- Cadusii
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Die Kadusier (griech.: Kαδoυσιοι, lat.: Cadusii) waren ein antikes Volk, das an der Südwestküste des Kaspischen Meeres lebte.
Die Kadusier bewohnten eine Gegend, die nach ihnen Kadusien benannt wurde und die sich in etwa im Norden bis zum Fluss Kyros (heute: Kura) und im Süden bis zum Fluss Mardus (heute: Sefid Rud) erstreckte. Damit entspricht ihr Siedlungsgebiet weitgehend den heutigen iranischen Provinzen Gilan und Ardabil. Strabo beschreibt die Kardusier als kriegserfahrene Bergbewohner, die vor allem zu Fuß kämpften und geübt im Umgang mit Speer und Lanze waren.
Frühzeit
Offenbar lagen die Kadusier häufig im Krieg mit ihren Nachbarn. Zunächst waren sie offenbar von den Assyrern abhängig (so jedenfalls Diodor), dann bestand eine lose Abhängigkeit von den Medern, den südlichen Nachbarn der Kadusier, bis sich diese gegen den medischen König Artaios erhoben. Diodor berichtet, dass ein persischer Feldherr mit Namen Parsodes vor den Medern den Kadusiern geflüchtet sei und von diesen zum Anführer gegen die Meder gewählt worden sei. Die Meder wurden zurückgeschlagen und die Kadusier erhoben Parsodes als Dank zu ihrem König. Die von ihm begründete Dynastie führte auch in der Folge ständige Kriege mit dem medischen Reich bis zu dessen Vernichtung durch die Perser im Jahre 550 v. Chr.
Kadusier und Perser
Offenbar hatte ein dauerhaftes Kampfbündnis zwischen Kadusiern und Persern gegen die Meder bestanden, sodass nach deren Sturz, der Kadusier und Perser zu Nachbarn machte, die Kadusier loyale Verbündete der mächtigen Perser wurden und deren Großkönig Kyros auch bei der Unterwerfung Babyloniens 539 v. Chr. unterstützten. Das Gefolgschaftsverhältnis scheint danach allerdings eher eine Unterordnung in einem Reichsverband gewesen zu sein, da für Kadusien eine Satrapie belegt ist, für die Kyros seinen Sohn Tanaoxares als Satrapen einsetzte. Jedoch nennt weder Herodot die Kadusier, noch tauchen sie in persischen Aufzählungen untertäniger Völker auf, sodass das Ausmaß der persischen Kontrolle über die Kadusier unsicher ist. Für das Jahr 406 v. Chr. ist dann ein Feldzug des persischen Prinzen Kyros des Jüngeren gegen die Kadusier belegt, die gegen die persische Herrschaft rebelliert hätten. Dieser Feldzug endete für die Perser offensichtlich erfolgreich: In der Schlacht bei Kunaxa kämpfen die Kadusier 401 v. Chr. unter dem Kommando des Königs Artaxerxes II. gegen Kyros. Für die Jahre 385 v. Chr. und 358 v. Chr. sind allerdings weitere Aufstände der Kadusier belegt. Der erste Aufstand wird durch eine Armee unter Artaxerxes II. niedergeworfen, wobei sich auf persischer Seite vor allem der Feldherr Datames hervortat; der zweite Aufstand konnte von König Artaxerxes III. erstickt werden. Dabei zeichnete sich der persische Feldherr Kodomannos aus, der später als Darius III. persischer Großkönig wurde.
Alexander der Große und Nachwirkung
Die Kadusier blieben dem letzten persischen Großkönig im Kampf gegen Alexander dem Großen treu, wurden aber von diesem in der Schlacht bei Gaugamela 331 v. Chr. geschlagen. Alexanders Feldherr Parmenion sorgte dann dafür, dass Kadusien dem Alexanderreich einverleibt wurde.
Nach Alexanders Tod wurde das Seleukidenreich zur bedeutendsten Macht auf dem Gebiet des einstigen Perserreiches und die Kadusier tauchen häufig als dessen Verbündete auf, so bei der Schlacht von Raphia 217 v. Chr. gegen die Ägypter und Antiochos III. nennt sie den Griechen gegenüber als eines der Völker, die ihm untertan seien. Ein gewisses Maß an Eigenständigkeit kann dennoch angenommen werden, da sich zwischen den Kadusiern und dem Seleukidenreich das Reich Atropatene befand, für das eine eigenständige Politik der Herrscher der Atropatiden belegt ist. Im 2. Jh. v. Chr. verfiel dann das Seleukidenreich, dass langfristig dem Zweifrontenkrieg im Westen gegen die Römer und im Osten gegen die Parther nicht gewachsen war. Das Schicksal der Kadusier in dieser Zeit liegt weitgehend im Dunkeln, vermutlich wurden sie relativ bald von den Parthern unterworfen. das letzte Mal werden die Kadusier in einer Quelle des Jahres 260 erwähnt, danach dürften sie sich mit anderen Völkern der Region verschmolzen haben.
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