B. Behr’s Verlag

B. Behr’s Verlag
Sitz des Verlages in der Averhoffstraße 10, Hamburg

Die B. Behr’s Verlag GmbH & Co. KG ist ein Informationsdienstleister für die Lebensmittelindustrie, Gemeinschaftsverpflegung, Hotellerie und Gastronomie sowie für das Gesundheitswesen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1835 gründete Bernhard Behr den auch heute unter diesem Namen bekannten Behr’s Verlag in Berlin.

Im selben Jahr nahm Behr seinen Schwager Emil Bock mit ins Geschäft auf. 1840 wurde Emil Bock Teilhaber des B. Behr’s Verlages. 1856 entschied sich Bernhard Behr für längere Zeit ins Ausland zu gehen und übergab die Geschäftsführung vollständig an Emil Bock. Der Verlag war ab diesem Zeitpunkt unter dem Namen B. Behr’s Verlag (E. Bock) bekannt. Am 31. März 1871 starb Emil Bock und das Geschäft wurde von seinem Sohn Edmund Bock weitergeführt. Als dieser jedoch zwei Jahre später plötzlich ebenfalls verstarb, übernahm Adalbert Bloch, ein Schwager von Edmund Bock, 1873 das Geschäft.

Neben romanischen und slawischen Schriften nahm Bloch nun auch literaturwissenschaftliche Themen in das Verlagsprogramm mit auf.

Am 30. Juni 1899 nach 26 Jahren als Geschäftsführer verstarb Adalbert Bloch. Seine Nachfolge trat sein dritter Sohn Walther Bloch an.

Im März 1912 wurde der B. Behr’s Verlag von Friedrich Feddersen übernommen. Feddersen zog von Hanau nach Berlin und ließ den B. Behr’s Verlag (Friedrich Feddersen) in das Handelsregister eintragen. Als Tätigkeitsgebiet des Verlages werden zu diesem Zeitpunkt folgende Gebiete genannt: Bibliographie, Germanistik, Geographie, Geschichte und Politik, Homöopathie, Militärliteratur, Philosophie, Schöne Literatur, protestantische Theologie, Volkswirtschaftslehre.

Friedrich Feddersen starb am 21. Mai 1939 in Berlin. Seine Nachfolge beim B. Behr’s Verlag trat Walter Löffler an. Nur ein knappes Jahr später erwarb Rolf Kadach den Verlag, den er unter einer neuen Adresse „Siegburger Straße 13“ in Berlin-Wilmersdorf neu eröffnete.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Verlagstätigkeit wegen des Mangels an Rohstoffen und Arbeitskräften sehr begrenzt. Im August 1944 erhielt der Verlag die Schließungsverfügung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verlag von Rolf Kadach und Rudolph Tetzlaff in Wiesbaden wieder eröffnet und der Grundstein für die Ausrichtung in das Lebensmittelwesen gelegt. Der Verlag wurde mehr und mehr zu einem Fachzeitschriftenverlag.

Ab 1960 wurde die erfolgreiche Verlagsgeschichte durch die Familie Benecke fortgeführt. Verleger Werner Benecke, der seit 1952 im Bereich der Süßwarenindustrie erfolgreich tätig war, übernahm mit seiner Familie 1960 den Behr’s Verlag. Der Hauptsitz des Verlages wurde in die Averhoffstraße in Hamburg verlegt, wo er noch heute ansässig ist. Nach dem Ableben der Eltern übernahm 1966 der junge Dieter Benecke den Verlag. Seit 1976 baute Behr's den Fachbuch- und Veranstaltungsbereich stark aus und wurde zum Informationsdienstleister für die Bereiche „Lebensmittel“, „Gemeinschaftsverpflegung“ und „Gesundheit“.

1998 kam ein Partner dazu: Die WEKA-Gruppe übernahm 49 % der Gesellschaftsanteile. Acht Jahre später erwarb der Deutsche Apotheker Verlag die Anteile von WEKA. So reicht das Themengebiet der Gruppe von Lebensmitteln über Pharmazeutika bis zum Gesundheitswesen. Der Behr’s Verlag feierte im Jahr 2010 sein 175-jähriges Bestehen und gleichzeitig 50 Jahre Behr’s Verlag in Hamburg im Besitz der Familie Benecke. Ende 2010 schied Dieter Benecke sowohl als Gesellschafter als auch als Geschäftsführer aus dem Verlag aus. Der Deutsche Apotheker Verlag ist alleiniger Gesellschafter, Geschäftsführer ist Arno Langbehn.

