Café Hummel

Café Hummel

Das Café Hummel ist ein Traditionskaffeehaus im 8. Wiener Gemeindebezirk in der Josefstädter Straße 66. Es gehört zu den größten der rund 1100 Kaffeehäuser in Wien.

Das Café Hummel

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Café Hummel hieß ursprünglich Café Parsival (auch als Café Parsifal belegt) und wurde als solches in den 1870er Jahren eröffnet. 1935 übernahm es Karl Hummel, dessen Familie seither das Kaffeehaus führt. 1967 trat Georg Hummel mit seiner ungarischstämmigen Frau Erzsébet die Nachfolge des Vaters an. Georg ließ 1973 das Café zu einem Café-Restaurant erweitern und in der Folge mehrmals umbauen. So wurde das Josefstüberl, ein kleineres Nachtlokal, angegliedert und 2001 ein Clubraum mit SAT-Fernsehen und Liveübertragungen für Sportfreunde sowie Möglichkeiten für Schach- und Kartenspieler eröffnet. Seit 2005 führt die Tochter von Georg und Erzsébet, Christina Hummel, das Café Hummel.

Ambiente, Publikum

Die Einrichtung des Café Hummel erinnert durch seine mit braunem Kunstleder bezogenen Sitzmöbel an die 1970er Jahre. Alte Postkartenvergrößerungen mit Motiven aus der Parsival-Zeit verzieren die Wände. Das Kaffeehaus, das zwar eine Klima- und Belüftungsanlage besitzt, gilt dennoch besonders in den Abendstunden als ziemlich verraucht. Seit 2010 besteht im hinteren Teil des Lokals ein Nichtraucher-Bereich, in welchem der Gast durch eine Glasfront vom Rauch geschützt ist. Im Sommer gibt es einen großen Schanigarten mit Markise vor der Straßenfront zur Fußgängerzone. Das Café Hummel, das keinen Ruhetag kennt und auch an Feiertagen geöffnet hat, serviert bis 23 Uhr 30 Speisen aus der umfangreichen und breit gefächerten Karte. Besonders gepriesen wird das Gulasch und die vegetarische Küche.

Das Publikum, dem eine große Auswahl an internationalen Zeitungen zur Verfügung steht, setzt sich aus bürgerlichen Anrainern, Künstlern und jungen Leuten zusammen. Schon zu Zeiten des Café Parsival besuchten bekannte Künstler regelmäßig das Kaffeehaus, so der österreichische Schriftsteller und Theaterkritiker Robert Musil, der zusammen mit dem Romancier George Saiko, dem Kunsthistoriker Bruno Fürst, dem Schriftsteller Oskar Maurus Fontana, dem Dramatiker Franz Theodor Csokor und dem schlesischen Textilindustriellen Hans Hubert Pinkus dort und später im Hummel regelmäßig von 1934–1938 den Stammtisch bildeten [1]. Auch für den Publizisten, Satiriker und Lyriker Karl Kraus war das Parsival bis zu seinem Tod 1936 neben dem Café Imperial und dem Café Central das Stammcafé [2].

Das Café Hummel ist auch in neuerer Zeit oft Schauplatz kultureller Ereignisse und Lesungen. Im Rahmen der Wiener Kriminacht 2006 hielt zum Beispiel der Intendant und Regisseur des mobilen Wiener Lustspielhauses, Adi Hirschal, dort eine Lesung.

Nachweise

  1. [1] Fragen nach Robert Musil – Stichworte zu seiner Biographie
  2. [2] Karl Kraus: Wiener Werkstätten: II. Der 'Fackel'-Lauf

Weblinks

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