Brotvermehrungskirche

Brotvermehrungskirche
Innenhof des Kreuzgangs

Die Brotvermehrungskirche befindet sich im westlichen Teil von Tabgha am See Genezareth und gilt als der Ort an dem "Die Speisung der Fünftausend" (Matth. 14,13-21) stattfand. Zwei Vorgängerbauten entstanden im 4. und 5. Jahrhundert. 1888 erwarb die Deutsche Katholische Palästinamission das Gelände. 1892 begann eine erste archäologische Untersuchung. Weitergehende Ausgrabungen fanden 1932 statt. Dabei wurden Mosaikböden des 4. und 5. Jh.s entdeckt. Bis 1936 waren die Mosaiken freigelegt und zum Schutz mit einer Notkirche überbaut.

Das heutige, dem byzantinischen Stil nachempfundene Kirchengebäude mit vorgelagertem Atrium und Narthex wurde 1980 bis 1982 von den Kölner Architekten Anton Goergen und Fritz Baumann auf den Grundmauern aus dem 5. Jahrhundert errichtet; stellenweise sind noch die alten schwarzen Basaltmauern zu erkennen. Die hellen Steine für den Kirchenbau stammen aus Taiyiba, einem überwiegend christlichen Dorf, an der Straße von Jericho nach Ramallah. Der offene Dachstuhl stammt aus Deutschland und die roten Ziegeln aus Italien.[1] Das Portal der Kirche wurde von dem deutschen Bildhauer Elmar Hillebrand gestaltet.[2][3]

Inhaltsverzeichnis

Die Mosaiken

Moderner Altar über dem (versetzten) Felsstück und dem Brot und Fische Mosaik des 5. Jh.
Mosaik im nordöstlichen Teil der Kirche über den Resten des Kirchenbaus aus dem 4. Jh.

Die gesamte Anlage der Brotvermehrungskirche war ursprünglich mit Mosaiken ausgelegt. Diese Mosaiken aus dem zweiten byzantinischen Bau sind erhalten. Der Bodenaufbau besteht zunächst aus faustgroßen Steinen, auf die eine Schicht grober Kiesmörtel (rudu) aufgetragen wurde und die mit einer feinen Schicht aus grobem Kalkmörtel bestrichen wurde. Die Mosaikwürfel sind aus Missikalksteinen im Farbspektrum von Blauschwarz bis Weiß. Nur Blau und Grün fehlen. Die Mosaiken entstammen unterschiedlichen Zeitperioden. Von besonderer künstlerischer Qualität sind die Darstellungen von Wasservögeln und Sumpfpflanzen in den Seitenschiffen und im Querschiff. Sehr bekannt ist das Mosaik am Altar, das einen Korb mit vier Broten (das fünfte Brot ist das bei der Eucharistie verwendete Brot auf dem Altar) sowie zwei Fische links und rechts davon zeigt. Das Motiv findet sich häufig auf bunten Keramiktellern und -platten für Touristen. Der Stein unter dem Altar wird besonders verehrt als die Stelle, auf der Jesus vor der Brotvermehrung die Brote und Fische abgelegt haben soll. Die Mosaiken der Kirche werden auf die Mitte des 4. Jahrhunderts datiert, das berühmte Brot-und-Fisch-Mosaik ist als spätestes Mosaik wohl auf das beginnende 5. Jahrhundert zu datieren.

Literatur

  • Alfons Maria Schneider: Die Brotvermehrungskirche von et-Tabgha am See Gennesaret und ihre Mosaiken. [Collectana Hierosolymitana. Veröffentlichungen des orientalischen Instituts der Görresgesellschaft 4]. Paderborn 1934.

Einzelnachweise

  1. Krastl, Markus: Tabgha als Memorialstätte der Speisung der Fünftausend. Trier 2002, S. 32.
  2. Margarete Preuss: Das Kirchenportal als Eingangstür zur Begegnung mit Gott; Die Brotvermehrungskirche in Tabgha erhielt Bronzeportale. In: Das heilige Land 118 (1986, S. 19 f.
  3. Christoph Wolters: Das Bronzeportal der Brotvermehrungskirche in Tabgha (Israel). In: Das Münster 40 (1987), S. 109–112.

Weblinks

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