Gopura

Gopura
Gopuram in Nanjangoodu, Mysore

Der Begriff Gopuram (tam. கோபுரம் – kōpuramˈɡoːpurʌm, „Königs-Feste“) bezeichnet in der südindischen religiösen Architektur den Torturm, der den Zugang zum Tempelareal gewährt.

Größere Gopurams entstanden etwa ab dem 10. Jahrhundert im südindischen Gebiet des heutigen Tamil Nadu und Karnataka. Sie sind ein charakteristisches Merkmal der dravidischen hinduistischen Architektur. Sie dienen in erster Linie dazu, den heiligen Bezirk des Tempels weithin sichtbar nach außen hin abzugrenzen und bestehen aus einem mit Nischen und Wächterfiguren geschmückten Steinsockel, auf dem ein in Ziegel und Stuck ausgeführtes gestuftes, meist mit überbordendem Figurenschmuck versehenes Dach ruht. Der obere Abschluss wird, wie bei allen Tempeldächern, von so genannten „Stupis“ bekrönt (trotz der Begriffsähnlichkeit keine direkte Verbindung zum Stupa). Die sich nach oben verkürzenden Stockwerke der Gopurams sind durch seitlich angebrachte Treppenstufen innen begehbar. Die zentralen Öffnungen im Zentrum jedes Stockwerks gestatten dabei einen beeindruckenden Durchblick. Gopurams werden üblicherweise als Tempelzugänge in allen vier Himmelsrichtungen errichtet. Sie unterbrechen die quadratisch umlaufenden Umfassungsmauern. Größere Komplexe, so genannte „Tempelstädte“, weisen mehrere konzentrische Ringe von Umfassungsmauern mit zentralen Gopuram-Zugängen auf. Die Größe der Gopurams nimmt dabei von außen nach innen ab.

In Deutschland existiert bisher ein Tempel mit einem Gopuram in Originalform, und zwar der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel Hamm. Weltweit werden noch heute von gläubigen Hindus mit Gopurams ausgestattete Tempel errichtet.

Gopurams in SO-Asien

Auch in den südostasiatischen Regionen des heutigen Kambodscha, Vietnam und Thailand, die schon früh von indischer Kultur und Religion beeinflusst wurden, bildeten Gopurams die Zugangsportale von Tempelanlagen. Ausgehend von Angkor wurden sie, obwohl ursprünglich aus dem Hinduismus kommend, auch auf buddhistischen Tempelarealen errichtet.

Literatur

  • Cole, Emily:Stilformen und Epochen der Weltarchitektur. Köln 2005. ISBN 3-89717-350-6.

Weblinks


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  • Gopura —   [Sanskrit »Kuhfestung«] das, (s)/ s, Gopuram, turmartiger, reich dekorierter Torbau südindischer Tempelanlagen, der sich meist über den in die vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Haupteingängen erhebt. Das Gopura hat sich aus dem schlichten… …   Universal-Lexikon

  • gopura — ● gopura nom masculin Dans l architecture hindoue du sud de l Inde, édifice faisant fonction de porte d entrée pour l enceinte d un temple …   Encyclopédie Universelle

  • Gopura — Dans l architecture de l hindouisme, un gopura (gopuram en Inde du Sud, gapura en Indonésie) est une construction par laquelle on pénètre dans les enceintes successives d un temple. Il est situé au milieu d un côté et orienté vers un point… …   Wikipédia en Français

  • gopura — ▪ architecture also spelled  Gopuram,         in South Indian architecture, the entrance gateway to the Hindu temple enclosure. Relatively small in the earlier period, the gopuras grew in size from the mid 12th century until the colossal gateways …   Universalium

  • Gopura — Go|pu|ra das; [s], s <aus sanskr. gopura »Tor, Stadttor«> turmartiger, reich dekorierter Torbau südind. Tempelanlagen …   Das große Fremdwörterbuch

  • gopura — noun A monumental tower, usually ornate, at the entrance of a temple, especially in Southern India …   Wiktionary

  • gopura — ► sustantivo masculino ARQUITECTURA Pabellón de acceso en forma de torre piramidal de los templos drávidas, en el sur de la India …   Enciclopedia Universal

  • gopura — go·pu·ra …   English syllables

  • gopura — …   Useful english dictionary

  • apa-gopura — अपगोपुर …   Indonesian dictionary

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