- Belgenland (1914)
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Belgenland Schiffsdaten Flagge Vereinigtes Königreich andere Schiffsnamen - Belgic
- Columbia
Schiffstyp Passagierschiff Heimathafen Liverpool Eigner Red Star Line Bauwerft Harland & Wolff (Belfast) Baunummer 391 Stapellauf 31. Dezember 1914 Indienststellung 21. Juni 1917 Verbleib 1936 abgewrackt Schiffsmaße und Besatzung Länge 204,3 m (Lüa)Breite 23,9 m Vermessung 27.132 BRT (ab 1923) Maschine Maschine Eine Dreifaxexpansions-Dampfmaschine und eine Niederdruckturbine Geschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h) Propeller 3 Transportkapazitäten Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 500
II. Klasse: 500
III. Klasse: 1500Sonstiges Registrier-
nummernRegisternummer: 140517
Die Belgenland war ein 1914 in Dienst gestelltes Dampfschiff der britischen Reederei White Star Line, das unter dem Namen Belgic während des Ersten Weltkriegs zunächst als Frachter und dann als Truppentransporter fungierte. Erst mit der Übernahme durch die Red Star Line 1923 und der Umbenennung in Belgenland konnte das Schiff, wie ursprünglich geplant, als Ozeandampfer eingesetzt werden. Es blieb bis 1936 im Dienst und gehörte zu den größten Schiffen seiner Zeit.
Inhaltsverzeichnis
Planung und Indienststellung (ab 1914)
Nachdem die White Star Line zwischen 1911 und 1914 die drei Schiffe der Olympic-Klasse in Dienst gestellt hatte, wurde ein neues Passagierschiff geplant, dass diese in Größe und Luxus noch übertreffen und das neue größte Schiff der Welt sein sollte. Die Pläne sahen einen etwa 80.000 BRT großen, über 300 Meter langen Ozeandampfer vor, der den Namen Ceric bekommen sollte. Das Schiff wurde, wie für White Star üblich, auf der namhaften Schiffswerft Harland & Wolff im nordirischen Belfast gebaut.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte die Umsetzung dieser Vorstellungen jedoch. Da das Schiff für den Kriegseinsatz benötigt wurde, wurden die Pläne komplett geändert. Aus dem Passagierdampfer Ceric wurde das Frachtschiff Belgic, das am 31. Dezember 1914 vom Stapel lief und unfertig in Dienst gestellt wurde. Nur zwei der drei geplanten Schornsteine waren fertiggestellt, und über dem Rumpf wurde nur ein einziges Deck hochgezogen. Trotz der Änderungen betrug der Rauminhalt immer noch 24.547 BRT. Die Belgic wurde von einer Dreifachexpansions-Dampfmaschine und einer Niederdruckturbine angetrieben, die auf drei Propeller wirkten und eine Leistung von 18.500 PSi erbrachten. Die maximale Geschwindigkeit lag bei 18 Knoten (33,3 km/h).
Am 21. Juni 1917 wurde die Belgic fertiggestellt der britischen Regierung übergeben, die sie in einen Truppentransporter für 3000 Soldaten umrüstete. Das Schiff behielt auch nach Kriegsende zunächst seinen äußeren Kriegsfarbanstrich. Im November 1918 legte die Belgic zu ihrer ersten Nachkriegsfahrt von Liverpool nach New York ab und blieb bis zum 8. März 1921 auf dieser Route. Da Harland & Wolff zu dem Zeitpunkt über kein freies Dock verfügte, wurde die Belgic im April 1921 in Liverpool aufgelegt. Als bei der Werft eine Helling frei wurde, wurde die Belgic im März 1922 nach Belfast geschleppt, wo umgehend mit dem Weiterbau begonnen wurde. Die Decksaufbauten erhöhten sich auf vier Decks, der dritte Schornstein wurde fertiggestellt, die Hülle neu gestrichen, und die Vermessung erweiterte sich auf 27.132 BRT. Das Schiff wurde 1923 von der belgisch-amerikanischen Reederei Red Star Line gekauft, die es in Belgenland umbenannte. Sie war das größte und luxuriöseste je von Red Star in Dienst gestellte Schiff.
