Baritonoboe

Baritonoboe

Die Baritonoboe (oftmals auch Bassoboe genannt) ist ein Doppelrohrblattinstrument in der Familie der Holzblasinstrumente. Sie ist etwa doppelt so groß wie eine normale Sopranoboe und klingt eine Oktave tiefer. Sie hat einen tiefen, vollen Klang und hat Ähnlichkeiten mit dem höher gestimmten Englischhorn. Die Stimme der Bassoboe wird im Violinschlüssel geschrieben, tönt aber eine Oktave tiefer. Die tiefste Note ist ein H2. Der Mundstückbogen führt vom Instrument zuerst vom Spieler weg und führt erst dann zum Spieler. Es ist also einem Fragezeichen ähnlich - nicht so wie beim Englischhorn.

Baritonoboe

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die frühe Baritonoboe ähnelt eher einem Fagott. Der Franzose François Lorée entwarf 1889 die Form, die man heute kennt. Während Frederick Delius in Paris war (Ende 19. Jahrhundert) wurde dieses Instrument bekannter. Als dann Delius nach England zurück kehrte, interessierten sich einige englische Komponisten für das Baritoninstrument in der Oboenfamilie. Für einige Verwirrung sorgte ein weiteres Instrument, das Heckelphon, das ebenfalls etwa in dieses Register gehört. Es wurde vom Fagotthersteller Wilhelm Heckel um 1904 entwickelt, ist weiter mensuriert und hat dadurch einen kräftigeren Klang als die Baritonoboe, welche im Klang dem Englischhorn ähnlicher ist.

Es ist in englischen Kompositionen dieser Zeit also nicht immer klar, welches Instrument nun gemeint ist, wenn der Komponist eine Stimme für Baritonoboe oder Bassoboe schrieb.

Ein weiteres ähnliches Instrument, das Lupophon, wurde von Guntram Wolf entwickelt. Er beschrieb es als die neue Bassoboe.

Solos

Die Baritonoboe wurde bis jetzt sehr selten als Soloinstrument eingesetzt. Das bisher einzige Solo für Baritonoboe ist Die Ostküste vom Englischen Komponist Gavin Bryars. Das Werk schrieb er 1994 für den Kanadischen Oboisten Lawrence Cherney, welcher eine F.Lorée - Oboe besitzt.

Robert Moran schrieb das Stück Survivor From Darmstadt, für neun verstärkte Bassoboen. Es wurde von der Oboistin Nora Post in Auftrag gegeben und 1984 uraufgeführt.

Weiter gibt es mindestens eine Sonate für Baritonoboe und Piano von Simon Zaleski.

In Gustav Holsts "The Planets" wird das Instrument für besondere Effekte verwendet, welche sonst mit keinem Instrument bewerkstelligt werden können. Von matten Abschnitten bis zu chromatischen "Explosionen" wird vom Spieler einiges gefordert. Die Bassoboe hat auch im ersten Interludium von Sir Michael Tippetts Tripel-Konzert markante Abschnitte. Ein weiteres wichtiges Solo ist im zweiten Satz von Thomas Ades "Asyla" zu finden.

Hersteller

Das Instrument wurde immer wieder von verschiedenen Herstellern produziert. Lorée hat das Instrument als erstes herausgegeben und ist somit in der Herstellung immer noch führend. Andere nennenswerte Hersteller sind Marigaux, Rigoutat und Fossati. Meistens wird es nur auf Bestellung gefertigt, und der Preis übersteigt dabei oftmals auch den eines teureren Englischhorns.

Es wurden auch schon vereinzelt Kontrabassoboen hergestellt. Diese waren aber niemals so erfolgreich, da sie sich im selben Register wie das viel bekanntere Fagott befinden.

Siehe auch

Weblinks

Hörbeispiele


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