Berta Fanta

Berta Fanta

Berta Fanta (geborene Sohr; * 19. Mai 1865 oder 1866 in Libochowitz, seinerzeit Österreich-Ungarn; † 28. Dezember 1918 in Prag, Tschechoslowakei) war eine Bahnbrecherin der Frauenbewegung.[1] [2]

Leben

Berta Sohr entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie[3] und besuchte in Prag eine Lehranstalt für höhere Töchter. 1884 heiratete sie Max Fanta (1858-1925),[4] der von seiner Schwiegermutter Emilie zum Apotheker bestimmt worden war. Die Familie zog nach Prag in das Haus „Zum Einhorn“ am Altstädter Ring, wo ihre Kinder Else (* 28. Juli 1886; † 1969 in Jerusalem) und Otto (1890–1940) geboren wurden.

Zusammen mit ihrer Schwester Ida (1868-1931; verh. Freund) begann sie ein Philosophiestudium an der Prager Deutschen Universität, unter anderem bei Anton Marty. Sie begeisterte sich zunächst für Nietzsche, wandte sich dann aber der Philosophie Franz Brentanos zu. Mit ihrer Schwester engagierte sie sich auch im Verein Frauenfortschritt, der die Emanzipation der Frauen förderte.[5][6]

Im Prager Café Louvre in der Ferdinandstraße richtete sie ab etwa 1907 einen zweiwöchentlichen Philosophenzirkel ein. Parallel dazu veranstaltete sie dienstagabends im Salon ihres Hauses den inoffiziellen Fantakreis. Um 1906/07 begann sie sich mit theosophischen Schriften zu beschäftigen und trat der tschechischen Theosophischen Gesellschaft bei. In dieser Zeit lernte sie Rudolf Steiner kennen.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs rückten Oskar Pollak und Hugo Bergmann ein und ihr Mann wurde Sanitäter und lebte zeitweilig in Wien. Der Krieg hatte ihr Vertrauen in die europäischen Zivilisation erschüttert und sie wollte mit ihrer Tochter Else[7] und ihrem Schwiegersohn Samuel Hugo Bergman nach Jerusalem ausreisen. Nach einem Schlaganfall kam sie jedoch nicht mehr zum Bewusstsein.[8]

Literatur

  • Wilma Iggers: Frauenleben in Prag: ethnische Vielfalt und kultureller Wandel seit dem 18. Jahrhundert, Wien 2000 ISBN 3-205-98759-4 . dort S. 165f (Online)
  • Jutta Dick, Marina Sassenberg (Hrsg.): Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk, Reinbek 1993 ISBN 3-499-16344-6

Einzelnachweise

  1. http://www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_fantaberta.htm
  2. http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=1450
  3. Zedlitz: Neues preussisches Adels-Lexicon; S. 103
  4. http://www.mjwein.net/resources/D-Historical%20Personalities.pdf
  5. Albert Lichtblau: Als hätten wir dazugehört; S. 81
  6. gegründet von der Gattin von Ernst Rychnowsky und Professor Winternitz
  7. http://www.franzkafka.de/franzkafka/fundstueck_archiv/fundstueck/1064151
  8. http://homepage.univie.ac.at/werner.haas/1918/bk18-023.htm#89]

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