Banteay Chhmar

Banteay Chhmar
14.071111111111103.10916666667
Banteay Chhmar (Kambodscha)
Banteay Chhmar
Banteay Chhmar

Banteay Chhmar (auch Chmar; Khmer បន្ទាយឆ្មារ) ist eine Commune (Khum) im Landkreis Thma Puok in der Provinz Banteay Meanchey im Nordwesten von Kambodscha. Der Ort Banteay Chhmar liegt etwas mehr als 60 Kilometer nördlich von Sisophon und 20 Kilometer östlich der Grenze zu Thailand.

Der gewaltige Tempel Banteay Chhmar bildet zusammen mit seinen außen liegenden Schreinen und dem Reservoir (baray) einen sehr wichtigen und nur wenig erforschten archäologischen Komplex aus der Angkor-Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Der Komplex

Der Komplex wurde unter König Jayavarman VII. im späten 12. Jahrhundert oder anfangs des 13. Jahrhundert angelegt. Die Anlage des Tempels erinnert an Angkor Thom und andere Bauwerke, die von Jayavarman VII. veranlasst worden sind. Es ist eine der beiden Stellen außerhalb von Angkor, wo die berühmten Türme stehen, die nur aus Gesichtern bestehen. Vier unfertige Stelen an den Ecken der dritten Innenmauer beschreiben die Herkunft des Königs. Die feinen Reliefs zeigen Prozessionen, die Kämpfe des Königs gegen die Cham (Vietnam) sowie religiöse Szenen. Früher bestanden in der westlichen Galerie auch acht Reliefs mit außergewöhnlichen Bildern von Avalokiteshvara, doch sind nach Plünderungen in der jüngeren Geschichte nur noch zwei von ihnen übrig geblieben.

Der Komplex wird eingeschlossen von einem Graben und einer äußeren Mauer, die ein Gebiet von 2,2 km mal 2,4 km einschließt. Auf der Ostseite durchstößt das etwa 1,7 km lange und 1 km breite Baray (Wasserreservoir) die Mauer. Ein Fluss lieferte das Wasser von Nordosten, das Reservoir gab das Wasser im Südwesten an den Graben ab. Der Inseltempel inmitten der Mauer enthält einen ovalen Erdwall mit vier kleinen Bassins, zwei davon leicht gekrümmt und zwei kreisrund. Das Reservoir erstreckt sich etwa 200 m in den östlichen Bereich des Komplexes, in dessen Zentrum der eigentliche Tempel steht.

Die Wände des Heiligtums sind mit Flachreliefs bedeckt (s.u.), unter anderen auch Apsaras.

Geschichte

Kampf eines Prinzen mit einem Dämon (Westgalerie des Tempels Banteay Chhmar

Einer der Schreine beherbergte einst ein Bildnis des Kronprinzen Srindrakumara Rajaputra, wahrscheinlich eines Sohnes von Jayavarman VII., dargestellt als Lokeshvara. Eine lange Inschrift (K.227) in Khmer berichtet von der Rettung des Kronprinzen oder eines Königs durch vier Angehörige des Palastes, wahrscheinlich hohe Offiziere, bei zwei Ereignissen. Alle vier verloren während der Rettungsaktion ihr Leben. Die Inschrift führt deren Namen auf und berichtet, dass ihre Bildnisse in den vier Ecken des Schreines standen:

  1. im Südosten für Arjundeva (gestorben bei der Verteidigung von König Yashovarman II. (1160–1166)
  2. im Nordosten für Dharadevapuradeva (gestorben bei der Verteidigung von König Jayavarman VII. gegen die Cham)
  3. im Südwesten für Dharadevapura (gestorben bei der Verteidigung von König Yashovarman II. (1160–1166)
  4. im Nordwesten für Varddhanadeva (gestorben bei der Verteidigung von König Jayavarman VII. gegen die Cham).

Die Inschrift befindet sich heute im Nationalmuseum in Phnom Penh.

Gegenwart

Wegen der einsamen Lage von Banteay Chhmar kommt es immer wieder zu Tempelräubereien. 1998, 2000 und 2002 wurde der Tempel vom World Monuments Fund als einer der gefährdetsten 100 Bauwerke weltweit eingestuft.[1] 1998 wurden Teile der Reliefs von Angehörigen der kambodschanischen Armee abgebaut und auf dem Antikenmarkt in Bangkok verkauft.[2]

Die Sicherung von Banteay Chhmar wird gegenwärtig von Global Heritage Fund ausgeführt. Die Organisation leitet auch lokale Khmer-Teams an, die später für die Pflege und Sicherheit des Komplexes sorgen sollen.

Dörfer

  1. Kouk Samraong Koet,
  2. Kbal Tonsaong,
  3. Banteay Chhmar Cheung,
  4. Bantey Chmar Khang Lech,
  5. Kbal Krabei,
  6. Banteay Chhmar Tboung,
  7. Trapeim Thlok,
  8. Thma Daekkeh,
  9. Thlok,
  10. Kouk Samraong Lech,
  11. Srah Chrey,
  12. Prey Changha,
  13. Prasat Tbeng,
  14. Dang Rek

Einzelnachweise

  1. http://wmf.org/html/programs/WatchlistPrevious.html letzter Zugriff am 15. Dezember 2009
  2. Charles Higham: Encyclopedia of Ancient Asian Civilizations. New York: Facts on Files 2004. ISBN 0-8160-4640-9. Artikel: "Banteay Chhmar".

Literatur

Weblinks


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