- Bergarbeiterstreik von 1905
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Der Bergarbeiterstreik von 1905 war der zweite große Streik der Bergarbeiter im Ruhrbergbau.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nach dem Streik von 1889 begannen sich die Bergarbeiter in Gewerkschaften zu organisieren. Neben dem freigewerkschaftlich ausgerichteten „Alten Verband“ (1889), entstand der „Gewerkverein christlicher Bergarbeiter“ (1894) als Teil der christlichen Gewerkschaftsbewegung und eine „polnische Berufsvereinigung“ (1902). Diese drei waren die größten Organisationen im Ruhrgebiet. Die Zahl der im liberalen Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein organisierten Arbeiter war dagegen gering. Insgesamt waren 1905 etwa 60% aller Bergarbeiter gewerkschaftlich organisiert.
Hintergrund des Streiks von 1905 waren unter anderem eine schlechte Gesundheitsvorsorge, die Stilllegungen von Zechen, Verlängerung der Arbeitszeit, Nichtanrechnen unzureichend gefüllter Hunte auf den Lohn („Wagennullen“). Die Kritik richtete sich gegen die Zechengesellschaften, den Bergbaulichen Verein und das Kohlensyndikat. Die Versuche der Gewerkschaften durch Verhandlungen die Arbeitsniederlegung zu verhindern scheiterten.
Verlauf
Der Streik begann am 6. Januar 1905 auf einer Zeche von Hugo Stinnes bei Bochum. Unmittelbarer Auslöser war die Weigerung der Zechenleitung die im Dezember 1904 verfügte halbstündige Arbeitszeitverlängerung zurück zu nehmen. Der Versuch der Gewerkschaften durch Aufrufe einen allgemeinen Streik zu verhindern, scheiterte. Innerhalb weniger Tage breitete sich die Bewegung auf das ganze Revier aus. Am 11. Januar beteiligten sich bereits 50.000 Arbeiter. Als die Bewegung immer größere Ausmaße annahm, kam es am 12. Januar zu einer Konferenz der vier Gewerkschaften. Ziel war es die Kontrolle über die Bewegung nicht zu verlieren und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Es wurde ein siebenköpfiger gemeinsamer Streikausschuss gebildet. Vorsitzender war Johann Effert. Außerdem wurde ein 14 Punkte umfassender Beschwerde- und Forderungskatalog an die Adresse des Bergbaulichen Vereins beschlossen.
Weil die Arbeitgeber nicht nachgeben wollten, wurde am 16. Januar der Generalstreik beschlossen. Am 19. Januar beteiligten sich 200.000 von 268.000 Bergleute im Ruhrgebiet. Die Arbeitgeber weigerten sich mit den Streikenden zu verhandeln. Die kompromisslose Haltung stieß in der Öffentlichkeit auf Kritik. Otto Hue Reichstagsabgeordneter und Vorsitzender des Alten Verbandes sprach im Reichstag über die Situation im Ruhrbergbau. Die preußische Regierung setzte eine Kommission zur Untersuchung der Beschwerden ein und kündigte die Novellierung des Berggesetzes an. Die Streikenden selbst musste jedoch am 7. Februar abgebrochen werden, da keine Streikunterstützung mehr gezahlt werden konnte.
Ergebnisse
Die Berggesetznovelle vom Juni 1905 definierte unter anderem genau, was als Arbeitszeit zu gelten hat. Auch gesetzlich verankerte Arbeiterausschüsse wurden im Bergbau erstmals eingeführt.
Literatur
- Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen - Ereignisse – Institutionen. Von der Zeitenwende bis zum Ausgang des 2. Weltkrieges. Kröner-Verlag, Stuttgart 1983 (2. Auflage). S.1068
- Dieter Schuster: Chronologie der deutschen Gewerkschaftsbewegung von den Anfängen bis 1918. Bonn, 2000. Digitalisat
- Franz Osterroth; Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Berlin, 1975 Digitalisat
Weblinks
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