Alsen (Zementhersteller)

Alsen (Zementhersteller)
Die ehemalige Itzehoer Zementfabrik Alsen um 1895

Das Unternehmen Alsen war ein Unternehmen zur Herstellung von Zement mit Stammsitz in Itzehoe. Nach Übernahmen, Fusionen und Namenwechseln firmiert das Unternehmen seit 2003 als „Holcim (Deutschland) AG“ erstmals ohne den Namensbestandteil „Alsen“.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Gegründet wurde das Unternehmen Ende 1862 von Gustav Ludwig Alsen. Nach der Übernahme von Konkurrenten und deren Werken in Lägerdorf und Uetersen fusionierte die „Alsen'sche Portland-Cement-Fabriken KG“ 1972 mit der „Breitenburger Portland-Cement-Fabrik AG“ zur „Alsen-Breitenburg Zement- und Kalkwerke GmbH“, die dann 1997 mit der „Nordcement AG“ zur „Alsen AG“ fusionierte, welche sich 2003 schließlich in „Holcim (Deutschland) AG“ umbenannte.[1]

In Lägerdorf betreibt Holcim noch immer ein Zementwerk. Das Itzehoer Stammwerk von Alsen wurde bereits 1982 stillgelegt und die Gebäude mittlerweile größtenteils abgebrochen. Zu den Überresten gehören die Gebäude von Planet Alsen.

Bedeutung

Mit der Herstellung von Portlandzement erlebte das Unternehmen einen rasanten Aufstieg. Es lieferte lange Zeit auch nach Übersee, bis dortige Unternehmen ähnlich gute Zementqualität erzielen konnten.

Für Itzehoe und die Region Steinburg stellte das Unternehmen einen großen Wirtschaftsfaktor dar, der das Gebiet infrastrukturell (zum Beispiel Kleinbahnlinie, Drahtseilbahn (siehe unten), Breitenburger Kanal) und wegen des Ton- und Kreideabbaus bis heute auch landschaftlich prägte (siehe etwa Kreidegrube Saturn, Große Tonkuhle, Alsens Tongrube und Rensinger See).

Drahtseilbahn

In den Jahren 1907 und 1908 ließ das Unternehmen eine 13 km lange Drahtseilbahn bauen, die täglich ca. 400 t Ton aus Wacken, Agethorst und Nienbüttel zum Alsenwerk in Itzehoe transportierte. Die bis 1977 betriebene Seilbahn war nach Fertigstellung die längste Seilbahn Deutschlands und wurde von der Firma Adolf Bleichert erbaut.[2][3] Die Anlage ist heute größtenteils demontiert.

Literatur

  • Alsen'sche Portland-Cement-Fabriken KG (Hrsg.): 1863-1963 100 Jahre Alsen, Festschrift, Hamburg 1963.
  • Arbeitskreis Itzehoer Geschichte (Hrsg.): Alsen'sche Portland-Cement-Fabrik Itzehoe, Itzehoe 2011.
  • Breitenburger Portland-Cement-Fabrik AG (Hrsg.): 100 Jahre Breitenburger Portland-Cement-Fabrik. Hamburg und Lägerdorf in Holstein. 15. März. 1884-1984. In: 100. Geschäftsbericht 1983, Hamburg und Lägerdorf 1983, S. 18–31.
  • August Fröbe: Die Anfänge der Kreidegewinnung und -verarbeitung in Lägerdorf. In: Heimatbuch-Kommission (Hrsg.): Heimatbuch des Kreises Steinburg. Bd. 2, Augustin, Glückstadt 1925, S. 378-380.
  • August Fröbe: Entstehung und Entwicklung der schleswig-holsteinischen Portlandzementindustrie. Dissertation, Göttingen 1923.
  • Friedrich Hansen: Im Zeichen der Kreide. In: Heimatbuch-Kommission (Hrsg.): Heimatbuch des Kreises Steinburg. Bd. 2, Augustin, Glückstadt 1925, S. 366-377.
  • Sabine Jebens-Ibs: Die Alsen'sche Portland-Cement-Fabrik in Itzehoe 1863 bis 1918. In: Stadt Itzehoe (Hrsg.): Itzehoe. Geschichte einer Stadt in Schleswig-Holstein. Bd. 2, Itzehoe 1991, S. 194-238.
  • Ernst Quedzuweit: Lägerdorf: Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde. In: Steinburger Jahrbuch 1979, Itzehoe 1978, S. 79–97.
  • Reederei der Alsen'sche Portland-Cement-Fabriken KG Hamburg (Hrsg.): Neunzig Jahre Reederei der Alsen'sche Portland-Cement-Fabriken KG Hamburg 11. Ein Buch der Erinnerung zum 16. Juni 1958, Festschrift, Hamburg 1958.
  • Schnoor: Die heimische Zementindustrie, ihre Rohstoffe und deren Entstehung. In: Steinburger Jahrbuch 1957, Itzehoe 1956, S. 27–41.
  • Reimer Wentorp: Lägerdorf wird zum Industriestandort. In: Gemeinde Lägerdorf (Hrsg.): Lägerdorfer Chronik, Lägerdorf 1986, 2. Auflage, S. 60–130.

Einzelnachweise

  1. Unternehmensentwicklung nach Die Gewässersysteme Itzehoes und Umgebung nördlich der Stör (PDF), Fußnote 289.
  2. Die Drahtseilbahnen, S. 54/n64 ff, Drahtseilbahn der Portlandzementfabrik Alsen Itzehoe. Archive.org. Abgerufen am 12. Januar 2011.
  3. Die Agethorster Drahtseilbahn. agethorst.de. Abgerufen am 12. Januar 2011.

Weblinks


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