Kyros der Jüngere

Kyros der Jüngere

Kyros der Jüngere (griechisch Κῦρος, persisch ‏کوروش‎, altpersisch Kūruš, babylonisch Kuraš, elamisch Kuraš, lateinisch Cyrus, aramäisch Kureš, hebräisch כורש Koreš; * kurz nach der Thronbesteigung seines Vaters 423, † 401 v. Chr.) war ein Prinz aus der altpersischen Dynastie der Achämeniden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kyros war der zweitälteste Sohn des Großkönigs Dareios II. und der Parysatis. In griechischen Quellen wurde er „der Jüngere“ genannt, um ihn besser von Kyros II. unterscheiden zu können. Nach den Persika des Ktesias von Knidos zu urteilen, von denen allerdings nur Fragmenten erhalten sind, war die Mutter des Kyros bereits Königin, als sie ihren Sohn gebar. Offenbar bevorzugte sie Kyros vor ihren anderen Kindern, zumal er der erste Sohn war, der als „Purpurgeborener“ zur Welt kam, d.h. geboren wurde, als Kyros’ Vater Dareios bereits König war.

Im Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta fungierte Kyros sehr jung als Karanos (faktisch eine Art Oberbefehlshaber) in Kleinasien. In dieser Funktion unterstützte er den spartanischen Feldherrn Lysander mit Subsidien, was letztlich zur Niederlage Athens im Jahr 404 v. Chr. führte. Im Winter 405/404 v. Chr. verstarb Dareios. Arsakes, der ältere Bruder des Kyros, bestieg als Artaxerxes II. den Thron, nachdem sich Parysatis zuvor vergeblich bei Dareios dafür eingesetzt hatte, dass dieser Kyros zu seinem Thronfolger bestimmte. Daraufhin soll Kyros einen Mordanschlag auf Artaxerxes geplant haben. Kyros wurde aber von dem Satrapen Tissaphernes verraten. Durch die Einflussnahme der Parysatis vergab Artaxerxes Kyros nicht nur diese Tat, sondern setzte Kyros sogar wieder als Befehlshaber in Kleinasien ein.

Nach seiner Rückkehr nach Sardis, welches ihm als Residenz diente, plante Kyros jedoch sein weiteres Vorgehen gegen Artaxerxes. Er warb mit Hilfe vor allem griechischer Gastfreunde (Klearchos, Proxenos von Theben) und des in seinen Diensten stehenden Befehlshabers Xenias von Parrhasia mehrere Tausend griechische Söldner an. Kyros setzte sich auch mit Sparta in Kontakt, welches dem Kyros, wohl vor allem aufgrund dessen Hilfe im Peloponnesischen Krieg, den Strategen Cheirisophos mit 700 Hopliten schickte und auch Schiffe bereitstellte. Kyros nutzte als Vorwand für die Mobilmachung der Armee einen geplanten Feldzug gegen Aufständische und zog im Frühling des Jahrs 401 v. Chr. mit einem gewaltigen Heer nach Osten.

Genau 180 Tage nach dem Aufbruch aus Sardis kam es im Herbst 401 v. Chr. bei einem Ort namens Kunaxa in Babylonien zur Schlacht zwischen den Truppen des Kyros und denen des Artaxerxes, der von Tissaphernes vor Kyros gewarnt worden war. Die griechischen Truppen des Kyros schienen bereits über die persischen Verbände zu siegen, als Kyros leichtsinnig einen gewagten Angriff gegen das Zentrum des Artaxerxes führte. Kyros entdeckte seinen Bruder und versuchte ihn zu töten, wurde aber selbst von einem Speer getroffen und starb kurz darauf.

Der griechische Geschichtsschreiber Xenophon, der auf Einladung seines Freundes Proxenos zunächst als Privatmann und Kriegsberichterstatter an dem Feldzug teilgenommen hatte, vermittelt ein sehr positives Bild des Kyros. Nachdem die meisten der griechischen Feldherren in eine Falle des Artaxerxes gegangen waren, leitete Xenophon gemeinsam mit dem Spartaner Cheirisophos den Rückzug der 10.000 griechischen Söldner, die nun mitten im feindlichen Gebiet ihren Weg suchen mussten. Seine Erlebnisse schrieb Xenophon in der sogenannten Anabasis nieder, welche wichtige Informationen enthält und auch literarisch als gelungen zu bezeichnen ist.

Literatur

Quellen

  • W. Mühri (Hrsg.): Xenophons Anabasis. Der Zug der Zehntausend. Artemis, München 1990, ISBN 3-7608-1661-4 (Übersetzung der Anabasis).

Sekundärliteratur

  • Carsten Binder: Plutarchs Vita des Artaxerxes. Ein historischer Kommentar. Berlin 2008.
  • Pierre Briant: From Cyrus to Alexander: A History of the Persian Empire. Winona Lake 2002.
  • Otto Lendle: Kommentar zu Xenophons Anabasis. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995.
  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien 550 v. Chr bis 650 n. Chr. Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3.
  • Rüdiger Schmitt: Cyrus the Younger. In: Encyclopaedia Iranica. Bd. 6, 1993, S. 524–526 (hier online).

Weblinks


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