Publikationen

Eines der ersten erschienen Verlagswerke, war „Cholera Epidemie“ von Hans Ferdinand von Arnim 1837. Grund war der Ausbruch der Cholera in Berlin. Von Arnim befasste sich in diesem Werk mit der Thematik „Wie verhalte ich mich bei Cholera?“.

Im selben Jahr erschien ein literarisches Werk, die Schrift von H. Müller „Elisabeth, Königin von England. Trauerspiel in 5 Akten“, zwei Jahre später 1839 kam „Alcibiades. Trauerspiel in 5 Aufzügen“ von H. Koester heraus. Neben den Theaterstücken wurde ein ganz anders geartetes Werk 1840 „Die wichtigsten Bestandteile der Ackererde“ von J. Goldmann, als eine agrarwissenschaftliche Fachschrift verlegt.

In den folgenden Jahren umfasste das Verlagsprogramm literatur- und militärwissenschaftliche Werke. Von geschichtlichem Interesse ist hier das Werk „Histoire de la captivité de Sainte-Helene“ erschienen als zweibändiges Werk im Jahr 1846 von General Montholon. Hier schildert der Exilgenosse und Testamentvollstrecker Napoleons I. die letzten Jahre des Franzosenkaisers.

Ab 1873 erschienen neben englischen Theaterstücken auch moderne Sprachführer in nicht weniger als 10 Sprachen. Ab 1899 wurde das Verlagsverzeichnis mit weiteren literaturhistorischen Werken der G.J. Göschen’schen Verlagsbuchhandlung aufgestockt.

Mit dem Wechsel der Geschäftsführung 1899 wurden im B. Behr’s Verlag viele bedeutende Werke mit dem Themenschwerpunkt Germanistik herausgebracht, so z.B.

  • Die „Internationale Bibliographie der Kunstwissenschaft“ (1902–1904)
  • Christian Dietrich Grabbe’s „Sämtliche Werke“ (4 Bände, 1902)
  • Friedrich Hebbels „Sämtliche Werke“ (1901–1906)
  • Wilhelm von Humboldts „Gesammelte Schriften“ (1903–1906)
  • „Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte“ (1902 ff.) die em ersten Weltkrieg zum Opfer fielen.

Unter der Geschäftsführung von Friedrich Feddersen, wurden Werke wie „Hebbel-Forschung“ von Friedrich Hebbel erweitert und „Vom Kriege“ des General von Clausewitz verlegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Grundstein in das Lebensmittelwesen mit der Zeitschrift „Die Ernährungswirtschaft“ (1954), „Der Industriebackmeister“ (1956) und „Der Marktforscher“ (1957) gelegt. Der B. Behr’s Verlag wurde mehr und mehr zu einem Fachzeitschriftenverlag. Mit Wechsel der Geschäftsführung entstand der heute noch bestehende Verlag mit verschiedenen Publikationen im Bereich der Lebensmittelindustrie, Gemeinschaftsverpflegung und Gesundheit.

Unternehmensstruktur

Das Behr’s Team besteht aus 43 Mitarbeitern – hauptsächlich aus den Bereichen Lebensmittelchemie, Lebensmitteltechnologie, Ökotrophologieund Betriebswirtschaft.

Verlagsprogramm heute

Das heutige Verlagsprogramm umfasst mehr als 300 Fachbücher sowie mehr als 80 praxisorientierte Loseblattsammlungen für die Bereiche „Lebensmittel“, „Gemeinschaftsverpflegung“, „Gesundheit“ und „Pharma“. Das Angebot wird ergänzt durch zahlreiche Seminare, Branchenportraits sowie eine wachsende Zahl an elektronischen Medien für die digitale Wissensvermittlung.

Literatur

  • Die „Internationale Bibliographie der Kunstwissenschaft“ (1902 – 1904) - Herausgegeben mit Unterstützung deutscher und österreichischer Ministerien sowie der österreichischen-ungarischen Krone.
  • Wilhelm von Humboldts „Gesammelte Schriften“ (1903 – 1906) - Herausgegeben von der Preußischen Akademie des Wissenschaften zu Berlin.
  • Cholera-Epidemie - erschienen im B. Behr's Verlag 1837

Weblinks


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