Cambridge University Library

Cambridge University Library
Cambridge University Library
Gebäude der Universitätsbibliothek in Cambridge

Hauptgebäude der Universitätsbibliothek Cambridge

Gründung 15. Jahrhundert (vor 1416)
Bestand ca. 8 Millionen Medieneinheiten
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek
Ort Cambridge,
Vereinigtes Königreich
Betreiber University of Cambridge
Leitung Anne Jarvis
Website www.lib.cam.ac.uk/

Die Cambridge University Library (deutsch Universitätsbibliothek Cambridge) ist die zentral verwaltete Bibliothek der University of Cambridge.

Sie besteht aus fünf separaten Teilen: Die Universitätsbibliothek im Hauptgebäude, die medizinische Bibliothek, ein nach Betty und Gordon Moore benannter Teil als Aufbewahrungsort für Werke mathematisch-naturwissenschaftlichen Inhalts, die zentrale wissenschaftliche Bibliothek (ehemals Aufbewahrungsort für wissenschaftliche Zeitschriften) und die rechtswissenschaftliche Bibliothek. Als Aufbewahrungsort dienten die Old Schools der Universität in der Nähe des Senatshauses, bis der Platz nicht mehr reichte und ein neues Gebäude im Westen der Stadt errichtet werden musste. Die geräumige neue Örtlichkeit am westlichen Ende vom Zentrum der Stadt befindet sich beinahe gegenüber dem Robinson College.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bibliothek existierte bereits im 15. Jahrhundert in ihren Grundzügen. Im Jahre 1416 hinterließ William Loring einige Bücher mit den Worten:

„Item volo quod omnes libri mei juris civilis remaneant in communi libraria scolarium universitatis Cantebrigg' in perpetuum.“

Loring[1]

Diese Sammlung von juristischen Schriften bildet den Grundstock der Bibliothek. Der frühste erhaltene Katalog datiert aus der Zeit um das Jahr 1424. Vom 16. Jahrhundert an erhielt die Bibliothek mehrere großzügige Schenkungen und Teile oder ganze Bibliotheken von Privatpersonen wurden in die Universitätsbibliothek integriert. Außerdem wurde der Zuwachs im Bibliotheksbestand auch nachhaltig durch das zugesprochene Privileg einer Pflichtexemplarbibliothek beeinflusst.

Architektur

Errichtet wurde das Gebäude zwischen 1931 und 1934 vom Architekten Giles Gilbert Scott und stilistisch der Bauweise des angrenzenden Hofes mit dem Clare Memorial (als Teil des Clare College) angepasst, sowie im Stil der industriellen Architektur der Bankside Power Station gehalten. Sein Turm ragt 48 Meter (157 Fuß) in die Höhe und ist damit um 1,8 Meter (6 Fuß) kürzer, als die Spitze der St. John’s College Kapelle, überragt aber die Spitze der berühmten King’s College Kapelle um 3 Meter (10 Fuß). Die Bibliothek wurde mehrfach erweitert. Im Hauptgebäude werden die Japanischen und Chinesischen Sammlungen im Aoi Pavillon aufbewahrt, einem Erweiterungsbau, für den Tadao Aoi die Gelder zur Verfügung stellte und der 1998 dem Publikum seine Tore öffnete.

Bestände

Insgesamt enthält die Universitätsbibliothek 5,5 Millionen Bücher und Broschüren sowie mehr als 1,2 Millionen Zeitschriften. Als Bibliothek mit Pflichtexemplarrecht erhält sie, ohne ein Entgelt entrichten zu müssen, ein Exemplar von einem Großteil sämtlicher Bücher, Zeitungen, gedruckten Pläne und musikalischer Werke, die in Großbritannien und Irland unter Copyright veröffentlicht werden. Anders als die British Library muss die Universitätsbibliothek Cambridge - wie auch die Bodleian Library, die National Library of Scotland (Schottische Nationalbibliothek), die Waliser Nationalbibliothek und die Bibliothek des Trinity College in Dublin - Pflichtexemplare extra von den Verlagen anfordern. Dafür wurde 2009 die Agency for the Legal Deposit Libraries ins Leben gerufen.[2]

Zugang

Sie steht allen Studenten und Angestellten der Universität offen (vor dem akademischen Studienjahr 2010 war die Benutzung der Bibliothek für Studenten im ersten und zweiten Studienjahr, sowie Assistenten, auf den Zugang zur Präsenzbibliothek beschränkt und eine Entleihe untersagt; seit September 2010 können alle Studierende auch Bestände ausleihen).[3] Wie in britischen Universitätsbibliotheken üblich, bleibt auch der Zugang für Diplomierte und Akademiker anderer britischer Universitäten mit Forschungsaufträgen auf die Präsenzbestände beschränkt. Für die breite Öffentlichkeit ist der Zugang mit der Vorlage eines Referenzschreibens und der Entrichtung einer Gebühr verbunden. Wie in nur wenigen anderen Bibliotheken mit Pflichtexemplaren, ist es für einige Benutzergruppen möglich, Werke aus diesen Beständen auszuleihen. Da die einzelnen Colleges und Institute von Cambridge ihre eigenen Bibliotheksbestände für Studenten im Anfangsstadium besitzen, kommt der Cambridge University Library vor allem eine Referenzfunktion zu.

Angestellte der Bibliothek

Ein Teil der Angestellten der Bibliothek sind Akademiker und Gelehrte, für die es ein Schaufenster innerhalb des Bibliotheksgebäudes gibt, in dem ihre Publikationen vorgestellt werden. Die meisten Studenten verwenden zur Bezeichnung der Bibliothek die Abkürzung „UL“.

Direktorin ist seit Januar 2009 Anne Jarvis.[4]

Bekannte Bibliothekare

Bekannte Bibliothekare waren u. a. Abraham Wheelocke im 17. Jahrhundert, Augustus Theodore Bartholomew, der Klassizist A. F. Scholfield von 1923 bis 1949. In neuerer Zeit waren dies E. B. Ceadel, Frederick Willian Ratcliffe (1980–1994) und Peter Fox (1994–2009). Andere bemerkenswerte Bibliothekare waren der Bibliograph Henry Bradshaw und der Dichter Charles Edward Sayle, Verfasser einer Geschichte der Bibliothek.

Literatur

  • Peter Fox: Cambridge University Library: the Great Collections. Cambridge University Press, Cambridge 1998, ISBN 0-521-62636-6 (Paperback ISBN 0-521-62647-1).
  • J. C. T. Oates: Cambridge University Library: a History; [Vol. 1]: From the beginnings to the Copyright Act of Queen Anne. Cambridge: University Press, Cambridge 1986, ISBN 0-521-30656-6.
  • David McKitterick: Cambridge University Library: a History; [Vol. 2]: the eighteenth and nineteenth centuries. Cambridge: University Press, Cambridge 1986 ISBN 0-521-30655-8.
  • Charles Sayle: Annals of Cambridge University Library 1278–1900. Cambridge University Library, Cambridge 1916. Online-Ausgabe

Bestandsbeschreibungen

Einzelnachweise

  1. Charles Sayle: Annals of Cambridge University Library 1278–1900. Cambridge 1916, S. 11
  2. Agency for the Legal Deposit Libraries
  3. Benutzungs- und Zugangsbestimmungen, englisch, abgerufen am 26. März 2011
  4. Graeme Paton: Cambridge University appoints first female librarian. In: The Telegraph vom 26. Januar 2009, englisch, abgerufen am 26. März 2011

Weblinks

 Commons: Cambridge University Library – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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