Zeit als Luxusliner (ab 1923)
Am 17. März 1923 wurde das Schiff für die Red Star Line fertig gestellt, die sie im transatlantischen Passagierverkehr einsetzte und auch für ausgedehnte Winterkreuzfahrten und Weltumrundungen nutzte. Das Schiff blieb weiterhin in Liverpool registriert. Die Passagierunterkünfte wurden für 500 Passagiere der Ersten, 500 der Zweiten und 1500 der Dritten Klasse ausgelegt. In dem als „ultramodern“ beschriebenen Speisesaal mit 370 Plätzen konnten die Passagiere an Tischen mit zwei, vier oder sechs Stühlen Platz nehmen. Direkt nebenan gab es separate Speiseräume für Familien oder Tischgesellschaften, die lieber privat bleiben wollten. Die Kabinen der Ersten Klasse waren mit fließend warmem Wasser versorgt. Den gesellschaftlichen Mittelpunkt stellte die mit Palmen dekorierte Empfangshalle dar, in der das Bordorchester spielte und Tanzabende stattfanden. Zur weiteren Ausstattung gehörten ein Rauchsalon, ein Verandacafé, ein Gymnastikraum, ein Kindergarten, eine Bibliothek und eine Lounge, von der aus das weitläufige Promenadendeck überblickt werden konnte.
Am 4. April 1923 lief die Belgenland in Antwerpen zu ihrer ersten Fahrt über Southampton nach New York aus. Am 4. Dezember 1924 legte sie zu einer 133-tägigen Weltreise ab, eine der bis dahin längsten Reisen eines Luxusdampfers. In diesem Zusammenhang wurde die Belgenland als „The Largest Ship to Circle the Globe“ angepriesen. Im April 1927 wurde noch eine vierte Passagierklasse, die Touristenklasse, eingeführt und ab Mai 1929 konnte man nur noch in der Ersten Klasse, Touristenklasse oder Dritten Klasse reisen. Am 17. Juni 1932 legte die Belgenland zu ihrer letzten Fahrt auf der Route Antwerpen–Southampton–New York ab. Danach wurde sie für Kreuzfahrten von New York in die Karibik eingesetzt.
Im März 1933 kehrte Albert Einstein nach einem dreimonatigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten an Bord der Belgenland nach Europa zurück. Nachdem ihm während der Reise alarmierende Neuigkeiten über die Vorgänge im jetzt von den Nationalsozialisten regierten Deutschland zugingen, beschloss er, nicht nach Deutschland zurückzukehren. Noch an Bord fertigte er sein Rücktrittsgesuch von der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin an. Einstein ging in Antwerpen von Bord und brach sämtliche Kontakte zu Deutschland ab. Am 7. Oktober 1933 ging er mit seiner Frau Elsa, seiner Sekretärin Helene Dukas und seinem Assistenten Dr. Walther Mayer in Southampton an Bord des Red Star Line-Dampfers Westernland, um in die USA zurückzukehren.
Von Mai 1926 bis März 1933 gehörte die ehemalige Titanic-Stewardess Violet Jessop zur Besatzung der Belgenland. Dabei nahm sie an 35 Überfahrten, darunter zwei Weltreisen, teil.
Späte Jahre (ab 1932)
Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er/Anfang der 1930er traf die Red Star Line und die Belgenland schwer. Am 18. März 1933 dampfte die Belgenland zum letzten Mal von New York nach Southampton, Le Havre und Antwerpen und wurde anschließend aufgelegt. Im darauf folgenden Sommer führte das Schiff nur drei Mittelmeerkreuzfahrten und keine einzige Atlantiküberquerung durch. Im September 1933 wurde die Belgenland erneut im Port of London an der Themse aufgelegt.
Im Januar 1935 kaufte das US-amerikanische Unternehmen Atlantic Transport Company die Belgenland und nannte sie in Columbia um. Für die der Atlantic Transport Company unterstellte Panama Pacific Line wurde die Columbia für Kreuzfahrten von New York nach Kalifornien via den Panamakanal genutzt. Nachdem dies erfolglos blieb, wurde das Schiff auf die Route von New York in die Karibik umgesetzt. Auch dies schlug fehl, da das Schiff für diese Strecke überdimensioniert war und sich nicht rentierte.
Die Columbia wurde endgültig außer Dienst gestellt und legte am 22. April 1936 in New York nach Großbritannien ab, wo am 4. Mai 1936 in Bo'ness (Schottland) auf der Abbruchwerft P & W McLellan mit dem Abwracken begonnen wurde.
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