Apostelleuchter

Apostelleuchter
Zwei Apostelleuchter aus Bronze in der Pfarrkirche Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

An den Innenwänden aller römisch-katholischen Pfarrkirchen sollen sich zwölf Apostelleuchter befinden. Sie sind meist mit Kreuzen versehen und sollen wie die Apostel vor den Menschen leuchten und die Lehren des Evangeliums verbreiten: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,16 EU).

Inhaltsverzeichnis

Symbolische Bedeutung

Die Zahl der Apostelleuchter nimmt Bezug auf die zwölf Apostel, die Jesus von Nazareth berief. Die zwölf Jünger werden symbolisch auch mit den zwölf Stämmen Israels in Verbindung gebracht. Paulus bezeichnete im Galaterbrief die Apostel als „Säulen“ (Gal 2,9 EU); Kirchengebäude werden daher manchmal symbolisch mit zwölf Säulen gebaut. In der Apokalypse (Offb 21,14 EU) findet sich ein weiterer Bezug auf diese Zahl, wo beschrieben wird, dass die Mauern des Neuen Jerusalems auf zwölf Grundsteinen mit den zwölf Namen der Apostel errichtet werden. Die Zwölfzahl spielt auch eine Rolle bei den zwölf Abschnitten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, das den persönlichen Glauben durch die Liebe Gottes entzünden soll.[1]

Apostelleuchter in der Liturgie

Apostelleuchter an einem gemalten Weihekreuz in der Friedhofskapelle Sankt Anna in Ellmau (Tirol)

Bei der Konsekration einer Kirche durch den Bischof wird nicht nur der Altar gesalbt, sondern auch die zwölf Stellen, an denen die Apostelleuchter hängen sollen, werden mit Chrisam gesalbt. Bei der Einrichtung des Kirchenraumes soll darauf geachtet werden, dass Kreuzwegstationen und Apostelleuchter nicht in räumlicher Nähe zueinander angebracht werden.[2]

Die Kerzen in den Apostelleuchtern werden im allgemeinen nur an Hochfesten und vor allem am Weihetag der Kirche angezündet.[3]

In manchen Kirchen werden statt der Leuchter nur Weihekreuze angebracht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Höfling: Die bei Einweihung einer katholischen Kirche vorkommenden Ceremonien: erklärt und zusammengestellt bei Gelegenheit der Kirchenweihe in dem Pfarrdorfe Rodenbach am Main, Ceremonien innerhalb der Kirche (Seite 8), Verlag Harth, 1841
  2. Andrea Höltke: Funktionsorte innerhalb eines katholischen Kirchenraumes, Kapitel 2.4 Bilder und Heiligenfiguren, GRIN Verlag, 2009, ISBN 9783640458646
  3. Horst Robert Balz, Gerhard Krause: Theologische Realenzyklopädie, Teil 2, Kapitel V.1.1 Licht und Feuer als Beleuchtung des Kirchenraums, Verlag Walter de Gruyter, ISBN 9783110162950

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