Auguste Möder

Auguste Möder

Auguste Möder (* 2. März 1830 in Eisenach; † 15. Oktober 1897 ebenda) war eine deutsche Pädagogin und Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sophie Karoline Auguste war das älteste von sieben Kindern des Bauinspektors Christian Friedrich Möder und dessen Ehefrau Christiane Therese Möder, geb. Harnisch. Sie besuchte die Mädchenschule der Charlotte Hoße und absolvierte 1854 in Dresden an der Bildungsanstalt Dr. Marquardt eine Lehrerinnenausbildung. Danach ging sie als Erzieherin an das Londoner Miss Bryan's College. Dort leitete sie für ein Jahr (1856/1857) eine Schule und gründete einen Kindergarten. Ferner publizierte sie pädagogische Aufsätze in englischen Zeitschriften. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris kehrte August Möder nach Eisenach zurück und legte dort 1858 die Prüfung zur Schulvorsteherin ab. Noch im gleichen Jahr übernahm sie die Bildungseinrichtung ihrer einstigen Lehrerin Charlotte Hoße,

„…aus der sie ihre eigene Lehr- und Erziehungsanstalt entwickelte. Diese umfaßte zunächst ein Pensionat, verbunden mit 'Fortbildungsklassen'. Mit der steigenden Zahl der Tagesschülerinnen und Pensionärinnen … machte sich jedoch bald die Einführung von Schulklassen für mehrere Altersstufen nötig. Auguste Möder baute mehr und mehr die Anstalt zu einem wie eine Schule gegliederten Ganzen auf … Das bekannte Mädchenbuch Der Trotzkopf … schildert anschaulich das Leben in dieser Einrichtung. Else Wildhagen, die Tochter der Autorin Emmy von Rhoden … besuchte die Schule als Tagesschülerin.“[1]

Neben dem Mädchenpensionat (Beiname Möderei) übernahm Möder 1858 den Kindergarten, den fortan Julie Traberth leitete. Die Möderei wurde 1867 zu einer Höheren Töchterschule mit bis zu 2.000 in- und ausländischen Schülern höherer sozialer Schichten.

Leistungen

Als Schulleiterin und Lehrerin wurde ihr schnell der Mangel an geeigneten Schulfestspielen bewusst. Daher verfasste sie mehrere dramatische Jugend- sowie Märchenspiele, die sich großer Beliebtheit, weit über Eisenach hinaus, erfreuten. Ferner engagierte sich Auguste Möder gemeinsam mit den befreundeten Frauen Eleonore Heerwart und Julie Traberth für die Pädagogik Friedrich Fröbels und die praktische Umsetzung in den von ihr geführten Einrichtungen. Sie veranstaltete Kurse, in denen sie Müttern und Kindergärtnerinnen die Ideen Fröbels vermittelte. Möder gehörte zum Kreis der Freunde Fröbelscher Erziehungsgrundsätze und war so mitbeteiligt an der Gründung des Fröbelvereins für Thüringen (1859), aus dem später der Deutsche Fröbelverband hervorging. Ferner war sie Mitbegründerin des Allgemeinen Internationalen Kindergärtnerinnen-Vereins und gehörte zu den Gründern der Verbandszeitschrift Kindergarten, eine der ersten Fachzeitschriften für den Kindergarten.

Werke (Auswahl)

  • Die Verwunschene. Das Rosenwunder der heiligen Elisabeth, Kassel 1879
  • Dornröschen. Märchendichtung, Eisenach 1891
  • Grete. Märchendichtung in drei Teilen, Eisenach 1894
  • Frühlings Streit mit dem Winter, Eisenach 1896
  • Gedichte (Hrsg.: Eleonore Heerwart und Elizabeth S. Wood), Eisenach 1898

Literatur

  • Felicitas Marwinski (Hrsg.): Lebenswege in Thüringen. Dritte Sammlung. Weimar 2006, S. 227-231.
  • Urania Kultur- und Bildungsverein Gotha e.V. (Hrsg.): Eisenacher Persönlichkeiten. Ein biografisches Lexikon. RhinoVerlag, Weimar 2004, ISBN 3-932081-45-5, S. 97.
  • Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Bd. 2, Berlin 1898, S. S. 51-52 (Artikel bei zeno.org).

Einzelnachweise

  1. Marwinski 2006, S. 229

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wingen-oder-Moder — Wingen sur Moder Wingen sur Moder Pays   …   Wikipédia en Français

  • Wingen-sur-moder — Pays   …   Wikipédia en Français

  • Wingen-sur-Moder — Pour la commune homonyme du Bas Rhin, voir Wingen. 48° 55′ 16″ N 7° 22′ 37″ E …   Wikipédia en Français

  • Liste Eisenacher Persönlichkeiten — Dies ist eine Liste der Persönlichkeiten, die in der Stadt Eisenach geboren wurden oder dort gewirkt haben. Sie ist in Kategorien unterteilt und innerhalb dieser Kategorien alphabetisch geordnet. Inhaltsverzeichnis 1 Söhne und Töchter der Stadt 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Kindergarten — Der Kindergarten ist eine Einrichtung der öffentlichen oder privaten frühen Bildung des Kindes sowie zur Kindertagesbetreuung/Kinderbetreuung. Kindergarten in Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Sommergewinn — Aus Papierblüten gestaltete Tafel Der Sommergewinn in Eisenach gilt als eines der größten Frühlingsfeste in Deutschland. Es wird am Wochenende vor dem Sonntag Lätare gefeiert. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Julie Traberth — (* 6. September 1817 in Eisenach; † 21. Januar 1887 in Eisenach) war eine deutsche Fröbelkindergärtnerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Weblink 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Kindergarten (Zeitschrift) — Kindergarten war eine der ersten deutschen Fachzeitschriften für Kleinkinderpädagogik. Sie wurde 1860 in Eisenach ins Leben gerufen und war das entscheidende Öffentlichkeitsorgan der deutschen Fröbelbewegung im 19. Jahrhundert[1].… …   Deutsch Wikipedia

  • Bouxwiller (Bas-Rhin) —  Ne pas confondre avec Bouxwiller, commune du Haut Rhin 48° 49′ 34″ N 7° 29′ 01″ E …   Wikipédia en Français

  • Heideneck — Wingen sur Moder Wingen sur Moder Pays   …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”