unter den Füßen verlieren wollte, hielt Glavo offensichtlich davon ab, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Literaturnachweise
Die Angaben zur Person des Ahmet Glavović wurden vorwiegend den folgenden Büchern entnommen:
- Die Löwen – 1860 München (Dasbach Verlag, Taunusstein 1977), S. 49
- TSV München von 1860 e.V. (Hrsg.): Fußball-Geschichte eines Traditionsvereins (Gotteswinter Verlag, München 1997), S. 185 / ISBN 3-00-002204-X
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