Björn Kraus

Björn Kraus

Björn Kraus (* 1969) ist ein deutscher Soziologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kraus studierte Soziale Arbeit (Dipl.-Soz.päd. FH) und Bildungsmanagement (M.A). Er promovierte an der Universität Heidelberg zum Dr. phil. und ist „Systemischer Therapeut und Supervisor (SG)“. Seit 2005 ist er Professor für Wissenschaft Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Seit 2009 wirkt er als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit [1].

Wissenschaftsverständnis

Björn Kraus vertritt einen erkenntnistheoretischen Konstruktivismus. Er geht von einer grundsätzlichen Doppelbindung menschlicher Strukturentwicklung [2] aus. Seit Hauptaugenmerk liegt auf dem Verhältnis zwischen sozialen, pragmatischen und materiellen Rahmenbedingungen (Realität, bzw. Lebenslage) und deren individueller Wahrnehmung (Wirklichkeit, bzw. Lebenswelt ). Diese Perspektive wird etwa in seiner systemisch-konstruktivistischen Reformulierung des Lebensweltbegriffs deutlich [3]. Hier stellt er dem Begriff der Lebenswelt (subjektive Wirklichkeit) kontrastierend den Begriff der Lebenslage (Realität) gegenüber und reflektiert deren Verhältnis zueinander. In der Auseinandersetzung mit der Frage nach zwischenmenschlichen Einflussmöglichkeiten entwickelt er einen „Machtanalytischen Konstruktivismus“ [4]. Grundlegend ist hier die Differenzierung des Machtbegriffs in „Instruktive Macht“ und „destruktive Macht“ [5].

Veröffentlichungen – Auswahl

  • Kraus, B. (200): ”Lebensweltliche Orientierung” statt ”instruktive Interaktion”. Eine Einführung in den Radikalen Konstruktivismus in seiner Bedeutung für die Soziale Arbeit und Pädagogik. Berlin: In der Reihe Forschung & Lernen des Verlags für Wissenschaft und Bildung.
  • Kraus, B. (2002): Konstruktivismus - Kommunikation - Soziale Arbeit. Radikalkonstruktivistische Betrachtungen zu den Bedingungen des sozialpädagogischen Interaktionsverhältnisses. Heidelberg: Verlag für Systemische Forschung im Carl-Auer-Systeme Verlag.
  • Kraus, B. (2004): „Kunden“-Orientierung und „Produkt“-Beschreibung – Zu den Besonderheiten des Qualitätsbegriffs in der Sozialen Arbeit. unsere jugend. Die Zeitschrift für Studium und Praxis der Sozialpädagogik. München: Ernst Reinhardt Verlag. Heft 11/04, S. 471-477.
  • Kraus, B. (2005): Neutralität als professionelle methodische Haltung in der Sozialen Arbeit – Anspruch und Grenzen. unsere jugend. Die Zeitschrift für Studium und Praxis der Sozialpädagogik. München: Ernst Reinhardt Verlag. Heft 04/05, S. 147-157.
  • Kraus, B. (2006): Lebenswelt und Lebensweltorientierung – eine begriffliche Revision als Angebot an eine systemisch-konstruktivistische Sozialarbeitswissenschaft. Kontext. Zeitschrift für Systemische Therapie und Familientherapie. Göttingen: Vandenhoek & Rupprecht. Heft 37/02, S. 116-129. Auch in Portal Sozialarbeitswissenschaft in der Rubrik Beiträge: http://www.sozialarbeitswissenschaften.de/
  • Kraus, B. (2009): Systemisch-konstruktivistische Überlegungen zur Bedeutung erkenntnistheoretischer Positionen für normative und methodische Fragen in der Sozialen Arbeit. In: Mühlum, A. Rieger, G. (Hg.): Soziale Arbeit in Wissenschaft und Praxis. Lage: Jacobs. S. 102-114.
  • Kraus, B. (2009): Jenseits von Wahrheit und Beliebigkeit. Konstruktivistische Grundlagen systemischer Methodik – Konsequenzen, Anspruch, Grenzen. Kontext. Zeitschrift für Systemische Therapie und Familientherapie. Göttingen: Vandenhoek & Rupprecht. Heft 2/2009.
  • Kraus, B. (2009) (Hg.): Lebensphasen – Entwicklung aus interdisziplinärer Perspektive. Freiburg/Br.: FEL. Zusammen mit Fröhlich-Gildhoff, K., Baier-Hartmann, M., Geissler-Frank
  • Kraus, B. (2010): Erkenntnistheoretisch-konstruktivistische Perspektiven auf die Soziale Arbeit. In: Krieger, W. (Hg.): Systemische Impulse – Theorieansätze, neue Konzepte und Anwendungsfelder systemsicher Sozialer Arbeit. Stuttgart: Ibidem.
  • Kraus, B., Spatscheck, C. (2010): Macht in der Sozialen Arbeit – Zwei systemische Ansätze im Dialog. In: Krieger, W. (Hg.): Systemische Impulse – Theorieansätze, neue Konzepte und Anwendungsfelder systemsicher Sozialer Arbeit. Stuttgart: Ibidem.
  • Kraus, B. (Hg.) (2010): Disziplin und Profession Sozialer Arbeit. Entwicklungen und Perspektiven. Band 1 der Reihe: Theorie, Forschung und Praxis Sozialer Arbeit. Zusammen mit Gahleitner, S., Effinger, H., Miethe, I., Stövesand, S., Sagebiel, J.
  • Kraus, B., Krieger, W. (Hg.) (2011): Macht in der Sozialen Arbeit – Interaktionsverhältnisse zwischen Kontrolle, Partizipation und Freisetzung. Lage: Jacobs. 2. überarb. und erweiterte Auflage.
  • Kraus, B. (2011): Soziale Arbeit – Macht – Hilfe und Kontrolle. Grundlegung und Anwendung eines systemisch-konstruktivistischen Machtmodells. In: *Kraus, B., Krieger, W. (Hrsg.): (2010): S. 95-118. Überarbeitete Fassung in der 2. Auflage. Auch in Portal Sozialarbeitswissenschaft in der Rubrik Beiträge: http://www.sozialarbeitswissenschaften.de/ (link)
  • Kraus, B., Effinger, H., Gahleitner, S. B., Miethe, I., Stövesand, S. (Hg.): Soziale Arbeit zwischen Generalisierung und Spezialisierung. Das Ganze und seine Teile. Band 3 der Reihe Theorie, Forschung und Praxis Sozialer Arbeit, Opladen/Farmington Hills: Verlag Barbara Budrich, ISBN 978-3-86649-434-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DGSA http://www.dgsainfo.de/ueber-uns/vorstand/prof-dr-bjoern-kraus.html
  2. vgl. Kraus 2010, 10
  3. Portal Sozialarbeitswissenschaft in der Rubrik Beiträge: http://www.sozialarbeitswissenschaften.de/
  4. Kleve, H. 2011: Vom Erweitern der Möglichkeiten. In: Pörksen (Hrsg.) 2011: Schlüsselwerke des Konstruktivismus S. 506-519, S. 509.
  5. Kraus, B., Spatscheck, C. (2010): Macht in der Sozialen Arbeit – Zwei systemische Ansätze im Dialog. In: Krieger, W. (Hg.): Systemische Impulse – Theorieansätze, neue Konzepte und Anwendungsfelder systemsicher Sozialer Arbeit. Stuttgart: Ibidem.

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