- Andreas Johannes Orlovius
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Andreas Johannes Orlovius (auch: Johann Andreas Orlovius, polnisch: Andrzej Jan Orlowski, französisch: André Jean Orlovius; * 31. Dezember 1735 in Wilna; † 28. Februar 1788 in Königsberg (Preußen)) war ein polnischer Mediziner.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Über die soziale Herkunft und ersten Bildungswege von Orlovius liegen keine verlässlichen Angaben vor. Vermutlich war er der Sohn des praktischen Mediziners in Wilna Dr. Georg Andreas Orlovius aus Eckersberg, der 1718 in Königsberg zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Vermutlich hatte er auch das Gymnasium seiner Heimatstadt frequentiert. Sein Studium absolvierte er an der der Universität Königsberg, wo er sich am 5. März 1753 immatrikuliert hatte [1]. Anfänglich wird er ein Grundstudium der philosophischen Wissenschaften absolviert und sich dann den medizinischen Wissenschaften zugewendet haben. Als Student der medizinischen Wissenschaften ließ er sich 1759 als Responent bei der vom außerordentlichen Professor der Medizin Johann Wilhelm Werner († 28. Februar 1762) abgehaltenen Dissertation Observationes quaedam, circa nonnulla remedia antepileptica usitatiora. nachweisen.
Nachdem er am 10. März 1761 mit der Inauguraldissertation Quaestionem pathologicam: suntne haemorrhoides morbus? disputiert hatte, wurde er am 12. März desselben Jahres zum Doktor der Medizin promoviert. Über die nachfolgenden Jahre liegen ebenfalls keine Informationen vor. Als gesichert gilt, dass er am 4. November 1765 an die Universität Königsberg berufen wurde, wo er am 19. März 1766 eine ordentliche Professur an der medizinischen Fakultät übernahm[2]. Möglicherweise handelte es sich dabei um eine neu eingerichtete fünfte medizinische Professur. Dabei unterrichtete er Physiologie nach Albrecht von Haller, Chirurgie nach Joseph Jakob Plenck und Chemie[3].
Der bei den Studenten beliebte Hochschullehrer war allerdings in Königsberg nicht unangefochten. So verwehrte man ihm einen akademischen Aufstieg, nachdem ihm sein Mitkollege Johann Daniel Metzger in aller Öffentlichkeit Unfähigkeit unterstellt hatte. Dennoch bewahrte er sich auch in kritischen Zeiten einen kühlen Kopf. So hatte man ihn im Wintersemester 1779/80 zum Rektor der Alma Mater gewählt. Gerade zu jener Zeit traten in Königsberg die Epidemien von Masern und Röteln auf[4]. So hatte es im Sommersemester 1780 Karl Andreas Christiani dahingerafft, so dass er im gleichen Semester dessen Aufgaben als Prorektor übernehmen musste.
Als auch im Wintersemester 1781/82 die eigentlichen Rektoren und Prorektoren wegstarben, musste er ebenfalls wieder dieses Amt bekleiden. In jener Eigenschaft hatte er sich scheinbar so etabliert, dass man ihm im Wintersemester 1783/84 und 1787/88 abermals zum Rektor der Alma Mater wählte. Jedoch in seiner letzten Amtszeit ereilte ihn selbst der Tod. Orlovius hinterließ der Königsberger Universität ein Stipendium von 1000 Gulden zur Verpflegung der kranken Studenten im Kollegium Albertinum und 1300 Gulden für Stipendien[5].
Werke
- Diss. inaug. de Quaestionem pathologicam: suntne haemorrhoides morbus? Königsberg 1761
- Diss. de plica Polonica. Königsberg 1766
- Dissertatio chemico practica agens de incturis alcalinis. Königsberg 1766
- Dissertatio chemico-medica agens: De magnesia Edinburgensi quae vulgo terra absorbens mineralis audit. Königsberg 1773
- Progr. de utilitate sectionum anatomicarum. Königsberg 1781
- Diss. de haemorrhagia oris. Königsberg 1781
- Diss. de balneis frigidis, ad mercurii efficaciam adiuvandam, in curanda lue venerea adhibendis. Königsberg 1782
- Diss. de plethora. Königsberg 1783
- Diss. Praemissa de cortice peruviano rubro diatribe, lectiones cursorias ... Caroli Christophori Hoffmann ... habendas indicat. Königsberg 1783
- Progr. de rubeolarum et morbillorum discrimine. Königsberg 1785
- Progr. de haemorrhagia spontanea ex apice pollicis manus sinistrae. Königsberg 1786
- Progr. Lectiones cursorias a...habendas, praemissa observatione, de insigni calculo felleo per alvum excreto, indicit. Königsberg 1787
Literatur
- Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Gerhard Fleischer d. J., Leipzig, 1810, Bd. 10, S. 230 (Online)
- Dictionaire des sciences médicales : biographie médicale. C. L. F. Panckoucke, Paris, 1824, Bd. 6, S. 341, (Online, französisch)
- August Hirsch, Ernst Julius Gurlt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Verlag Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig, 1886, Bd. 4, S. 434
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Georg Erler (Hrsg.): Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. - Die Immatrikulationen von 1657–1829. Duncker & Humblot, Leipzig 1911/12 Bd 2, S. 447 Eintrag: Orlovius Joh. Andr., Vilva-Lithuan
- ↑ Georg Erler (Hrsg.): Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg i. Pr. - Die Immatrikulationen von 1657–1829. Duncker & Humblot, Leipzig 1911/12 Bd 2, S. 499 Eintrag: Wintersemester 1765: 4. Novembris Orlovius Joh. Andr., vir praestantissimus, Vilna-Lithvan., ex Polonia redux, Dr. med. in Academia nostra rite promotus Ius Academicum repetiit, quod anno huius saeculi LIII. (vermutlich Fehler müsste eigentlich LXVI heißen und nicht LIII)die XIX. Martii obtinuit
- ↑ Friedrich Ekkard: Litterarisches Handbuch von allen bisher bekannten höhern Lehr-Anstalten in und ausser Teutschland, in statistisch-Chronologischer Ordnung. Verlag Johann Jakob Palm, Erlangen, 1782, 2. Teil, S. 10, (Online) und Kazimir Kleofasovich Lavrinovich, Dietrich Rauschning:Albertina: zur Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preussen. Verlag Duncker & Humblot, 1999, ISBN: 9783428100163, S. 167
- ↑ Neue litterarische Nachrichten für Ärzte, Wundärzte und Naturforscher, aufs Jahr 1785 und 1786. Verlag Johann Christian Hendel, Halle (Saale), 1786, S. 444 (Online)
- ↑ Johann Friedrich Wilhelm Koch: Die preussischen Universitäten. Eine Sammlung der Verordnungen, welche die Verfassung und Verwaltung dieser Anstalten betreffen. Verlag Ernst Friedrich Mittler, Berlin-Posen-Bromberg, 1839, S. 556, (Online) und O. W. L. Richter: Archiv für vaterländische Interessen oder Preußische Provinzial-Blätter. Verlag Albert Baumann, Marienwerder, 1845, S. 799, (Online)
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