Bundesrealgymnasium Vereinsgasse

Bundesrealgymnasium Vereinsgasse
Der Eingangsbereich
Das Schulgebäude in der Vereinsgasse

Das Bundesrealgymnasium Vereinsgasse, auch als BRG2 bekannt, ist ein Realgymnasium im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Mit der Gründung im Jahr 1855 als Unter-Realschule ist sie eine der ältesten Realschulen Wiens. Der im Jahre 1876 fertiggestellte Neubau am endgültigen Standort in der Vereinsgasse galt zu seiner Zeit als „modernster Realschulbau Wiens“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von der Eröffnung bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs

Anfangs wurden nur Knaben aufgenommen. Die Eröffnung der Schule erfolgte am 3. Dezember 1855 als ,,Vollständige k. und k. Unterrealschule zu St. Johann in der Wienzeile“ im bestehenden Volksschulgebäude in der Weintraubengasse (heute Weintraubengasse 13), zunächst mit 2 Klassen, die aber schon im darauf folgenden Schuljahr durch die Eröffnung der 3. Klasse vervollständigt wurde. Ab 1872 erfolgte die Ausgestaltung zur aufbauenden Oberrealschule. Da wegen der akuten Raumnot viele Schüler abgewiesen werden mussten, entschloss man sich 1872 zum Ankauf eines Grundstücks am Volkertmarkt. Der 1872 begonnene Bau wurde 1876 fertiggestellt und galt zu diesem Zeitpunkt als modernster Realschulbau Wiens. Als solcher wurde er in der Weltausstellung von 1878 in Paris vorgestellt. 1892 wurde begonnen, elektrisches Licht einzuleiten, 1903 erfolgte die Umstellung des vierstündigen vormittäglichen Unterrichts mit Nachmittagsunterricht auf fünf Vormittagsstunden, 1911 wurde der Turnunterricht neu organisiert, was auch die Einrichtung eines schulärztlichen Dienstes (ab 1912) mit sich brachte.

Vom Ersten Weltkrieg bis 1945

1914 wurden Soldaten im Schulhaus bei Aufrechterhaltung des Unterrichts einquartiert, und von 1914 – 1918 wurde zusätzlich Unterricht für polnische Flüchtlingskinder durchgeführt. Am 11. Mai 1919 wurde der Elternverein gegründet und im Schuljahr 1919/20 erfolgte erstmals die Aufnahme von Schülerinnen. 1922/23: Einführung des Lehrplans der „Deutschen Mittelschule“ erfolgte 1922 und mit Herbst 1924 waren erstmals Frauen im Lehrkörper vertreten. Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Oberstufenreform wurde im Herbst 1926 eingeführt. Nach der Wiener Schulreform von Otto Glöckel konnte ab 1927 die achtklassige Realschule eingeführt werden. Am 15. März 1938 wurde Direktor Wilhelm Illing wegen seiner jüdischen Abstammung vom Dienst suspendiert und 49 jüdische Schülerinnen und Schüler wurden zwangsweise in andere Schulen verlegt. Im Schuljahr 1939/40 wurde die Schule als „Oberschule für Jungen, mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig“ weitergeführt. 1944 wurde das Schulgebäudes durch Bombenangriffe stark in Mitleidenschaft gezogen und 1945 nach Artilleriebeschuss weiter beschädigt.

Wiederaufbau und Sanierung (1945–2000)

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Direktor Illing zurückkehren und der Schulstandort blieb erhalten. Bereits im Herbst 1945 konnte ein Notunterricht wieder aufgenommen werden. In den Jahren 1947 bis 1967 musste zusätzlich das heutige Sigmund-Freud-Gymnasium hier untergebracht werden. 1963 erfolgte die Umbenennung nach dem Schulorganisationsgesetz von 1963 in AHS, Realgymnasium und im Schuljahr 1969/70 lief der Zweig der alten Schulform Realschule endgültig aus. Nach Auszug des Sigmund Freud Gymnasium wurde von 1967 bis 1970 an der Planung der Generalsanierung gearbeitet. In den Jahren 1971 bis 1974 wurde der Hoftrakt mit zweitem Turnsaal und dem Festsaal verwirklicht. Das übrige Haus wurde in den Jahren 1975 bis 1983 modernisiert. Nach der Oberstufenreform 1985, die auch neue Lehrpläne mit sich brachte, wurden von 1982 bis 2000 EDV-Räume geschaffen, im Herbst 1991 wurde eine Nachmittagsbetreuung eingerichtet und 1992 eine Bibliothek.

Ab 2000

Im Schuljahr 2001/02 wurde schrittweise auf Fünf-Tage-Woche umgestellt sowie das Fach Netzwerktechnik neu eingeführt. In den Jahren 2004 bis 2008 erfolgten weitere Innensanierungen sowie der Ausbau der Brandschutzeinrichtungen.

Bekannte Schüler

Andere wichtige Persönlichkeiten

Literatur

  • 150 Jahre BRG 2, Vereinsgasse. Herausgeber Silvia Gäng. Verlag BRG 2 Vereinsgasse, 2005
  • Erziehung und Unterricht, Band 128, Verlag Österreichischer Bundesverlag, 1978

Weblinks

 Commons: Bundesrealgymnasium Vereinsgasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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