al-Mansuriya

al-Mansuriya

al-Mansuriya, arabisch ‏المنصورية‎, DMG al-Manṣūriya, auch Sabra / ‏صبرة‎ / Ṣabra /‚harter Stein‘ genannt, war eine Palaststadt, etwa 1 Meile südöstlich der heutigen Stadt Kairouan errichtet und seit Ismail al-Mansur der Regierungssitz der Fatimiden in Ifriqiya. Die Stadt hieß nach ihrer Gründung auch ‏مدينة عزّ الإسلام ‎ / Madīnatu ʿizzi ʾl-islām /‚Stadt der Stärke des Islam‘. Die Namen erscheinen auf Münzen, die bei Ausgrabungen bei Sabra gefunden worden und heute im Centre d'Études de la Civilisation et des Arts Islamiques in Raqqada, 12 km. von Kairouan entfernt, ausgestellt sind.

Die neue Residenz wurde von al-Mansur noch 946 vor dem endgültigen Sieg über Abu Yazid gegründet und löste al-Mahdiya als Hauptstadt des Reiches ab. Die Stadt war nach dem Vorbild Bagdads als kreisrunde Anlage angelegt, in dessen Zentrum sich der Palast der Fatimiden befand. Das Baumaterial wurde vor allem aus der alten Aghlabidenresidenz Raqqada entnommen. Allerdings konnten die Bautätigkeiten erst unter Abu Tamin al-Muizz abgeschlossen werden, der mit der Errichtung eines Aquädukts die Wasserversorgung sicherstellte.

In der Stadt wurden neben den Höflingen und Sklaventruppen auch 14000 Kutama-Berber angesiedelt. Nach dem Abzug der Fatimiden nach Ägypten blieb al-Mansuriya auch unter den Ziriden die Hauptstadt. Schon 1016 wurde die Stadt bei einem sunnitischen Aufstand schwer zerstört. Während der Invasion der Banu Hilal wurde die Residenz 1053 von den Ziriden dann endgültig wieder nach al-Mahdiya verlegt. Die Stadt wurde geplündert und diente in der Folgezeit den Bewohnern von Kairouan als Steinbruch. 1921 kam es zu ersten französischen Ausgrabungen, die seit 1972 in einem französisch-tunesisches Projekt fortgeführt wurden.

Die mit Methoden der Luftbildarchäologie ergänzte Prospektion erbrachte eine ellipsoide Grundfläche der Stadt, deren größte und kleinste Achse durch Vermessung mit 1350 m und 1050 m bestimmt wurden. Die Kontur der Stadtmauer, sie war aus Ziegelstein gefertigt, konnte weitgehend durch Fernerkundung belegt werden.[1]

Literatur

  • Georges Marçais: Tunis et Kairouan. Paris 1937. S. 53-62; Kapitel IV: Kairouan sous les Fatimides et les Zirides
  • S. M. Zbiss: Mahdia et Sabra-Mansoûriya. In: Journal Asiatique, Jahrgang (1956), S. 79-93
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden, Bd. 8, S.688

Einzelnachweise

  1. Patrice Cressier, Mourad Rammah: Première campagne de fouilles à Ṣabra al-Manṣūriya (Kairouan, Tunisie). Casa De Velzquez, 2011, S. 401–409, abgerufen am 22. März 2011 (französisch, Forschungsergebnisse).
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