Wasserzünsler

Wasserzünsler
Wasserzünsler
Nymphula nitidulata

Nymphula nitidulata

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Crambidae
Unterfamilie: Acentropinae
Gattung: Nymphula
Art: Wasserzünsler
Wissenschaftlicher Name
Nymphula nitidulata
(Hufnagel, 1767)

Der Wasserzünsler (Nymphula nitidulata, syn. Nymphula stagnata), auch Binsenzünsler genannt[1] ist ein (Klein-) Schmetterling aus der Familie der Crambidae.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Falter haben eine Flügelspannweite von 16 bis 28 mm[2] (bzw. eine Vorderflügellänge von 9 bis 11 mm[3]). Die Grundfarbe der Flügel ist hellweiß. Auf Vorder- und Hinterflügel ist die breite, dünn dunkel gerandete Saumlinie goldbraun. Der Hinterflügel zeigt zwei Querlinien, von denen die äußere zweimal geschwungen, die innere Querlinie nahezu gerade verläuft. Von der inneren Querlinie geht ein Zapfenmakel aus. Das kompliziert wirkende Zeichnungsmuster des Vorderflügels lässt sich auf drei Querlinien reduzieren, eine basale Querlinie und jeweils eine sehr breite innere und äußere Querlinie. Diese sind jeweils innen goldbraun oder gelbbraun und dunkel gerandet. Die Füllung kann jedoch auch weitgehend reduziert sein. Beide Linien werden durch dünne, dunkle Linien miteinander verbunden. Der Kostalrand ist von der Wurzel bis zur Hälfte des Vorderflügels meist dunkel gefärbt, gelegentlich durch helle, gelbbraune Bereich unterbrochen.

Die jungen Raupe sind zunächst durchscheinend mit einem schwarzen Kopf und einem schwarzen Rückenschild. Die erwachsene Raupe ist dunkel oder gelblich olivgrün. Der Kopf ist verhältnismäßig klein, flach und durchscheinend hellbraun. Der Nackenschild ist gelb oder olivgelb mit einigen braunen Flecken und einer dunklen Querlinie am hinteren Ende.

Die Puppe ist mittelschlank und dunkelbraun mit hellbraunen oder orangegelben Flecken. Der Kremaster weist eine, nach unten gebogene, hakenartige Borste auf.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Die Art kommt von der Iberischen Halbinsel und den Britischen Inseln im Westen bis nach Sibirien, bis zum Baikalsee, bis in die Transbaikalien und in die Mongolei vor[2]. Nach Shodotova kommt die Art sogar im Russischen Fernen Osten und Kleinasien vor[4]. Im Norden Europas reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Nordschweden und Finnland, im Süden bis Nordspanien, Mittelitalien und den südlichen Balkan. Sie fehlt aber in Griechenland und auf den Mittelmeerinseln.

Der Wasserzünsler lebt an ruhigen, stehenden oder langsam fließenden Bächen, Flüssen und Seen mit reichlicher Ufervegetation.

Lebensweise

Nymphula nitidulata bildet eine Generation pro Jahr; die Falter fliegen von Juni bis August. Sie verbergen sich tagsüber in der Vegetation, lassen sich aber leicht aufscheuchen. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und fliegen dicht über dem Wasser und über der Ufervegetation; sie kommen nachts an künstliche Lichtquellen. Die Eier werden in Haufen an den Raupennahrungspflanzen dicht über dem Wasser abgelegt. Die Raupen sind ab August zu finden. Sie minieren zunächst in den Blättern des Ästigen Igelkolbens (Sparganium erectum) und des Einfachen Igelkolbens (Sparganium simplex), z. T. auch unter Wasser. Weiter werden in der Literatur noch an Raupennahrungspflanzen erwähnt: Schwanenblume (Butomus umbellatus), Wasser-Schwaden (Glyceria maxima), Laichkräuter (Potamogeton) und Sumpfbinsen (Eleocharis)[2]. Auf der Website Northumberland Moths wird außerdem noch die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) als Raupennahrungspflanze genannt.[5]

Die Raupen überwintern bis etwa Mai; danach fressen sie an jungen Trieben. Sie leben in einem auf der Wasseroberfläche treibenden, aus Blattteilen zusammen gesponnenen Kokon. Sie verpuppen sich in einem weißen Kokon, der an Blattteile angeheftet ist.

Systematik und Taxonomie

Das Taxon wurde 1767 von Johann Siegfried Hufnagel als Phalaena nitidulata erstmals wissenschaftlich beschrieben[6] Diese Beschreibung wurde aber lange Zeit übersehen und so kam der Name Phalaena stagnata Donovan, 1806 in Gebrauch. Dieses Taxon wurde später in die Gattung Nymphula transferiert und ist als Nymphula stagnata bis in die neuere Literatur zu finden.[3][7]

Belege

Einzelnachweise

  1. Josef Reichholf: Wasserschmetterlinge am Skutari-See, Jugoslawien (Lepidoptera, Pyralidae). Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen, 27(1): 60-63, München 1978 Online bei archive.org
  2. a b c Goater et al. (2005: S.65-7)
  3. a b Hannemann (1964: S.276)
  4. Ayuna A. Shodotova: Pyralid Moths (Lepidoptera, Pyraloidea) of Buryatia: Family Pyraustidae. Entomological Review, 88(5): 543-557, 2008 doi:10.1134/S0013873808050035
  5. Northumberland Moths
  6. Johann Siegfried Hufnagel : III. Fortsetzung der Tabelle von den Nachtvögeln, welche die 3te Art derselben, nehmlich die Spannenmesser (Phalaenas Geometras [sic] Linnaei) enthält. Berlinisches Magazin, 4(6): 599-626, Berlin 1769 [http://dfg-viewer.de/v2/?set[image]=635&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fgdz.sub.uni-goettingen.de%2Fmets_export.php%3FPPN%3DPPN484874233_0004 Online bei SUB Göttingen] (Beschreibung S. 618-619)
  7. Slamka (1997: S.13)

Literatur

  • Barry Goater, Matthias Nuss, Wolfgang Speidel: Pyraloidea I (Crambidae: Acentropinae, Evergestinae, Heliothelinae, Schoenobiinae, Scopariinae). - In: P. Huemer & O. Karsholt (Hrsg.): Microlepidoptera of Europe 4: 1-304, Apollo Books, Stenstrup 2005, ISBN 87-88757-33-1
  • Hans-Joachim Hannemann: Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera II. Die Wickler (s.l.) (Cochylidae und Carposinidae). Die Zünslerartigen (Pyraloidea). In: Friedrich Dahl: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 50. Teil., VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1964
  • Frantisek Slamka: Die Zünslerfalter (Pyraloidea) Mitteleuropas: Bestimmen - Verbreitung - Fluggebiet - Lebensweise der Raupen. 2. teilweise überarbeitete Aufl., Bratislava 1997, ISBN 8-096-75402-5

Weblinks

 Commons: Nymphula nitidulata – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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