- Brook Farm
-
Die Brook Farm war unter den rund 80 als „sozialutopisch“ eingestuften Lebensgemeinschaften, die während der 1840er Jahre in den USA bestanden, das bekannteste Projekt. Sie lag in Roxbury (heute ein Stadtteil von Boston) in Massachusetts. Auf der Farm lebten streckenweise über 30 Erwachsene, allerdings hielt sie sich lediglich rund fünf Jahre lang. Brook Farm wirkte bis in die Kommunebewegung nach, die um 1970 erneut erstarkte.
Inhaltsverzeichnis
Zur Geschichte
Obwohl 1841 mit George Ripley (und seiner Frau Sophia) von einem Prediger der Unitarier gegründet, war Brook Farm im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeinschaften, Siedlungen oder Kommunen, die damals erblühten, offiziell nicht religiös orientiert. Die Ripleys und ihre MitstreiterInnen der ersten Stunde zählten überwiegend zum Kreis der damals recht einflußreichen sogenannten Transzendentalisten um Emerson, Thoreau, Margaret Fuller und anderen, die für eine selbstbestimmte, bewußte und natürliche Lebensführung warben. Die Brook-Kommunarden betrieben neben Landwirtschaft Schulen (für Kinder und Erwachsene), die noch das meiste Einkommen abwarfen. Sie stellten auch verschiedene Bekleidungstücke her und gaben eine Zeitung mit dem Namen The Harbinger (Der Vorbote) heraus. Sie konnten sich – zumindest theoretisch – ihre Arbeit auswählen; die Entlohnung war gleich. Alle wesentlichen Entscheidungen wurden gemeinsam getroffen. Vielleicht war es verhängnisvoll, dass die Pfeiler des Kapitalismus „Lohnarbeit“ und „Geld“ (sprich: das Tauschwertdenken) kaum angesägt wurden. Rechtsform der Farm war eine Aktiengesellschaft. Die Finanzlage der Gemeinschaft wurde bald heikel. 1844 ließ sie sich von Horace Greeley, dem Herausgeber der New York Tribune, dazu verleiten, in ein Phalanstère, einen aufwendigen Gebäudekomplex im Sinne des Sozialreformers Charles Fourier zu investieren. Zu allem Unglück fielen 1846 mehrere unversicherte Gebäude der Brook Farm einem Brand zum Opfer; das war ihr Ende.
Neben dem Journalisten Charles Anderson Dana hatte sich auch der später berühmte „romantische“ Schriftsteller Nathaniel Hawthorne der Brook-Kommune angeschlossen – für ein halbes Jahr. Hawthornes zwiespältige Eindrücke schlugen sich in seinem 1852 veröffentlichten Roman Blithedale Romance nieder. Thoreau dagegen, der vorübergehende Einsiedler vom nahegelegenen Walden-See bei Concord, äußerte unmißverständlich, für ihn käme ein solches Kollektiv der Hölle gleich.[1]
Ein belegreicher Artikel findet sich in der englischsprachigen Wikipedia.[2]
Literatur
- John Thomas Codman: Brook Farm. Boston (MA) 1894. (Reprint: Cambridge Scholars Publishing 2010, ISBN 978-1-153-59319-9)
- Lindsay Swift: Brook Farm. 1900. (Reprint: Cambridge Scholars Publishing 2009, ISBN 978-0-217-69300-4.
- Joel Myerson (Hrsg): The Brook Farm Book: A Collection of First-Hand Accounts of the Community. Garland, New York 1987, ISBN 0-8240-8507-8.
- Sterling F. Delano: Brook Farm: The Dark Side of Utopia. The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 2004, ISBN 0-674-01160-0.
- Barry Hankins: The Second Great Awakening and the Transcendentalists. Greenwood Press, Westport, Connecticut 2004, ISBN 0-313-31848-4.
- Megan Marshall: The Peabody Sisters: Three Women Who Ignited American Romanticism. Roaring Forties Press, Mariner Books, Boston 2005, ISBN 0-618-71169-4.
- Robert Todd Felton: A Journey into the Transcendentalists' New England. Berkeley, California 2006, ISBN 0-9766706-4-X.
- Richard Francis: Transcendental Utopias: Individual and Community at Brook Farm, Fruitlands, and Walden. Cornell University Press, 2007, ISBN 978-0-8014-7380-7.
Ähnliche Themen
- Kommune Twin Oaks in Virginia, abgerufen am 13. März 2011
Einzelnachweise
- ↑ Nach Barry Hankins 2004
- ↑ Brook Farm, abgerufen am 13. März 2011
Weblinks
- Zur Geschichte und weitere Literatur, abgerufen am 13. März 2011
- U.S. National Historic Landmark, abgerufen am 13. März 2011
Kategorie:- Geplante Gemeinschaftsform
Wikimedia Foundation.