- Johann Georg Meusel
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Johann Georg Meusel (* 17. März 1743 in Eyrichshof; † 19. September 1820 in Erlangen) war ein deutscher Historiker, Lexiko- und Bibliograf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johann Georg Meusel war das älteste von zehn Kindern des Schulmeisters und Kantors Johann Nikolaus Meusel und seiner Ehefrau Susanna Margaretha geb. Roth. Nachdem er zunächst von seinem Vater unterrichtet worden war, besuchte er ab 1755 die Rathsschule in Coburg und ab 1758 das dortige Gymnasiumn Casimiianum, das er mit Auszeichnung im Jahre 1764 verließ, um auf den Wunsch seiner Mutter Theologie zu studieren. Nach einer missglückten Probepredigt begann er in Göttingen mit dem Studium der Geschichte und der Philosophie. Seine Göttinger Lehrer waren der Historiker Johann Christoph Gatterer, der Statistiker Gottfried Achenwall, der Philologe Christian Gottlob Heyne und Georg Christoph Hamberger, dessen Interesse der Geschichte der Gelehrten galt, sowie der Philologe Christian Adolph Klotz, dem er 1766 nach Halle folgte. In Halle wurde er zum Magister promoviert und hielt dort Vorlesungen über die antiken Schriftsteller und zur Gelehrtengeschichte. Am 10. Juni wurde er in Erfurt zum ordentlichen Professor für Geschichte ernannt.
Kurz darauf erfolgte Meusels Ernennung zum hochfürstlichen Brandenburgischen und Quedlinburgischen Hofrat. Am 3. April 1769 heiratete er Anna Cordula Herschenhahn, die älteste Tochter des Coburger Ratsherrn Anton Herschenhahn. Zu seinen Kollegen in Erfurt gehörten für einige Zeit auch Karl Friedrich Bahrdt und Christoph Martin Wieland, mit dem er später rege korrespondierte. Im Jahre 1779 folgte Meusel einem Ruf an die Universität Erlangen. Meusel war Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften; am 15. Juli 1794 wurde er als Ehrenmitglied des Pegnesischen Blumenordens (P.Bl.O.) aufgenommen, der einzigen deutschen Sprach- und Literaturgesellschaft der Barockzeit, die seit 1644 bis heute besteht [1]. Anlässlich seines 50jährigen Lehrjubiläums erhielt er als Auszeichnung den Titel eines Geheimen Hofraths. Im Jahre 1820 starb er infolge von mehreren Schlaganfällen.
Wirken
Meusel beteiligte sich sein Leben lang an der Herausgabe von Reihen und Periodika. Von Klotz ermuntert, edierte er die Betrachtungen über die neuesten historischen Schriften, die er, nachdem sie 1774 mit einem fünften Teil eingestellt worden waren, noch bis 1787 unter anderen Namen weiterführte. Von 1777 bis 1779 verantwortete er die Bände 17 bis 20 einer in Halle erscheinenden Allgemeinen Welthistorie. Auch gründete er das Magazin Der Geschichtsforscher, das von 1777 bis 1779 erschien und das er ebenfalls unter anderen Titeln bis 1782 weiter veröffentlichte. Von 1779 bis 1808 gab er nahezu ununterbrochen verschiedene Periodika zur Kunstbetrachtung heraus. Er war auch zwischen 1773 und 1779 zeitweiliger Mitarbeiter an Wielands Teutschem Merkur sowie seit 1775 an Christoph Friedrich Nicolais Allgemeiner deutscher Bibliothek.
Nachdem Hamberger 1773 gestorben war, übernahm Meusel dessen Quellenwerk Das gelehrte Teutschland, das er bis zu seinem Tode weiterführte zu 23 Bänden, die bis 1834 fünf erweiterte Auflagen erlebten. Zwischen 1802 und 1816 ergänzte er dieses Werk um ein 15-bändiges Lexikon der von 1750 bis 1800 gestorbenen teutschen Schriftsteller. Bereits 1778 war sein zweibändiges Teutsches Künstlerlexikon erschienen. Darüber hinaus erfasste er auch Komponisten und Musiker seiner Zeit in lexikalischer Form.
Bedeutung
Das über Meusels Tod hinausgeführte lexikalische Werk zu den deutschen Schriftstellern und Gelehrten umfasste insgesamt 43 Bände und gilt als Vorläufer von Kürschners deutschem Literatur-Kalender, der ab 1879 in Berlin erschien. Meusels Verdienst war, neben den Lebens- und Wirkungsdaten auch sämtliche ihm zugängliche bibliografischen Hinweise einzuarbeiten, ebenso Bildverweise anzulegen und auch entlegene Schriften und Anonyma zu berücksichtigen. Der Hamberger/Meusel oder auch Meusel gilt von daher auch heute noch als ein einzigartiges Nachschlagewerk zur Erschließung der Geisteswelt des 18. Jahrhunderts.
Werke (Auswahl)
- Die allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertigt. In einem vollständigen und pragmatischen Auszuge. Verfasset von Johann Georg Meusel. XVI. bis XX. Band. [1777–1779]
- Georg Christoph Hamberger / Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. [5. Aufl. 1796]
- Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller.
- Bibliotheca historica (9 Bde., Leipzig 1782-97)
- Anleitung zur Kenntnis der Europäischen Staatenhistorie nach Gebauer'scher Lehrart. Leipzig 1775 (5. Auflage Leipzig 1816).
- Leitfaden zur Geschichte der Gelehrsamkeit. [1799]
- Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichnis der jetztlebenden teutschen Künstler. Nebst Verzeichniß sehenswürdiger Bibliotheken, Kunst- Münz- und Naturalienkabinette in Teutschland. [1778]
- Archiv für Künstler und Kunst-Freunde (Dresden, 1805)
- Lehrbuch der Statistik (4. Ausgabe, Leipzig, 1817), (3. Ausgabe, 1804), (2. Ausgabe, 1794), (1. Ausgabe, 1792)
Literatur
- Hans-Otto Keunecke: Johann Georg Meusel (1743–1820). In: Fränkische Lebensbilder 17 (1998); S. 111–128
- Elias von Steinmeyer: Meusel, Johann Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 541–544.
- Hans-Otto Keunecke: Meusel, Johann Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 274 f.
- Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Conversations-Lexikon: In 12 Bänden, Verlag F.A. Brockhaus, Leipzig, 1827, Bd. 7, S. 335 (Online)
Weblinks
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Wikisource: Johann Georg Meusel – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Johann Georg Meusel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Johann Georg Meusel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Zusammenstellung der vollständigen Ausgaben bei Google Books
Einzelnachweise
- ↑ Pegnitzer Blumenorden: Stammliste des P.Bl.O 1644-1799
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