- Lilly Braumann-Honsell
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Lilly Braumann-Honsell (* 19. April 1876 in Konstanz; † 25. Mai 1954 auf der Insel Reichenau) war eine süddeutsche Autorin, Seglerin und Reisende durch Europa, Nordafrika und Nordamerika. Ihr Werk ist geprägt durch die Landschaft des Bodensees, den alemannischen Kulturkreis und ihre Herkunft aus bürgerlicher badischer Familie mit langer Tradition. [1] [2]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bürgerliche Herkunft
Lilly Honsell war die zweite Tochter des Konstanzer Arztes Adolf Honsell (1840-1896) und der Lina, geb. Seiz. Sie absolvierte ihre Schulzeit in Konstanz und Karlsruhe und wurde schon in ihrer Kindheit durch ihren Vater zum Segeln auf dem Untersee des Bodensees animiert. Die Familie besaß ein Ferienhaus (Markusstraße 15) auf der Insel Reichenau, das spätestens seit 1880 mit einem kleinen Privathafen ausgestattet war. Ein Onkel des Mädchens, Eugen Zardetti aus Bregenz, war Eigentümer der ersten privaten Dampfyacht auf dem Bodensee, der Passe Temps.[3] Lilly Braumann-Honsell gilt als die erste aktive Seglerin, die für den Bodensee nachgewiesen ist.[4] Lilly Braumann-Honsell verfasste mehrere Bücher über das Leben am Bodensee.
Wanderleben
Durch ihre erste Ehe blieb sie in Süddeutschland, durch ihre zweite Ehe kam sie nach Norddeutschland. Sie zog nach dem Tod ihres Mannes im Ersten Weltkrieg 1917 auf die Insel Reichenau. Von 1925 bis 1939 bereiste sie Europa und Nordamerika.
Verfemung
Die Neuauflage ihres Werks Kleine Welt - große Welt wurde 1940 von Goebbels verhindert, der die Schilderung des idyllischen Lebens im 19. Jahrhundert als „gefährlich“ für Disziplin und Volksverbundenheit der Leserschaft empfand.[5] Nachdem sie sich zustimmend zu Johann Georg Elsers Attentat auf Adolf Hitler geäußert hatte, wurde Lilly Braumann-Honsell verhaftet und für kurze Zeit ins Gefängnis gebracht.[6]
Braumann-Honsell schrieb „1938 ‚Kleine Welt - große Welt, Frauen erleben ein Jahrhundert am Bodensee‘, einen Roman, dessen Neudruck aber bald vom Propagandaministerium verboten wurde, nachdem ich 1939 von der Gestapo ins Gefängnis gebracht worden war und nach der Freilassung unter dauernder Kontrolle stand.“[7]
Rehabilitierung
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihr in der Französischen Besatzungszone die Veröffentlichung ihrer Bücher genehmigt [8]
Ehrungen
Nach Lilly Braumann-Honsell ist der Lilly-Braumann-Honsell-Weg auf der Reichenau benannt.
Zu ihrem 70. Geburtstag erschien die Festschrift Im Banne des Bodensees. Der Dichterin Lilly Braumann - Honsell als Gruß und Dank von Freund und Verlag gereicht zum 70. Geburtstag am 19. April 1946, Oberbadische Verlagsanstalt Merk + Co. K.-G., Konstanz 1946.
Zu ihrem 75. Geburtstag erschien die Festschrift Lilly Braumann-Honsell zum 75. Geburtstag - 19. April 1951. Verlagsanstalt Merk & Co., Konstanz 1951.
Werke
Veröffentlichte Werke
- Lilly Braumann-Honsell: Prinzessinnenstündle (Märchen von der Reichenau), 1940. Erstmals 1913 erschienen.
- Lilly Braumann-Honsell: Ein deutsches Herz in großer Zeit (Eindrücke eines jungen Mädchens), Stuttgart 1915. Erstmals 1914 erschienen.
- Lilly Braumann-Honsell: Das Volkstum und Leben der Reichenau. In: Die Kultur der Abtei Reichenau. Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924. 1925, Teilband 2, S. 1052-1076.
