- Cabrera Infante
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Guillermo Cabrera Infante (* 22. April 1929 in Gibara, Kuba; † 21. Februar 2005 in London) war ein bedeutender spanischsprachiger Schriftsteller und Filmkritiker. Er galt als Symbolfigur im Widerstand gegen das Regime des kubanischen Machthabers Fidel Castro.
Cabrera Infante gründete im Jahr 1951 als beigeisterter Cineast die Cinemathek in Kuba. Nachdem er 1952 anzügliche Erzählungen veröffentlichte, musste er eine Zeit lang ins Gefängnis.
Cabrera Infante war zunächst Anhänger des Revolutionsgedankens Fidel Castros. So war er 1957 an der Gründung des Magazins Revolución beteiligt. Auch seine Eltern beteiligten sich maßgeblich an der Revolution, indem sie die Kommunistische Partei Kubas mitgründeten. Er wandte sich jedoch bald gegen ein Verbot von Literatur. Daraufhin schob Castro ihn auf den Posten des Kulturattachées nach Brüssel ab.
1965 wurden die Spannung größer und Cabrera Infante ging zunächst kurze Zeit nach Madrid, dann ins Londoner Exil. In seinen späteren Werken setzte er sich immer wieder mit der Entfremdung von der Heimat aber auch mit dem Regime in Kuba auseinander. So beschrieb er Kuba später als „riesigen Kerker“.
Sein erster und wohl wichtigster Roman Drei traurige Tiger (Tres tristes tigres) (1967, deutsch 1987), beruht auf der Sammlung Vista del Amanecer en el trópico (Ansicht der Tropen im Morgengrauen) für die er in Spanien 1964 mit dem Preis Biblioteca Breve ausgezeichnet wurde. Cabrera Infante beschreibt darin das Nachtleben im Havanna kurz vor der Revolution (1959) und integrierte darin zahlreiche Stilparodien.
In den folgenden Jahren war er, teilweise unter seinem Pseudonym Guillermo Cain, als Drehbuchautor an den US-amerikanischen Filmen Fluchtpunkt San Francisco (Vanishing Point) und Welt voller Wunder (Wonderwall) beteiligt.
Er nahm schließlich im Jahr 1979 die britische Staatsangehörigkeit an.
Seine große Abrechnung mit dem Regime in Kuba erfolgte 1992 im Werk Mea Cuba.
Im Jahr 1997 erhielt er den in der spanischsprachigen Literatur wichtigsten Miguel-de-Cervantes-Preis (Premio Cervantes).
Im August 2004 musst Cabrera Infante sich einer Bypassoperation unterziehen. Eine Woche vor seinem Tod hatte er sich bei einem Sturz an der Hüfte verletzt. Zudem litt er an Diabetes und einer Lungenentzündung. Er erlag 2005 einer Blutvergiftung.
Cabrera Infante hinterließ zwei Kinder. Seinen größten Wunsch, Kuba von Castro befreit zu sehen, erlebte er nicht mehr.
Inhaltsverzeichnis
Werke
Literatur
- Así en la paz como en la guerra, Erzahlungen, 1960 (dt. Wie im Kriege also auch im Frieden) ISBN 3-518-39174-7
- Vista del amanecer en el trópico, Erzählungen 1964 (dt.. Ansicht der Tropen im Morgengrauen) ISBN 3-518-38949-1
- Tres tristes tigres, 1968 (dt. Drei traurige Tiger) ISBN 3-518-39970-5
- O,Essays und Filmkritiken, 1975
- Exorcismos de esti(l) o, 1976
- La Habana para un infante difunto, 1979
- Holy Smoke, 1985 (dt. Rauchzeichen) ISBN 3-518-38250-0
- Mea Cuba, Artikel zur Politik, 1991
- Delito por bailar el chachachá, 1995
- Ella cantaba boleros, 1996
- Vidas para leerlas, 1998
- El libro de las ciudades, 1999
- Todo está hecho con espejos, 1999
Werke zum Kino
- Un oficio del siglo XX, 1973 (Kinokritiken erschienen in Carteles zwischen 1954 und 1960)
- Arcadia todas las noches, 1978
- Cine o sardina, 1997 (dt. Nichts als Kino) ISBN 3-518-41271-X
Drehbücher
- Wonderwall, 1968
- Fluchtpunkt San Francisco, 1971
- Unter dem Vulkan, 1984 Regie John Huston. Nach einem Roman von Malcolm Lowry.
- The Lost City, 2005
Weblinks
- [1] Claudia Hammerschmidt in Ibero-online, aus Anlass seines Todes (22 S.)
- Literatur von und über Guillermo Cabrera Infante im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Guillermo Cabrera Infante im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Personendaten NAME Cabrera Infante, Guillermo KURZBESCHREIBUNG spanischsprachiger Schriftsteller und Filmkritiker GEBURTSDATUM 22. April 1929 GEBURTSORT Gibara, Kuba STERBEDATUM 21. Februar 2005 STERBEORT London
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