Annemarie von Jakimow-Kruse

Annemarie von Jakimow-Kruse

Annemarie von Jakimow-Kruse, geb. Kruse (* 14. März 1889 in Berlin; † 1977; auch Kirchner-Kruse) war eine deutsche Malerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sie war das dritte Kind aus erster Ehe des Bildhauers Max Kruse (1854–1942), somit Stieftochter von Käthe Kruse (1883–1969) und Halbschwester des Kinderbuchautors Max Kruse (* 1921).

Als Kunststudentin bei Henri Matisse[1] lernte sie in Paris den russischen Maler und Bildhauer Igor von Jakimow (1885–1962) kennen und heiratete ihn im Jahr 1912. Sie hatte mit ihm drei Kinder, darunter den Maler Erasmus von Jakimow (1918–1944). Die ersten Ehejahre verbrachte das Ehepaar zumeist in Mariabrunn[2] (heute Ortsteil von Röhrmoos) bei Dachau und gehörte der Künstlerkolonie Dachau an.[3]

Während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) lebten sie in Russland. Nach der infolge der Oktoberrevolution notwendigen Flucht ließ sich die junge Familie 1918 in Berlin nieder. Hier veröffentlichte sie 1919 ihre Erinnerungen in dem Buch Der Gutshof Jakimow, das später in der DDR auf der „Liste der auszusondernden Literatur“ stand.[4] Nach ihrer Scheidung von Jakimow heiratete sie in zweiter Ehe den Hölderlin-Forscher Dr. phil. Werner Kirchner (1885–1961) und lebte mit ihm in Bad Homburg. Im Jahr 1947 übersetzte sie Leo Tolstois Der Leinwandmesser ins Deutsche.

Im Kreismuseum Heinsberg ist eine Porträtzeichnung von ihr zu sehen, die von Ottmar Begas stammt.[5] Ein Nachlass der Künstlerin befindet sich heute im Deutschen Kunstarchiv.

Veröffentlichungen

  • Der Gutshof Jakimow. Erlebnisse einer deutschen Frau in Sowjetrussland, Ullstein Verlag, Berlin 1919
  • Erasmus von Jakimow: Gefahr und Schau. Tagebuchblätter eines jungen Malers aus dem zweiten Weltkrieg. Posthum mit einem Lebensbild herausgegeben von Annemarie Kirchner-Kruse, Verlag F. Bruckmann, München 1957
  • Zwischen zwei Stürmen. Erinnerungen aus Russland, in: Westermanns Monatshefte, 74. Jahrgang, September 1929 bis Februar 1930

Literatur

  • Max Kruse: Die versunkene Zeit. Bilder einer Kindheit im Käthe-Kruse-Haus, 2000, Seite 210 Digitalisat
  • Max Kruse: Die behütete Zeit, 2000, Seite 174 Digitalisat
  • Ausstellungskatalog Annemarie Kirchner-Kruse, Märkisches Museum der Stadt Witten, 27. November bis 18. Dezember 1966
  • Ausstellungskatalog Vier Malerinnen: Annemarie Kirchner-Kruse, Marie Luise Quade, Ilse Buchczik, Gisela Schwarz-Kleegraf, Märkisches Museum der Stadt Witten, 25. Nov. - 16. Dez. 1973
  • Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX.Jahrhunderts

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Kirchner: Hölderlin, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 1967, Seite 138
  2. Andere Quellen nennen Schönbrunn bei Röhrmoos.
  3. Ottilie Thiemann-Stoedtner, Klaus Kiermeier: Dachauer Maler. Der Künstlerort Dachau von 1801-1946, Verlagsanstalt Bayerland, 1981, ISBN 3-922394-02-7, Seite 42 Auszug
  4. Liste der auszusondernden Literatur von 1953, Nr. 2799
  5. Begas-Zeichnung im Kreismuseum Heinsberg

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