- Lilly Braumann-Honsell: Bodensee ahoi! Mit 11 Kunstdrucktafeln. (Segelturn von der Reichenau, unter der Rheinbrücke nach Konstanz, Überlingen, Friedrichshafen, Lindau, Bad Schachen, Rorschach, Allensbach, Stein am Rhein. Eine Rundfahrt aus Seesicht im Plauderton.) Oberbadische Verlagsanstalt Merk & Co., K.-G., Konstanz 1947. Erstmals 1936 erschienen.
- Lilly Braumann-Honsell: Kleine Welt - Große Welt. Frauen erleben ein Jahrhundert am Bodensee. Mit 24 Kunstdrucktafeln. (Lebensweise der Frauen von der Ururgroßmutter bis zur Zeit von Braumann-Honsell). Verlagsanstalt Merk & Co., Konstanz 1949. ISBN: 3-922305-02-4. Erstmals 1938 erschienen.
- Lilly Braumann-Honsell: Autour du Lac de Constance. 1947. (Französische Übersetzung von Bodensee ahoi!)
- Lilly Braumann-Honsell: Meister Lang und seine Uhren. 1948. (Uhrmacher als Dichter).
- Lilly Braumann-Honsell: Vom Bodensee zum Mittelmeer. Heitere Reiseerlebnisse im Süden. Verlagsanstalt Merk & Co., Konstanz 1949. (Mittelmeer im Vergleich zum Bodensee).
Unveröffentlichte Werke
- Lilly Braumann-Honsell: Die Kette. (Familienroman für die Zeit von 1910-1930).
- Lilly Braumann-Honsell: Kochrezepte, Liebesbriefe und Ehe. (Novelle).
- Lilly Braumann-Honsell: Was Wind und Wellen wissen. (Bodensee).
- Lilly Braumann-Honsell: Opfer. (Schauspiel).
- Lilly Braumann-Honsell: Mensch sein. (Schauspiel).
- Lilly Braumann-Honsell: Das Recht auf Lüge. (Schauspiel).
- Lilly Braumann-Honsell: Svanhilda. (historisches Schauspiel).
- Lilly Braumann-Honsell: Erlebte Jahreszeiten. (Gedichte über den Bodensee).
Weblinks
- Literatur von und über Lilly Braumann-Honsell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
Einzelnachweise
- ↑ Geburtsdatum und -ort: Festschrift Lilly Braumann-Honsell zum 75. Geburtstag - 19. April 1951. Verlagsanstalt Merk & Co., Konstanz 1951. Mein Leben, S. 2
- ↑ Authentische Unterlagen von Elmar J. Kühn erhalten am 4. November 2010: Kopie der Todesanzeige von Lilly Braumann-Honsell und Kopien aus der Festschrift Lilly Braumann-Honsell zum 75. Geburtstag.
- ↑ http://www.segeln21.de/anfaenge.htm
- ↑ http://www.segeln21.de/emanzipation-an-bordc.pdf
- ↑ http://www.choosebooks.com/advancedSearch.do?title=Kleine+Welt+Grosse+Welt&author=Lilly+Braumann
- ↑ http://haasis-wortgeburten.anares.org/elser/bio_nachtrag_14.php
- ↑ Zitiert aus Festschrift Lilly Braumann-Honsell zum 75. Geburtstag - 19. April 1951. Verlagsanstalt Merk & Co., Konstanz 1951. Mein Leben, S. 3-4
- ↑ Freigabegenehmigung 1947 auf der letzten Seite des Buches Bodensee ahoi! mit dem Wortlaut G.M.Z.F.O., Visa No. 2887/L de la Direction de L'Education Publique, Autorisation No. 2741 de la Direction de l'Information.
- ↑ Festschrift Lilly Braumann-Honsell zum 75. Geburtstag - 19. April 1951. Verlagsanstalt Merk & Co., Konstanz 1951. Mein Leben, S. 2-4 sowie Das Werk der Dichterin S. 5-7
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