- Angelus Novus
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Angelus Novus ist ein durch Walter Benjamin berühmt gewordenes Aquarell von Paul Klee. Im Mai 1921 erwarb es Benjamin in München für 1.000 Reichsmark. Nach seinem Tode kam es in den Besitz von Theodor W. Adorno, der es wiederum an Gershom Scholem weitergab[1]. Heute befindet es sich im Israel-Museum in Jerusalem.
„Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“
– Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte (1940), These IX[2]
Nach den umfangreichen Studien Johann Konrad Eberleins wollte Klee mit dem Angelus Novus Adolf Hitler als schwadronierenden Brandredner darstellen.
Das Ensemble Sortisatio spielte 2003 die sich auf das Gemälde beziehende Komposition N-gl von John Wolf Brennan auf die CD 8 Pieces on Paul Klee ein.
Die US-amerikanische Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson behandelt den ""Angelus Novus"" in ihrem Song The Dream Before auf dem Album Strange Angels von 1989. Die Geschichte ist dabei angesiedelt in Berlin wohl in Referenz an Walter Benjamins Geburtsort. Außerdem bezieht sich Wim Wenders Spielfilm Der Himmel über Berlin von 1987 auf selbigen und Paul Klees Bild.
Einzelnachweise
- ↑ Carl Aigner: Vier Juden auf dem Parnass, gabrieleseethaler.com, abgerufen am 5. Mai 2011
- ↑ Text auf der Homepage von Walter Blumentritt
Kategorie:- Gemälde (20. Jahrhundert)
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