Bergpark Eppstein

Bergpark Eppstein
Haupthaus Villa Anna im Bergpark Eppstein

Der Bergpark Villa Anna liegt auf dem Jähenberg in der hessischen Stadt Eppstein am südlichen Rand des Taunus. Das etwa zehn Hektar große Gelände beeindruckt durch exotische Bäume und interessante Gebäude. Zwei Parks in Hessen bezeichnen sich als Bergpark, der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel und der Bergpark Villa Anna in Eppstein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Frankfurter Kaufmann und Bankier Alfred von Neufville wollte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Sommersitz errichten. Deshalb und aus gesundheitlichen Gründen bot sich ein Ort im Taunus an. Von Neufville kaufte zehn Hektar auf dem Jähenberg am Rande des Urlaubsortes Eppstein im Taunus und ließ ab etwa 1884 mehrere Gebäude im Stil der Zeit errichten. Das Haupthaus nannte er Villa Anna nach seiner Frau Anna, geborene Mumm von Schwarzenstein.

Um aus dem steil abfallende Wald-, Wiesen- und Ackergelände in einen Park zu gestalten, suchte er einen Gartenarchitekten. In Frankfurt kamen zu dieser Zeit vor allem zwei Männer dafür in Frage, Heinrich Siesmayer (Schöpfer des Palmengartens) und Andreas Weber (Schöpfer der Gartenanlagen des Frankfurter Zoos und des Nizza am Main). Von Neufville gab Andreas Weber den Auftrag. Weber entwarf Blickachsen, ließ Wege anlegen sowie exotische Bäume und Sträucher pflanzen.

Alfred und Anna von Neufville starben jung. Ihre Erben verkauften 1933 ein Drittel des Geländes an die Stadt Eppstein, zwei Drittel an die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Die Evangelische Frauenhilfe betrieb hier ein Müttererholungsheim. 1981 verkaufte die Evangelische Kirche ihren Teil an die Jugendberatung und Jugendhilfe Frankfurt. Dieser Verein betreibt darin eine therapeutische Einrichtung für drogen- und mehrfachabhängige jüngere Menschen.

Seit 2003 steht der Bergpark unter Denkmalschutz, seine Wege und Gehölze ebenso wie seine Architektur.

Bäume und Sträucher

Im Park wachsen 40 Meter hohe Mammutbäume, Douglasien, baumhohe Rhododendren und Azaleen und eine japanische Sichelfichte. Im Eppsteiner Bergpark Villa Anna stehen 150 bemerkenswerte Nadelbäume und etwa 75 außergewöhnliche Laubbäume.

Der Forstdirektor a.D. Hubert Rößner hat im Sommer 2008 den Bergpark untersucht. Die ältesten Bäume sind älter als der Bergpark, eine etwa 150-jährige Stieleiche und zwei gleichaltrige Rotbuchen. Die vom Landschaftsarchitekten Andreas Weber gepflanzten Bäume sind circa 120-130 Jahre alt. Das stärkste Exemplar ist ein Mammutbaum mit 480 Zentimetern Umfang. Darauf folgen eine Roteiche (450 Zentimeter), ein weiterer Mammutbaum (400 Zentimeter) und eine Rotbuche (360 Zentimeter Umfang). Die höchsten Exemplare sind zwei Douglasien mit 43 Metern. Darauf folgen noch eine Douglasie (41 Meter) und zwei Mammutbäume (40 und 39 Meter).

Gebäude

Welchen Architekten Alfred von Neufville beauftragt hatte, ist nicht bekannt. Er schuf drei Häuser im Landhausstil mit Zierfachwerk: die Villa Anna (Haupthaus), das benachbarte Kavaliershaus für Gäste und das Kutscherhaus.

Das Schweizer Haus im Bergpark Eppstein

Das Schweizer Haus spielte auf die Nassauische Schweiz an, wie das Eppsteiner Gebiet früher genannt wurde, weil es an die landschaftlichen Reize der Schweiz erinnert.

Ein blockhausartiges Gartenhaus und das mit glasierten Ziegeln gedeckte Taubenhaus leiten zur Meierei über. Sie wurde nach 1945 nach einem Brand vereinfacht wieder aufgebaut und gehört heute nicht mehr zum Park. Weiterhin entstand eine kleine künstliche Ruine. Der 1894 errichtete Neufvilleturm ist die Nachbildung einer Burg mit Bergfried und Saalbau. Hier war die Jagd- und Kunstsammlung des Hausherrn untergebracht.

Förderkreis Bergpark Villa Anna e.V.

Der Bergpark ist heute zugewachsen, die alten Bäume und Sträucher sind noch vorhanden. Der 2004 gegründete Förderkreis Bergpark Villa Anna e.V. möchte den Bergpark beleben.

Zunächst sollen einige ursprüngliche Sichtachsen im Parkgelände wieder hergestellt, ein Rundweg beschildert und ein Faltblatt dazu angefertigt werden. Außerdem sollen die Restaurierungsarbeiten am Taubenhaus abgeschlossen werden. Ziel ist es, den Park mit seinen Gehölzen und seiner Architektur im Stil um 1900 als naturkundliche und kulturhistorische Attraktion zu etablieren. Der Förderkreis unternimmt Führungen im Bergpark.

Literatur

  • Bertold Picard: Geschichte in Eppstein. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1995, S. 92 f.
  • Bertold Picard: GartenRheinMain: Vom Klostergarten zum Regionalpark. Herausgegeben von der KulturRegion Frankfurt Rhein-MainGmbH, 2. Auflage, Cocon-Verlag, Hanau 2008, S. 94 f.
  • Michael Nitz, Simone Balsam, Sonja Bonin: Kulturdenkmäler in Hessen: Main-Taunus-Kreis. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Verlag Theiss, Stuttgart 2003, S. 128-131.

Weblinks

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