Banteay Samré

Banteay Samré
In der Tempelanlage Banteay Samré

Banteay Samré (Khmer: ប្រាសាទបន្ទាយសំរែ) ist ein Khmer-Tempel im zentralen Angkorgebiet (Kambodscha). Zu deutsch bedeutet der Name „Festung der Samré“ – die Samré sollen ein lokaler Volksstamm gewesen sein.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Banteay Samré ähnelt in vielerlei Hinsicht Prasat Hin Phimai im heutigen Thailand: Beide Heiligtümer sind klassische Vertreter der Angkor-Wat-Epoche, jeweils leicht am knospenförmigen Dachaufbau erkennbar, beide wurden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Banteay Samré zeigt eine überwiegend hinduistische Bilderwelt, am zentralen Tempelturm (Prasat) ungewöhnlicherweise jedoch auch Reliefs des buddhistischen Themenkreises. Auch Prasat Hin Phimai weist eine Mischung hinduistischer und buddhistischer Ikonographie auf. Mit Banteay Samré wurde, nach der so genannten „Entdeckung“ Angkors im 19. Jahrhundert und nach der erfolgreichen Rekonstruktion des ursprünglich privaten, betont kleinen Tempels Banteay Srei (1931–1936), erstmals eine komplette Tempelanlage mithilfe der Anastilosis-Methode rekonstruiert (1936–1945).[2] Leiter dieser Rekonstruktion war der französische Architekt und Wissenschaftler Maurice Glaize.

Eines der schönsten und vollständigsten Monumente von Angkor, dessen Dekor, von hervorragender Qualität und insgesamt sehr gut erhalten, jetzt wieder in seiner ursprünglichen Integrität erscheint.

Maurice Glaize 1944[3]

Lage, Architektur und Bauschmuck

Satellitenbild: Die beiden großen, quer gelagerten Rechtecke sind der Westliche und der Östliche Baray. An diesem liegt Banteay Samré, und zwar an der Südhälfte des Ostufers.

Banteay Samré befindet sich abseits der üblichen touristischen Wege etwa 500 m östlich von Pradak, einem Dorf, das im ausgetrockneten Östlichen Baray liegt und in dem die Nachfahren der Samré leben sollen. Somit liegt der Tempel etwa auf halbem Weg zwischen der Roluos-Gruppe im Süden und dem Tempel Banteay Srei im Norden.

Die Architektur des Tempels ähnelt anderen kleineren Flachtempeln derselben Zeit, namentlich Prasat Hin Phimai, aber auch dem Thommanon und Chau Say Tevoda. Alle Teile der Anlage stehen auf 120 cm hohen, gewulsteten Sockeln.[4] Von außen nach innen finden sich

  • die äußere Galerie (83 m × 77 m) mit vier reliefgeschmückten Toren (Gopura),
  • die innere Mauer (44 m × 38 m), ebenfalls mit vier reliefgeschmückten Toren,
  • der Innenhof mit zwei „Bibliotheken“ links und rechts des von Ost nach West führenden Hauptweges und, den Hauptweg überbauend,
  • die Vorhalle (Mandapa) und der mit buddhistischem Bildwerk geschmückte Tempelturm (Höhe 21 Meter, Innenraum 3 m × 3 m).[5]

Informationsbasis

Literatur

  • Michael Freeman und Claude Jacques: Ancient Angkor. River Books, Bangkok 1999, ISBN 974-8225-27-5.
  • Luca Invernizzi Tettoni und Thierry Zéphir: Angkor. A Tour of the Monuments. Archipelago Press, Singapur 2004, ISBN 981-4068-73-X.
  • Nick Ray: Cambodia. Lonely Planet Publications, Victoria 2005, ISBN 1-74059-525-4.
  • Johann Reinhart Zieger: Angkor und die Tempel der Khmer in Kambodscha. Silkworm Books, Chiang Mai 2006, ISBN 974-9575-60-1.

Weblinks

 Commons: Banteay Samré – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zieger S. 10 und 251.
  2. Jahreszahlen nach Freeman und Jacques S. 206 und Zieger S. 12.
  3. In seinem Werk Les Monuments du Groupe d’Angkor, zitiert nach Zieger S. 12.
  4. Zieger S. 11.
  5. Alle Maße nach Zieger S. 11–12.
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