- Anti-Goeze
-
Anti-Goeze ist der Titel einer Serie Theologischer Streitschriften Gotthold Ephraim Lessings, die zwischen 1777 und 1778 entstanden als: Das ist Notgedrungener Beyträge zu den freywilligen Beyträgen des Herrn Pastors Goeze Erster (Gott gebe, letzter!).
Lessings Polemik richtete sich gegen den Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze und dessen Schriften zum christlichen Glauben. Sie wurde Teil des sogenannten Fragmentenstreits. Lessing hatte 1774 aus einer umfangreichen Schrift des Hermann Samuel Reimarus (1694–1768) verschiedene Passagen in seinen Beiträgen zur Geschichte und Literatur aus der herzoglichen Bibliothek Wolfenbüttel als Werk eines Anonymus herausgegeben. Die Kompilierung zeigte einen Verfasser, der die Theologie der Offenbarung ablehnte und den Deismus vertrat, indem er eine natürliche Religion aufzeigte, in der die Welt zwar von Gott geschaffen, in ihrem weiteren Verlauf jedoch von dessen Wirken frei sei.
1777 ließ Lessing dieser Veröffentlichung weitere Fragmente eines Ungenannten folgen, auf die Goeze, ein später Vertreter der Lutherischen Orthodoxie, im selben Jahr mit einem Zeitungsartikel reagierte. Das löste wiederum die fast anderthalb Jahre anhaltenden Publikationen Lessings in elf Folgen aus. Eine zwölfte wurde im Juli 1778 auf herzoglich-braunschweigische Anordnung verhindert. Die von Lessings Seite weniger diskursiv, als vielmehr stilistisch polemisierend geführte Auseinandersetzung fand ihren sachlichen Niederschlag zudem in einer Reihe kleinerer Traktate, in der Lessings Denkweise, die ein vom Zwang theologischer Lehrsätze befreites Individuum zugunsten einer praktischen, humanen Moral anstrebte, ihren Ausdruck fand. Als Lessing demzufolge ein Schreibverbot in Bezug auf Fragestellungen der Religion erhielt, verlieh er seinen Ideen 1779 Gestalt in dem Drama Nathan der Weise.
Literatur
- Kindlers Literatur Lexikon. Band 3, München 1974, S. 1074
Weblinks
- Anti-Goeze im Volltext auf Zeno.org
Kategorie:- Werk von Gotthold Ephraim Lessing
Wikimedia Foundation.